Bad Dad
kratzt. Ich rauche viel zu viel. Ich freue mich auf mein spiegelblank poliertes Kind zu Hause.
Ein klein wenig beängstigt mich die Überlegung, dass da jetzt einer mehr in der Familie ist, den es so gut wie möglich (wenn auch mit beschränkten Mitteln) vor den selbstsüchtigen Arschgeigen der Welt zu beschützen gilt.
11. TAG: VON ILF ZU MILF
Mein Junge hat die Schnauze gestrichen voll von Papis Paparazzi Methoden und verweigert jede fotografische Aufnahme. Ausgerechnet heute, wo doch Mami Geburtstag hat! Ein bemerkenswerter Geburtstag obendrein für meine Liebste: Das erste mal mit Kind, der erste Ausflug ins Grüne mit dem Baby, das erste mal die Nudelbox vom Vietnamesen an der Ecke. Die historischen Premieren folgen an diesem strahlenden Samstag dicht aufeinander.
Der runde Geburtstag war schon letztes Jahr. Ich bin ja immer noch davon überzeugt, dass sich die damals, in den Siebzigern am Standesamt, beim Jahrzehnt vertippt haben, denn meine Maus sieht heute keinen Tag älter aus als 31. Mehr will ich dazu nicht sagen, denn das Alter seiner Frau verrät der Gentleman schliesslich nicht!
Frühmorgens habe ich mich bereits aus der Wohnung gestohlen, um Rosen und eine Bailey's Cremetorte zu besorgen. Auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause kam ich ins Grübeln und stellte fest, dass meine sexy Lebensgefährtin, jetzt wo sie auch Mutter meines Kindes ist, offiziell als MILF gilt. Ist doch romantisch, wenn ein Mann das, nach so vielen Jahren des Zusammenlebens, immer noch über seine eigene Frau sagen kann, oder?
"Hot Mama". - "Yummy Mummy".
Übrigens, an diejenigen Leser, die das Akronym eben erst googeln mussten und im Begriff sind, sich ob seiner Vulgarität jetzt lautstark zu erdreisten, ihnen sei kurz erklärt, dass der Ausdruck MILF schon im Nachmittagsprogramm bei "Scrubs" verwendet wurde; und spätestens seit sich Tori Amos selbst stolz als MILF deklarierte, ist die freche Abkürzung völlig salonfähig. Jedenfalls weiss ich, dass mein Sahneschnittchen damit kein Problem hat. Auch nicht mit dem Ausdruck "Cougar" (Puma), was ja schliesslich auch zutrifft, dadurch dass sie sich mit mir einen recht jungen Lustknaben geangelt hat. Aber genug mit den Etikettierungen.
Die Jahre vergehen, wir werden älter und finden uns immer noch geil. Gut so.
Gerade erst beichtete ich im Auto, dass mich bereits die alljährliche "Sommer Geilheit" überfallen hätte. Das heisst, ich finde momentan wieder, wie jeden Mai, so ziemlich alles geil, was so auf zwei Beinen daher spaziert.
Miezen auf Werbeplakaten, weibliche Parksheriffs in ihren kessen Uniformen, die neue Römerquelle Werbung, den Still-BH.
Ich rechnete lediglich mit einer kurzen Mitleidsbekundung und dem Versprechen, dass wir in etwa fünf Wochen wieder wie Catwoman und Batman übereinander herfallen würden, stattdessen offenbarte sie mir, dass sie (parallel zu meinen Gemütsregungen) selbst der sogenannten "Nippel Geilheit" anheim gefallen wäre. Ausgelöst sei diese durch den Jüngling geworden, der natürlich zwangsläufig in einer durchaus erogenen Zone sein Unwesen treibt.
Da haben wir gelacht!
Und wieder einmal bestätigt sich meine Weisheit bezüglich partnerschaftlicher Sex-Kommunikation:
Beide Partner blamieren sich im offenen Gespräch = Spass & Nähe. Nur einer blamiert sich und der andere schweigt vermeintlich überlegen = Spannung & Tote Hose.
So kompliziert sind Beziehungen nicht. Happy Birthday, Zuckerschnecki! Die Bailey's Torte ist labbriges Vollkornbrot im Vergleich zu dir.
12. TAG: MUTTER ISST DIE RESTE
Fast jeden Deutschen bzw. Österreicher beschäftigt heute, an diesem besonderen Feiertag eine brennende Frage: Ist der Muttertag eine Erfindung der Nazis?
Antwort: Nein, der Muttertag wurde nicht von den Nationalsozialisten erfunden. Sie nutzten den Tag jedoch, um ihr Mutterideal zu propagieren. Die heutige westliche Tradition des Mother’s Day geht auf eine Initiative der US-Frauenrechtlerin Anna Jarvis zurück. Sie wollte ihre eigene Mutter ehren und zugleich auf die Probleme vieler Frauen, wie zum Beispiel stark behaarte Beine, aufmerksam machen. Am 8. Mai 1914 erließ der US-Kongress eine Resolution: Der zweite Sonntag im Mai soll als Muttertag gefeiert werden. Die Idee wurde bald darauf in England, in der Schweiz und in Skandinavien aufgegriffen. Schnell flammte aber auch Kritik an der wachsenden Kommerzialisierung des Festtags auf. In Deutschland gab es den ersten Muttertag 1923, initiiert
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