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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wie Papier trieb der Wind Jiris dürren Leichnam in den Schoss des ebenso gealterten und verdorrten Frantisek. Der Tod vereinte die Brüder in einer Eintracht, die sie zu Lebzeiten nicht mehr gekannt hatten.
     
     
    Obgleich so vieles geschehen ist, habe ich auf kaum eine meiner Fragen eine Antwort gefunden. Noch immer weiß ich nicht, wer ich bin, noch woher ich komme; und ebenso wenig weiß ich, was ich hier tue und was mit mir vorgeht.
    Allein die Frage nach dem Ort meiner Gegenwart vermag ich inzwischen zu beantworten. Wenn auch nicht zu meiner Zufriedenheit. Ich sehe nur, dass das Haus, in dem ich mich aufhalte, in wenig gepflegtem, fast schon heruntergekommenem Zustand ist. Zugleich kommt es mir auf eine Weise
alt
vor, die doch nichts mit diesem Zustand zu tun hat. Es ist die Art, wie es gebaut und eingerichtet ist, die mir – nun, eben nicht
vertraut
scheint. Wenngleich ich nicht weiß, wie etwas sein müsste, damit es mir vertraut erschiene.
    Nein, meine Fragen sind nicht weniger geworden. Und an diesem Ort wird niemand mir sie beantworten können. Denn eines weiß ich doch: Tote reden nicht.
Diese
beiden Toten hier zumindest würden es nicht tun...
    Welch seltsamer Gedanke...
    Ich muss nach anderen Quellen suchen, aus denen ich meinen Wissensdurst, der wie tatsächlicher Durst in mir brennt, stillen kann. Aber ich spüre, dass ich sie hier nicht finden werde.
    Doch nicht allein nach Antworten verlangt mich. Fast ebenso sehr wünsche ich mir, dass sich der dunkle Strom fortsetzen möge, der wie aus dem Nichts in mich geflossen ist. Im Gegensatz zum vorherigen Mal ist es mir diesmal gelungen, ihn festzuhalten und bis zur Neige auszukosten. Und es ist in der Tat, wie ich es erahnt habe: Er, oder etwas
in
ihm, belebt mich; auf eine Weise, der etwas Süchtig machendes anhängt. Ich möchte mehr davon, denn es lässt jenes Gefühl schwinden, dass mir suggeriert, ich sei eine Fremde – nicht nur an diesem Ort, sondern selbst in dieser Welt... eigentlich sogar im Leben an sich...
    Ich gehe aus dem Haus, sehe mich umgeben von Wiesen und Wäldern. Hügel verwehren mir den Blick in die Ferne. Doch ich spüre, wohin mein Weg mich führen muss. Etwas führt mich.
    Lockt mich.
    Ich kann gar nicht anders, als ihm zu nachzugeben und zu folgen. Aber ich würde mich dem namenlosen Locken auch gar nicht widersetzen
wollen
.
    Denn hinter den Hügeln warten Antworten auf mich.
    Antworten und mehr.
    Das Leben selbst.
     
     
    "Nun werd nicht müde, Alter. Wir haben's doch bald geschafft!"
    Karel ließ die Peitsche über dem Kopf des Braunen knallen, der sich darob aber nicht merklich ärger ins Zeug legte. Wohl weil er längst zu taub war, als dass er es noch gehört hätte. So rumpelte der Karren weiter in jenem Tempo durch die tiefen Spurrillen des Weges, dass selbst ein altes Weiblein bequem nebenher hätte laufen können.
    Karel verzichtete darauf, den Kutschgaul weiter antreiben zu wollen. So würden sie die Stadt wohl erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen. Aber vielleicht war es ja auch besser, die Fracht, die er hinten im Karren mit sich führte, im Schutze der Nacht zu übergeben. Allzu leicht konnte man ihm einen Strick aus dem Geschäft drehen, wenn falsche Augen Zeuge wurden.
    Er seufzte schwer, und es klang in der Tat bedauernd. Manchmal gefiel das Geschäft, das er betrieb, ihm nämlich bei weitem nicht in dem Maße, wie er sich selbst oft einzureden versuchte und wie andere, die darum wussten, es glauben mochten. Manchmal kam Karel sich vor wie der Schuft, der er war. Aber meistens genügte dann ein Gedanke daran, wie er früher sein Geld verdient hatte, um ihn solcherlei Melancholie vergessen zu lassen.
    Nein, einfacher war diese Art des Broterwerbs allemal, verglich er sie mit dem Leben, das er als Söldner geführt hatte. Den Kopf hatte er hingehalten für Auseinandersetzungen, die nicht die seinen gewesen waren. Und oft genug war man ihm und jenen, die an seiner Seite ins Feld gezogen waren, den Sold schuldig geblieben. Dann hatten sie noch froh sein dürfen, wenn ihnen das Leben geblieben war...
    Nein, da gefiel ihm seine jetzige Profession schon besser. Nur nachdenken durfte er halt nicht darüber; nicht zu sehr jedenfalls. Aber das war nicht so einfach, wenn er hier auf dem Kutschbock saß und hinter sich die jungen Dinger aufschreien hörte, wenn der Karren wieder mal über einen besonders großen Stein fuhr und die "Fracht" durchgebeutelt wurde...
    Inzwischen ahnten die Mädchen vielleicht, dass

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