Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
begrenztem Blickfeld keinen Platz fand.
    Einer der La Forés trat vor, schob Semiramis dabei unsanft zur Seite, so dass sie gegen Agamemnon fiel. Er spürte ihre samtweiche Haut an der seinen, und Wärme durchrieselte ihn, die ihn den Schmerz und alles andere für eine Sekunde zwar nicht vergessen, aber doch erträglicher werden ließ.
    Seine Finger tasteten unauffällig nach den ihren, schlossen sich um ihre Hand, drückten sie.
    »Es ist vorbei«, flüsterte er kaum hörbar in dem, wie er selbst wusste, lächerlichen Versuch, sie über einen Schmerz hinwegzutrösten, den Trost und auch sonst nichts lindern konnte. »Es kann nicht mehr schlimmer werden.«
    Ihr Nicken erahnte er eher als dass er es wirklich sah.
    »Ja«, sagte Semiramis lahm.
    Sie irrten sich...
    Schatten lösten sich aus der Nacht, übertraten jene imaginäre Naht zwischen dem flackernden Feuerschein und der Dunkelheit. Harte Tritte auf staubigem Boden, schlagende und scharrende Hufe, erkannte Agamemnon.
    »Was ist?«, fragte der Sklave leise.
    »Reiter«, antwortete Semiramis. »Soldaten...« In ihrer Stimme war etwas, das Agamemnon auf unbenennbare Weise beunruhigte.
    »Yankees?«
    Er versuchte Hoffnung, die nicht recht keimen wollte, in seinen Tonfall zu legen. Er
wollte
glauben, dass es sich bei den Reitern dort, die er noch immer nur als blutige Schatten ausmachen konnte, um Unions-Soldaten handelte, die vielleicht endlich tief genug in den Süden vorgedrungen waren, um Lincolns Emanzipationsproklamation nötigenfalls mit Gewalt Geltung zu verschaffen – damit Gräueltaten, wie Agamemnon und Semiramis sie heute Nacht hatten erleiden müssen, endlich zu unseliger Vergangenheit wurden.
    Doch irgendetwas, das einem übelriechenden Hauch gleich in der Nacht lag, verriet dem Schwarzen, dass es nicht so war...
    »Auch«, antwortete Semiramis heiser.
    »Auch?«, echote Agamemnon.
    »Einige tragen die Uniform der Nordstaatler, einige die der Konföderierten«, erklärte Semiramis. Verwirrung und etwas, das ihre Stimme beben ließ, schwangen in ihren Worten mit.
    »Wer seid ihr?«
    »Was wollt ihr?«
    Zwei der La Foré-Brüder hatten gesprochen. Nicht halb so herausfordernd und provozierend jedoch, wie sie es beabsichtigt haben mochten. Die zahlenmäßige Überlegenheit der anderen schüchterte sie ein. Doch sie war nicht der alleinige Grund. Etwas ging von den bislang schweigenden Reitern aus, etwas Erstickendes, das nur eine Regung unangetastet ließ – Angst.
    »Euch!«
    Die Antwort peitschte durch die Nacht, und nicht nur Agamemnon zuckte unter dem Klang dieses einzelnen Wortes wie unter einem wirklichen Hieb zusammen.
    »Was soll das heißen?«, fragte Vandermeere mit eigenartig fremder Stimme.
    »Wir wollen euch«, kam es zurück. »Und unseren Spaß.«
    »Ihr...«
    Weiter kam der Aufseher nicht. Ein Befehl ertönte am Rande des von den Fackeln erhellten Hofes und schnitt ihm das Wort ab.
    »Auf sie! Holt sie euch, meine Brüder!«
    Hufschlag klang auf, wurde lauter, kam näher. Agamemnon roch die Ausdünstungen der Pferde – und noch etwas anderes, Unangenehmes, Angstmachendes...
    Die Schatten, die die Reiter für ihn waren, wuchsen zu bedrohlicher Größe, und schließlich füllten sie den winzigen Bereich seiner Sicht zur Gänze aus. Hämisches Lachen brandete auf, vielfach schlimmer als das, mit dem die La Forés und Vandermeere ihr vorheriges Treiben begleitet hatten.
    Agamemnon spürte, wie Semiramis ihre Hand fester um die seine schloss – und ihn in der nächsten Sekunde mit sich riss. Irgendetwas hatte sie aus der Lethargie, in die sie sich zu ihrem eigenen Schutz begeben hatte, gerissen, urplötzlich und mit gewaltiger Kraft.
    »Was...?!«, rief er mehr überrascht denn erschrocken.
    »Herr im Himmel!«, entfuhr es Semiramis – und ein bösartiges Zischen und Fauchen antwortete ihr.
    »Semi, was ist?«, wollte Agamemnon wissen.
    Gebrüll wurde laut, wild und barbarisch. Einige der Soldaten sprangen aus den Sätteln, andere sprengten davon, in jene Richtung, in der die Sklavenhütten lagen. Andere Schreie mischten sich darunter. Agamemnon erkannte die Stimmen als die der La Forés und Vandermeeres.
    »Was geschieht hier?«, rief der Schwarze. Er wandte den Kopf im Versuch, etwas zu erkennen, doch mehr als tanzende und ineinander verschlungene Schatten aus Rot sah er nicht.
    »Diese Männer«, keuchte Semiramis, während sie Agamemnon weiter mit sich zog, »sie sind...«
    Er hörte nicht, was das Mädchen noch sagte.
    Etwas

Weitere Kostenlose Bücher