BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
Schlafzimmertür. Mercy schlief immer noch. Er ging nach draußen und sprach erst wieder, als er einige Meter vom Cottage entfernt war. „Okay, sag mir, was los ist.“
„Caels Anhänger haben das Gerücht verbreitet, dass Dranir Judah ein Kind mit einer Raintree gezeugt hat.“
„So ein Mist! Wie schlimm ist es?“
„Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Ist dir klar, dass Cael versucht, einen Aufstand anzuzetteln?“
„Wir müssen den Schaden sofort eindämmen. Beruf eine Notversammlung des Rates ein. Sag Sidra, dass ich sie heute Abend brauche, damit sie den Leuten von der Prophezeiung erzählt.“
„Du musst nach Hause kommen, Judah. Du musst an Sidras Seite stehen.“
„Ich kann Eve nicht allein lassen. Cael will mich doch nach Terrebonne locken, damit ich Eve schutzlos zurücklasse.“
„Wenn es so weit kommt, dass du dich zwischen Eve und deinem Volk entscheiden musst …“
„Sidra hat vorausgesagt, dass ich Eve beschützen muss, um mein Volk zu retten.“
„Wenn du dort bleiben und deine Tochter beschützen musst, werde ich mich heute Nacht an Sidras Seite stellen. Dürfte ich vielleicht einen Vorschlag machen – Mylord?“, fragte Claude förmlich.
„Du willst, dass ich eine geistige Verbindung mit dir eingehe und durch dich zu meinem Volk spreche.“
„Genau, ich melde mich später wieder, wenn unsere Pläne ausgereift sind und der Zeitpunkt für Sidras Ansprache festgelegt ist.“ Claude zögerte einen Moment, ehe er hinzufügte: „Es sind gefährliche Zeiten für die Ansara. Es wäre sehr unklug, dich verwundbar zu zeigen, ganz besonders vor einem Raintree.“
Claude legte auf und ließ Judah mit der geheimnisvollen Botschaft allein. Meinte er Eve? Nein, wahrscheinlich Mercy.
Als Mercy bei Sonnenaufgang erwachte und merkte, dass sie allein war, empfand sie das als Segen. Wie hätte sie sich Judah im kalten Tageslicht stellen und die Tatsache akzeptieren können, dass sie wieder erbitterte Feinde waren? Sie kroch aus dem Bett und zog die Überdecke mit sich. Auf dem Weg ins Badezimmer stolperte Mercy fast über ihr Kleid.
Während sie das zerfetzte Kleid hochhob, setzten ihre empathischen Kräfte ein. Es war durchdrungen von Fragmenten ihrer Energie und mit all den Gefühlen gesättigt, die sie gespürt hatte, als Judahs kalter Blick ihre Kleidung zerschnitten hatte. Wut. Angst. Verlangen. Mercy barg das Gesicht in dem Stoff, als sie noch einmal erlebte, wie Judah sie wild und hart auf dem Boden nahm.
Im Badezimmer spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht. Hör auf, an Judah zu denken! Hör auf, daran zu denken, wie sehr du ihn liebst.
Mercy nahm ihr Kleid, richtete ihren Blick starr auf den Riss und konzentrierte sich darauf, den Stoff zusammenzuschmelzen. Sie war fast fertig, als sie vor der Badezimmertür Schritte hörte. Ihr Herz schlug schneller. Judah?
Sie warf das Kleid fort und öffnete die Tür. Judah stand in der Mitte des Schlafzimmers. Sie sahen sich einen Herzschlag lang an, dann kam er entschlossen auf sie zu. Als er sie erreicht hatte, griff er nach der Bettdecke, sodass sie zu Boden glitt.
„Es wird schon hell“, flüsterte Mercy.
„Dann lass uns nicht noch länger warten.“
Mercy schlich die Hintertreppe hoch, ohne erwischt zu werden. Sie hatte geduscht und sich angezogen, bevor Sidonia aufgestanden war. Sie begann ihren Tag, als wäre alles normal. Aber auch wenn die Kinderfrau nicht fragte, sie warf Mercy im Laufe des Tages vernichtende Blicke zu. Besonders, wenn Judah in der Nähe war.
Und um die Sache noch komplizierter zu machen, dachte Eve anscheinend, dass ihre Eltern jetzt ein Paar waren. Sie war zu jung, um zu verstehen, was es bedeutete, wenn Erwachsene miteinander intim wurden. Aber sie besaß genug von Mercys empathischen Gaben, um zu wissen, dass sich etwas geändert hatte: Mercy akzeptierte, dass sie Judah liebte und es immer tun würde.
Wie könnte sie je Dante und Gideon ihre Gefühle für Judah erklären? Wie würden sie reagieren, wenn sie ihnen beichtete, dass Eve halb Ansara war?
Dante konnte streng und gnadenlos sein, aber er war normalerweise fair. Wie die meisten Menschen, die in eine Position höchster Autorität hineingeboren waren, war er in dem Glauben aufgewachsen, die Welt liege ihm zu Füßen. Und er erwartete, alle Entscheidungen für seine jüngeren Geschwister mit zu treffen. Gideon war sein eigener Herr und stimmte Dante nicht immer zu.
Als Mercy ihnen gesagt hatte, dass sie schwanger war, hatten ihre Brüder
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