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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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auch nicht so für Veränderungen!“
    „Miss Daisy?“ Christian hob die Augenbrauen.
    „Seine Katze“, erklärte Gabriel und ließ seine Hand wie zufällig für einen Augenblick auf Christians Schulter ruhen, bevor er losließ und sich wieder setzte.
    Christian fing das amüsierte Zucken um Arnolds Mundwinkel auf, bevor der Mann wieder ernst wurde. „Es ist manchmal gut, bei Vertrautem zu bleiben. Neues ergibt sich schneller als man denkt.“ Er hob sein Glas und zwinkerte Gabriel zu. „Vor ein paar Wochen hatte ich noch keine Ahnung, dass neben mir jemand einzieht, der nicht nur verspricht, Miss Daisy zu versorgen, wenn ich unterwegs bin, sondern auch noch groß genug ist, um die Spinnweben von meinem Balkon zu entfernen.“
    „Aber Arnold“, lachte Corinna und setzte sich auf die Lehne seines Sessels, legte einen Arm um seine Schultern. „Was meint deine bessere Hälfte dazu, dass du hübschen Nachbarn schöne Augen machst?“
    Arnold lachte. „Der versteht das. Außerdem haben wir eine Abmachung. Was er nicht weiß, stört ihn nicht.“ Er strich ihr mit dem Daumen über das Kinn. „Außerdem, gib es zu, wenn Gabriel nur eine Andeutung weiblicher Kurven besäße, dann wärest du doch nicht aus dieser Wohnung zu bekommen.“
    Corinna verschränkte mit gespielter Empörung die Arme. „Das hat man nun von seiner Hilfsbereitschaft. Es waren wirklich nur der Handbohrer und die Schleifmaschine, die ich ihm geborgt hatte.“
    Ihre Freundin drohte von der anderen Seite des Raumes. „Was ist mit dem Staubsauger, der Wasserwaage und unserer Werkzeugkiste?“
    „Ich hatte eben noch nicht alles zusammen“, wehrte sich Gabriel und warf Christian einen verzweifelten Blick zu. „Siehst du, in was für einer Nachbarschaft ich es aushalten muss? Und da wunderst du dich, dass ich ins Jugendzentrum flüchte.“
    Simon nickte und reichte die Platte mit den Käsewürfeln herum. „Ein Glück, dass in der Praxis alle normal sind.“
    Arnold lachte. „Glaub das nicht, Junge“, wandte auch er sich an Christian, lehnte sich vertraulich näher. „Und ich erzähle dir lieber nicht, was dieser Schlächter von mir verlangt hat.“ Er wies verstohlen auf Simon und schauderte. „Unaussprechliche Sachen.“
    Simon schüttelte den Kopf. „Niemand ist zu alt für gezieltes Aufbautraining. Erst recht nicht nach einer Operation.“
    „Ich schon“, behauptete Arnold, nahm sich einen Käsewürfel und zwinkerte Simon zu. „Auch wenn ich zugebe, dass ich eine Zeit lang nicht geglaubt hätte, wieder laufen zu können wie ein junger Gott.“
    „Sag ich doch“, triumphierte Simon. „Wir kriegen jeden wieder hin. Christian – was du dir auch verstauchst, brichst oder kaputtwirtschaftest, Gabriel baut dich wieder zusammen.“
    „Ich verlasse mich drauf.“ Christian lachte und seine Augen hielten für einen Moment Gabriels Blick, bevor der rasch wegsah, aufsprang und für eine Weile in der Küche hantierte, bevor er mit einer Schale Salzstangen zurückkehrte, die garantiert nicht die Zeit in Anspruch genommen hatten, die er fortgeblieben war.
    Gabriels Gesicht war leicht gerötet, seine Augen glänzten, und Christian fragte sich, ob der andere je zuvor derart unwiderstehlich ausgesehen hatte. Nebenbei fragte er sich, wie hoch sein Alkoholpegel inzwischen stand, als Arnold ihm erneut zuprostete, auf dessen Wangen sich ebenfalls rote Flecken abzeichneten.
    Es war warm in der Wohnung und gemütlich. Kerzen brannten, verbreiteten eine heimelige Atmosphäre und der Duft der Liköre vermischte sich mit dem des schmelzenden Wachses.
    Anekdoten wurden ausgetauscht und Scherze lockerten die Stimmung zusätzlich, bis es Christian wie Schuppen von den Augen fiel. Er erkannte, dass Gabriel hier seinen Platz gefunden, und dass er Christian eingeladen hatte, damit er genau diesen kennenlernte.
    Irgendwann läutete das Telefon und Gabriel zog, nachdem er einen Blick auf die Anzeige geworfen hatte, den Stecker aus der Wand, drehte sich um und zuckte mit den Schultern. „Ist nicht der Abend, um gestört zu werden“, stellte er fest und Christian lachte über die Äußerung, dachte verschwommen, dass niemand sonst mit so wenigen Worten und auf geradezu hinreißende Weise seinen Standpunkt vertrat.
    Da die anderen es nicht weit hatten, verabschiedeten sich Simon und seine Frau als Erste. Die anderen Gäste folgten rasch. Arnold ging als Letzter, und Christian beobachtete, wie er in der Tür stand und Gabriel ein paar Worte zuflüsterte. Er sah,

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