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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Was fehlt ihm überhaupt?«
    »Nichts Schlimmes. Er hat sich den Fuß verknackst. Vielleicht auch gebrochen. Jedenfalls kann er allein nicht mehr laufen.« Benji vergoss ein paar Tränen und dachte dabei an Tattu. »Lassen Sie uns meinen Bruder holen – bitte!«
    »Ich werde mit meinem Vorgesetzten reden. Ich darf mich nicht einfach entfernen. Außerdem lauert dort draußen womöglich noch –« Er kniff seine mit weißer Fettcreme bestrichenen Lippen zusammen und ließ unausgesprochen, was ihm noch auf der Zunge lag.
    Benji setzte sich in Bewegung. So schnell der Schnee es überhaupt erlaubte, hetzte er auf die Bäume zu.
    Der Soldat hinter ihm fluchte entnervt. Benji hörte, wie er einem Kameraden zurief, er solle den Hosteens Bescheid geben, dass ihre beiden Söhne gefunden und gesund seien. Als der Inuit-Junge über seine Schulter schaute, sah er, dass der Mann, mit dem er gesprochen hatte, ihm auf den Fersen war. Und obwohl dieser weder schwach noch wehrlos wirkte, weckte der
Keim
in Benji plötzlich große Zuversicht, dass das Neugeborene mit ihm zurechtkommen würde.
    Wenn nicht, würde alle Mühe vergebens gewesen und auch Tattus zweiter Versuch, auf dieser Welt Fuß zu fassen, gescheitert sein...
     
     
    Benji braucht lange,
dachte Manilaaq.
Wahrscheinlich zu lange...
    Der Blick des Schamanen hatte sich in die Rubinaugen des neugeborenen Gottes gesenkt und dort verankert. Manilaaq war nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft wieder aus dem Sog dieser Abgründe zu lösen.
    Seit Benji gegangen war, schwieg der Mund des Neugeborenen.
    Manilaaq fror, aber auch fiebrige Hitze kroch in Schüben durch seinen runzligen alten Körper.
    Aufhören. Bitte – hör – auf. Trink meinetwegen aus mir, wenn dich so dürstet – aber lass etwas übrig. Ich bin dein Diener und lebendig wertvoller als tot.
    Schone mich, bis der Junge kommt. Kehrt er allein zurück, erwähle ihn...
    Manilaaq wusste nicht, ob sein stummes Flehen Gehör fand. Das Neugeborene hatte inzwischen die Größe eines fünf- oder sechsjährigen Kindes erlangt, und seine zarte Haut war noch bleicher als die der Inuit. Bislang spross kein Haar auf seinem Körper. Der Schamane wusste nicht, ob sich daran etwas ändern würde, wenn es größer und älter wurde. Er wusste nicht einmal, ob er selbst es noch erleben würde, wie der Gott der Legende zur vollen Größe und Macht gedieh.
    Plötzlich verspürte er den unwiderstehlichen Wunsch, aufzustehen. Er tat es, machte zwei wankende Schritte und setzte sich dann erschöpft neben die kleine Gestalt, deren bloße Nähe ihn schon die ganze Zeit aus jedem inneren Gleichgewicht warf, auf den Bretterboden. Mit bebenden Lippen fragte er: »Kannst du mich verstehen? Ich weiß nicht, ob du unserer Sprache bereits mächtig bist...«
    Ein Lächeln erschien auf den Zügen des Neugeborenen. Sein Atem ging schneller, und sein Lächeln fraß sich in Manilaaqs Seele... nein, es
fraß
die Seele des Schamanen.
    Der Alte stöhnte. Er wollte sich wieder erheben und zurückweichen, aber der kindhafte Gott streckte einen seiner zuvor noch angewinkelten Arm vor und berührte Manilaaq mit der kleinen, totenkalten Hand.
    »Durst...«, brach es erneut dumpf gurgelnd aus seiner Kehle.
    Die Stimme des Gottes war hässlich. Selbst für Manilaaq klang sie furchterregend. Und unerbittlich.
    Der Schamane bog den Kopf weit in den Nacken und lehnte sich zurück, bis sein Hals ganz nah am Gesicht des Neugeborenen war. Die vernarbten Vampirmale traten fast plastisch auf Manilaaqs Haut hervor.
    Der sich nähernde Mund des Gottes hatte schon geschlossen unsagbar obszön gewirkt. Nun öffnete er sich.
    Manilaaqs Atem stockte in Erwartung des Schmerzes. Er schloss die Augen.
    Im selben Moment wurde die Tür der Hütte aufgerissen.
    »Warte!«, drang Benjis Stimme in Manilaaqs seltsam trunkenen Verstand und – so hoffte der Schamane inbrünstig – auch ins Bewusstsein des dunklen, hungrigen, gierenden Gottes direkt bei ihm. »Ich habe dir frischere Nahrung mitgebracht, großer Tattu, aber du musst helfen, sonst ist alles verloren...!«
     
     
    Sergeant Hank Powell blickte auf den Eingang der Hütte, in die der Junge verschwunden war. Hütte war eigentlich zu viel gesagt; es handelte sich um einen besseren Unterschlupf, ziemlich nachlässig gebaut und mit Tannenästen vor der Außenwelt verborgen. Eine typische Übernachtungsmöglichkeit für ausgedehntere Jagden.
    Aber seit drei Sekunden fühlte sich Powell selbst wie ein belauertes

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