BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
Ruhe. Aber dazu war keine Zeit. Während sie die Suche fortführte, wurden ihre Beine immer schwächer. Ihre Hände zitterten. Sie stolperte, fiel auf die Knie. Sosehr sie es auch versuchte, sie konnte die Augen nicht offen halten. Sie konnte nicht dagegen ankämpfen.
Sie fiel mit dem Gesicht voran zu Boden und roch den Geruch des Todes, während sie halb ohnmächtig dalag, ausgelaugt und schutzlos.
Sie musste Deckung finden. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, und schleppte es zu einer kleinen Gruppe Bäume, die weniger als fünf Meter von ihr entfernt war. Sie schaffte kriechend den halben Weg, ehe ein bestiefelter Fuß ihr Ancelins Schwert aus der Hand trat. Der Schmerz strahlte ihren Arm hinab und in ihren ganzen Körper. Mercy sah in ein Paar kalte, graue Augen. Cael Ansaras Augen.
Er hob den Fuß von ihrer gebrochenen Hand, packte dann ihr Haar und riss sie nach oben, bis sie auf ihren Füßen stand. Sie wusste, dass sie ihn so geschwächt nicht bekämpfen konnte, und rief in Gedanken nach Hilfe. Es war alles, was sie noch tun konnte.
Er presste ihren Rücken gegen seine Brust und fuhr mit einem Dolch unter ihr Kinn, die scharfe Klinge dicht an ihrem Hals. Sein stinkender Atem blies ihr über das Gesicht, als er lachte. „Judahs schöne Raintree-Prinzessin.“ Cael leckte ihren Hals.
Mercy krümmte sich vor Ekel.
„Schade, dass mir nicht die Zeit bleibt, dir zu zeigen, dass ich meinem Bruder in jeder Art und Weise überlegen bin.“
Wenn es ihr nur gelänge, Ancelins Schwert zu sich zu rufen, dann könnte sie vielleicht …
„Lass sie los.“ Hinter ihnen erklang eine befehlsgewohnte Stimme.
Ehe Cael sich umdrehen konnte, fiel der Dolch zu Boden. Während Cael abgelenkt war, richtete Mercy die Quelle ihrer inneren Stärke auf nur ein Ziel – sich aus seinem Griff zu befreien.
Sie hatte es gerade geschafft, da griff Judah nach ihrem Arm und zog sie an sich. Cael knurrte vor Wut, als Judah Mercy hinter sich schob.
Wo war Judah so schnell hergekommen? Und warum war er es, der erschienen war, und nicht Dante, den sie mit ihren stummen Schreien hatte herbeiholen wollen?
Du hast nicht Dantes Namen gerufen, sondern meinen.
Hatte sie wirklich Judah um Hilfe angerufen? Wie bist du …?
Eve hat mich gebracht . Sie hat deine Hilfeschreie gehört und mich zu dir geschickt.
„Wie rührend.“ Caels Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. „Du hast tatsächlich meinen Bruder zu Hilfe gerufen. Weißt du nicht, dass er das Vergnügen, dich zu töten, für sich haben will? Das ist ein Leckerbissen, den er nicht mit anderen teilen will.“
Judah ignorierte ihn. Stattdessen wies er Mercy an, ihre Hand auf seine Schulter zu legen. Als sie zögerte, sagte er: „Vertrau deinem Instinkt.“
Sie tat es. Sofort spürte sie, wie eine Welle von Judahs Energie in sie überging. Nicht viel, aber genug, um sie auf den Beinen zu halten und Ancelins Schwert zu sich zu rufen.
Cael warf die erste Welle betäubender Blitze auf Judah, der sie ohne jede Anstrengung abwehrte und das Feuer erwiderte. Mercy bewegte sich rückwärts, fort von Judah. Er verstand, dass sie sich mit der alten Kraft von Ancelins Schwert schützen wollte, damit er sich vollkommen auf das Duell mit seinem Bruder konzentrieren konnte.
Cael benutzte jede Waffe in seinem Arsenal, um Judah anzugreifen. Mercy sah, wie die beiden Brüder einander bekämpften, wie sie sich blutige Wunden zufügten, Blitze schleuderten und sich mentale Schläge versetzten, die die Bäume, Büsche und Felsen in einem großen Kreis um sie herum pulverisierten. Und dann gingen sie mit Schwertern aufeinander los.
Mercy hielt den Atem an, als Cael traf. Judah fluchte, aber der Schmerz beeinflusste die geschickten Manöver nicht, mit denen er Cael weiter und immer weiter in die Enge trieb, bis es ihm gelang, Caels Schwerthand abzuhacken. Cael heulte auf, wich zurück und benutzte seine gesamte Energie, um einen mentalen Blitz vorzubereiten. Judah wehrte ihn ab und schleuderte ihn zurück auf Cael. Es gelang ihm nur knapp, auszuweichen. Als er auf den Boden aufschlug und sich zur Seite rollte, trat Judah auf ihn zu. Ehe Cael sich erholen konnte, hob Judah sein Schwert und trieb es tief in das Herz seines Halbbruders. Cael schrie. Judah zog das Schwert mit einem Ruck heraus.
Caels Körper zerbarst zu Staub. Judah stand ganz still da. Das Blut seines Bruders befleckte die Klinge seines Schwertes. Mercy eilte zu ihm. Sie dachte nur daran, wie sie Judah heilen und
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