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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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stand ein uralter, schwer schnaufender Mann, mindestens doppelt so alt wie Frantisek.
    "Was ist?“, herrschte er den anderen grob an, während seine Augen gegen das grelle Sonnenlicht blinzelten. "Was willst du? Ich kenne dich nicht!"
    Täuschte er sich, oder gruben seine Worte einen staunenden Zug in das runzelige, von einem schütteren Haarsaum umrahmte Gesicht? Matte, fast erloschene Augen sahen ihm entgegen. Ein ausgefranster Mund, eingegrenzt von zwei eingefallenen Wangen, grinste ihn Grimassen schneidend an, und plötzlich... urplötzlich erkannte Frantisek den Mann hinter all den Jahren, die den vermeintlich Fremden verändert hatten...
    Frantiseks Augen quollen beinahe über die Wülste seiner Augenbrauen hinaus. Die Schwere des eigenen Körpers, der ihn zu Boden ziehen wollte, hatte er noch nie mit solcher Macht verspürt. Zitternd suchte er Halt am Rahmen der offenen Tür.
    In diesem Augenblick tat der draußen mit pfeifenden Lungen stehende Greis etwas völlig Unerwartetes, indem er fast ansatzlos ausholte und...
    Frantisek starrte auf den Dolch, von dem nur noch der abgewetzte Hirschhornschaft aus seinem Bauchfell ragte.
    Glühend heiß erschien ihm der Stahl, der sich in seine Eingeweide gebohrt hatte – und Gluthitze breitete sich von dieser Stelle bis in die fernsten Winkel seines ungeschlachten Körpers aus...
    "Was –?"
    Er taumelte zurück ins Haus. Seine Arme ruderten durch die Luft und verfingen sich schwach in einigen von der Decke hängenden Bündeln Trockenkräuter. Wie durch blutrote Schleier sah er den Greis sich abwenden und aus dem Türviereck verschwinden.
    Jiri?
    Es
konnte
nicht Jiri sein! Wie sollte...?
    Frantisek prallte mit dem Rücken gegen die Wand und riss ein Regal herunter. Sein Kinn fiel auf die Brust, als wollte es sie durchstoßen. Frantisek starrte ungläubig an sich herab, keuchte: "Jesus, Maria!", ertastete den Griff des Messers, umklammerte es mit beiden Händen und strengte sich an, es herauszuziehen.
    Als es gelang, erkannte er seinen Fehler, denn danach ging alles nur um so schneller. Sturzflutartig brach Blut aus der breiten Wunde, und nicht einmal mit der prankenartigen Hand vermochte er das auseinanderklaffende Fleisch zusammenzuhalten. Der Druck von innen war zu groß, die Kraft aus seinen Armen zu sehr gewichen...
    Röchelnd rutschte er mit dem Rücken an der Wand entlang zu Boden. Seinen Mund füllte eiserner Blutgeschmack, wie schon manches Mal, wenn er sich eine Schramme zugezogen und die Lippen über eine harmlosere Verletzung gestülpt hatte.
    Diese Blutung jedoch, die ihren Weg in Schüben aus des Bauches Tiefe nach oben fand, war durch nichts und niemanden mehr zu stoppen.
    Und Frantisek begriff es bis zuletzt nicht: Begriff nicht, wie aus einem duldsamen, lammfrommen Bruder ein silbergrauer, zerzauster, tollwütiger Wolf im Schafspelz hatte werden können...
     
     
    Jiris Verstand verwirrte sich, als würde er sich in zum Himmel aufsteigenden Rauch verwandeln – oder in fetten schwarzen Qualm, der geradewegs hinab in die Hölle gezogen wurde!
    Was hatte er getan?
    Sein Blick irrte zu des Bruders Leichnam...
    ... dann hin zu der Fracht, die er auf den klobigen Küchentisch gelegt hatte.
    Die Frau.
    Die erloschene Lichtgestalt.
    Der Teufel hat mich versucht,
dachte Jiri erschüttert.
Dieses Weib... IST der SATAN!
    Am Boden neben ihr sitzend, zog er die Knie an den sich wie in Krämpfen schüttelnden Körper und schluchzte. Wie schwer es ihm gefallen war, sie hierher zu tragen. Wie schrecklich müde er sich seit dem Mittag fühlte, an dem er draußen auf der Schafsweide erwacht war, nach einer Nacht, die kein Alptraum gewesen war, sondern sich als schreckliche Wirklichkeit entpuppt hatte...
    Jiris Schluchzen ging in ein trockenes Husten über. Schon unterwegs hatte sein Körper Geräusche produziert, die an welkes, hartes Laub erinnerten, das man zwischen den Fingern zerreibt.
    Und nun, zu Hause, wo es einen Spiegel gab, wagte er nicht mehr, hineinzublicken.
    Er wollte die Wahrheit nicht erfahren. Er sah seine Hände, seine Arme, und er konnte den geschrumpften Körper unter dem Stoff seiner Kleider
erfühlen
.
    Was hat sie mir angetan?
    Flav, was hat sie DIR angetan...?
    In diesem Augenblick erhob sie sich vom Tisch...
     
     
    Eben noch hatte Jiri die Frau für den Teufel selbst gehalten.
    Doch in dem seltsam zeitlosen Moment, in dem sie sich neben ihm aufrichtete und in einer geschmeidigen, fast fließenden Bewegung vom Tisch glitt, erschien sie ihm wie

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