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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Suchpatrouillen beobachtet, die zu Fuß und aus der Luft die Gegend durchkämmten. Dem Versteck waren sie mehrfach bedenklich nahe gekommen, im Grunde hatten sie es gar nicht übersehen können – und dennoch war es geschehen. Selbst mitgeführte Spürhunde hatten die Witterung im entscheidenden Moment verloren und einen weiten Bogen um die Hütte geschlagen.
    Für Benji bestand kein Zweifel,
wer
die Entdeckung verhindert hatte.
    Es gab kaum Essensvorräte in der Hütte, und eine Zeitlang hatten sie extremen Hunger gelitten, weil es zu gefährlich gewesen wäre, das Dorf erneut aufzusuchen, solange die Armee alles in höchster Alarmbereitschaft abschottete. Die drei Menschen im Dunstkreis des Neugeborenen hatten Schnee geschmolzen und literweise getrunken, um Zeit zu gewinnen. Ein paarmal hatten auch kleinere Tiere zutraulich am Türholz gescharrt, angezogen von einem unhörbaren Lockruf, der aber offenbar nicht weiter als fünfzig Schritte über die Grenze der Hütte hinausreichte.
    Als Benji, Manilaaq und Hank, an dem das Geborene dreimal am Tag wie ein Egel hing und schmatzte, trotz aller Tricks immer schwächer wurden (besonders Hank), waren sie von ihrem schmarotzenden Mitbewohner ohne Vorwarnung in einen künstlichen Dämmerzustand versetzt worden.
    Seither lebten sie ein Leben auf Sparflamme. Alle Körperfunktionen waren durch die Suggestion des Genvampirs auf ein absolutes Minimum abgesenkt worden. Die meiste Zeit des Tages schliefen die Drei. Und immer wenn Benji die Augen aufschlug, konnte er die Veränderungen sehen, die mit ihm und den anderen geschehen waren.
    Während das Trio immer hinfälliger wurden, blühte »Tattus Spross« immer mehr auf. Und lernte sprechen.
    Anfangs hörte es sich fürchterlich an und erinnerte Benji an die erste Zeit, als alles, was seiner Kehle entflohen war, wie »Durst!«, geklungen hatte.
    Doch das Wesen arbeitete hart an sich. Bald beherrschte es die geschliffene Rede, wodurch sich seine Fremdartigkeit aber fast noch erhöhte.
    Auch im Äußeren schien es seine Reife erlangt zu haben. Es war wunderschön geworden, und irgendwann verblüffte es Benji, der gerade im Dämmerzustand dahin driftete, mit der Bitte, ihm einen Namen zu geben.
    Ohne nachdenken zu müssen, hatte Benji erwidert: »Proteus. Ich taufe dich auf den Namen dessen, von dem ich heute Nacht geträumt habe.«
    »Proteus...«
    An diesem Tag hatte der Unersättliche Hank über die Maßen traktiert. So sehr, dass das Herz des Soldaten es nicht länger verkraftet hatte. Tot war er zu Boden gesunken, und Proteus hatte sich – immer noch dürstend – Manilaaq zugewandt. Nicht ohne Benji aufzutragen, Hank zu zerteilen. Jedes noch so magere Fleisch war wertvoll und unter gestoßenem Eis aufbewahrt lange haltbar.
    Spätestens da war Benji klar geworden, dass auch seine Zeit kommen würde. Dass nach Manilaaq die Reihe an ihm sein würde. Es hatte ihm Angst bereitet – und wiederum nicht. In der Hütte war das Unwirkliche längst wirklicher und greifbarer geworden als die Normalität außerhalb.
    Irgendwann – etwa ein Jahr nach Tattus Tod – rüttelte Proteus Benji eines nachts wach und eröffnete ihm, dass auch Manilaaq seine Existenz ausgehaucht habe und er mit ihm verfahren solle wie mit Hank.
    Benji gehorchte, verwehrte seinem Tun aber den Einlass in sein bewusstes Denken. Lange schon vermochte er nicht mehr zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Sich selbst im Ungewissen zu wiegen war besser, als dem Wahnsinn zu verfallen.
    Doch nicht nur, um ihn über Manilaaqs Ableben zu unterrichten, hatte Proteus ihn geweckt. Er eröffnete ihm auch: »Es ist soweit. Ich fühle, dass ich die Vollkommenheit erreicht habe.«
    »Die... Vollkommenheit?«, echote Benji verständnislos.
    »Ich bin jetzt in der Lage, meine eigene Brut zu zeugen, zu gebären und ihre Pflegschaft zu übernehmen. Ein weiteres Jahr, und wir sind so viele, dass wir niemanden mehr zu fürchten brauchen!«
    Rubinrote Augen lasen in Benji, der Proteus' Worte keine Sekunde in Zweifel zog.
    Proteus.
Benji hätte nicht zu sagen vermocht, wie ein Traum ihm einen Namen hatte soufflieren können, den er nie zuvor gehört hatte.
    Auf sein Schweigen hin hatte der Zwitter dem Jungen erklärt: »Ich spüre einen Heißhunger, der mit der Entstehung des Lebens in mir zu tun hat. Von nun an werde ich in kürzeren Intervallen Nahrung zu mir nehmen müssen. – Dir ist klar, was das bedeutet?«
    »Ich werde nicht so lange durchhalten wie meine Vorgänger«,

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