BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01

den Schnitt überhaupt nicht mehr sehen. Sie wusste, dass sie es sich nicht eingebildet hatte, weil auf seinem Hemd Blut gewesen war, und er war in seine Suite gegangen, um sich ein neues anzuziehen.
    Sie selbst hatte ebenfalls keine blauen Flecken. So wie sie im Auto herumgeworfen worden war, hätte sie wenigstens steife und schmerzende Muskeln haben sollen, aber es war alles in Ordnung. Was war da los?
    „Das war eine Sackgasse“, bemerkte er, nachdem der Feuerwehrmann gegangen war. „Die Dummheit mancher Menschen ist erstaunlich.“
    „Ich weiß“, sagte sie abwesend. Sie jagte in Gedanken immer noch dem Geheimnis um den verschwundenen Schnitt hinterher. Gab es eine Art, auf die man einen Mann diplomatisch fragen konnte: Bist du ein Mensch?
    Aber was war mit ihrem eigenen Mangel an blauen Flecken? Sie wusste, dass sie menschlich war. Hatte er etwas damit zu tun, dass sie unverletzt war?
    „Der Schnitt in deinem Gesicht“, platzte sie heraus. „Was ist damit passiert?“
    „Ich heile schnell.“
    „Versuch nicht diesen Mist bei mir“, sagte sie, ärgerlicher, als gerechtfertigt war. „Die Haut war aufgeplatzt, und zwar noch vor ein paar Stunden. Jetzt ist da nicht das kleinste Anzeichen mehr.“
    „Gehen wir rauf in meine Suite, damit wir reden können. Es gibt einige Dinge, die ich dir noch nicht erzählt habe.“
    „Ach, echt“, murmelte sie, als sie zu seinem privaten Aufzug marschierten. Sein Büro lag im gleichen Stockwerk, abgetrennt von der Suite. Kein Wunder, dass keine anderen Menschen dort gewesen waren, als sie das Gebäude evakuiert hatten; das ganze Stockwerk gehörte ihm.
    Die neunhundert Quadratmeter große Suite sah aus wie jede luxuriöse Hotelsuite: vollkommen unpersönlich. Er hatte gesagt, dass er nur dann die Nacht dort verbrachte, wenn eine Komplikation ihn so lange aufhielt, dass es lächerlich wäre, so spät noch nach Hause zu fahren. Die Räume waren groß und komfortabel, aber sie hatten nichts von ihm an sich.
    Es war seltsam, dachte sie bei sich, dass sie bereits seinen Geschmack bei der Einrichtung kannte, seine Farbwahl, die Kunstwerke. Irgendein Innenarchitekt hatte diese Suite eingerichtet.
    Dante schlenderte die zwei Stufen ins abgesenkte Wohnzimmer hinunter und hinüber zu den Fenstern. Er mochte Fenster, das hatte sie bereits gemerkt, aber er mochte es noch mehr, draußen zu sein, weshalb die Suite einen sonnenüberfluteten Balkon hatte.
    „Okay, jetzt erzähl mir, wie deine Schnitte und Prellungen in nur ein paar Stunden verheilt sind. Und warum ich nicht auch verletzt bin.“
    „Das ist einfach“, sagte er und zog ein silbernes Amulett aus seiner Tasche. „Das hier war im Handschuhfach.“
    Der kleine Anhänger sah aus wie ein fliegender Vogel. Sie schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
    „Es ist ein Schutzzauber. Ich habe dir von ihnen erzählt. Ich versorge Gideon mit ihnen. Er schickt mir normalerweise Fruchtbarkeitszauber …“
    Lorna zuckte zurück und formte mit ihren Fingern ein Kreuz, wie um einen Vampir abzuhalten.„Bleib mit dem Ding weg von mir!“
    Er lachte leise. „Ich sagte, das ist ein Schutzzauber, kein Fruchtbarkeitszauber.“
    „Du meinst, das ist so was wie ein Gummi, den du dir um den Hals hängst, statt ihn dir überzuziehen?“
    „Nicht diese Art von Schutz. Dieser Zauber verhindert körperlichen Schaden – oder minimiert ihn zumindest.“
    „Und du glaubst, deshalb sind wir heute nicht verletzt worden?“
    „Ich weiß es. Weil er ein Cop ist, trägt Gideon ständig einen Zauber. Dieser kam Samstag mit der Post, also hat er ihn gerade erst gefertigt. Ich weiß nicht, warum er einen Schutzzauber statt eines Fruchtbarkeitszaubers gemacht hat, aber das hat er getan. Es ist ein wirklich starker Zauber“, sagte er bewundernd. „Ich habe ihn nicht getragen. Ich habe ihn einfach ins Handschuhfach gesteckt und vergessen. Normalerweise sind die Zauber für einen bestimmten Menschen bestimmt, aber da heute keiner von uns beiden verletzt worden ist … Es ist die einzige Erklärung.“
    Im Grunde war das irgendwie cool. „Lässt er dich auch schneller heilen?“
    Dante schüttelte den Kopf, während er den Zauber zurück in seine Tasche steckte. „Nein, das ist einfach so, wenn man ein Raintree ist. Wenn ich sage, dass ich schnell heile, dann meine ich wirklich richtig schnell. Ein kleiner Schnitt wie der – das war nichts. Ein tieferer Schnitt kann die ganze Nacht dauern.“
    „Du Ärmster. Was hast du noch für