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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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Prolog
    Ganz leise und vorsichtig näherte sie sich dem Wimmern, das aus dem kleinen Bettchen zu ihr hinüber drang. Sie horchte genau hin. Ein ganz leises Weinen war zu hören, das nun anschwoll und etwas lauter wurde. Sie schaute sich noch einmal um, niemand war in ihrer Nähe. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und sah in das Kinderbettchen hinein, betrachtete das kleine Bündel intensiv. Sie schaute ihm in die Augen, die sie nun auch erblickten. Plötzlich war das Baby ganz still, musterte sie genauso ausgiebig wie sie ihn. Ihre Blicke wanderte zu seinem Hals, dann hinunter zu seinem Bauch. Er hatte sich freigestrampelt, die Decke lag nehmen ihm. Sie konnte seine kleinen Füße sehen, dann wanderte ihr Blick wieder nach oben, zu dem kleinen Kopf und den wachen Augen. Immer noch schaute er sie durchdringend an. Sie drehte sich um, suchte das Babyphone. Sie konnte es aber nicht entdecken. Sie atmete tief ein und wieder aus. Jetzt oder nie, dachte sie. Ganz langsam hob sie ihre Hände, ließ den Kleinen dabei nicht aus den Augen. Dann nahm sie das Kissen, das seitlich neben ihm lag und hob es hoch. Der Blick des Jungen folgte ihrer Handbewegung. Nun grinste er sie an, ein fröhliches Glucksen kam aus seinem Mund. Augenblicklich fing er an mit seinen Armen zu rudern und mit den Beinchen zu strampeln. „Ruhig, sei ruhig“, beschwichtigte sie ihn. Dann hob sie das Kissen höher, verharrte damit eine Sekunde in der Luft und ließ die Hände mitsamt Kissen schnell auf sein Gesicht herunterfahren. Mit ihrer ganzen Kraft presste sie das Kissen auf sein Gesicht, bis das Strampeln des kleinen Körpers allmählich nachließ und schließlich ganz aufhörte. Sicherheitshalber drückte sie das Kissen noch einmal ganz fest auf den kleinen Körper, bevor sie es vorsichtig anhob und wieder neben den Jungen legte. Sie schloss seine weit aufgerissenen Augen mit einer Hand und betrachtete das blau angelaufene Gesicht des Babys. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie nickte zur Bestätigung. Ihr Werk war vollendet. Leise trat sie den Rückzug an und schlich sich wieder aus dem Zimmer. Sie horchte auf mögliche Geräusche aus der unteren Etage, vernahm aber nur ein gedämpftes Stimmengewirr. Leise stieg sie Stufe für Stufe die Treppe hinunter, bis sie direkt vor der hinteren Tür zum Garten stand. Sie schaute sich noch einmal um, öffnete schnell die Tür und huschte lautlos hindurch. Draußen hüpfte sie vor Freude und Erleichterung. Sie fühlte sich seltsam frei und unbeschwert, als ob endlich eine ganz große Last von ihr genommen worden war. Sie beschleunigte nun ihren Schritt und rannte zu ihrer Freundin hinüber. Sie wollten Gummitwist springen. Das würde ein toller Nachmittag werden. Sie jauchzte laut auf vor lauter Glück und begann zu singen.
     
    Drei Jahre Später
    Sie schaute sich in Julias Zimmer um, dann betrachtetet sie neidisch das Mädchen, dem das hier alles gehörte. Julia saß scheinbar ganz in Gedanken vor dem geöffneten Fenster. Sie konnte Julia nicht leiden. Julia hatte alles, was sie nicht hatte. Sie hatte sogar das neue Barbiehaus bekommen, das sie sich so sehnlichst gewünscht hatte. Sie wusste, dass Julia sie nur eingeladen hatte, weil Julias Mutter das so bestimmt hatte. Julia hatte sie den ganzen Nachmittag nicht beachtet. Sie spielte ganz allein in der anderen Ecke des Raumes. Misstrauisch behielt sie Julia im Auge, beobachtete jede Bewegung des kleinen Mädchens. Ihre Chance würde kommen. Es war Sommer, das Zimmer war schwülwarm. Als Julia einfach das Fenster geöffnet hatte, hatte sie sich dem Mädchen ein bisschen genähert. Ganz unauffällig. Sie hatte ihre Puppe genommen und die Puppe war über den Boden in Richtung Fenster marschiert. Nun wartete sie gespannt, was Julia als nächstes machen würde. Sie hatte heute schlechte Laune, sie wollte Julia nicht länger sehen, mit ihren pinken Hosen und dem ganzen Barbiekram und ihrem Hello Kitty Tornister. Sie hatte Julia so satt. Sie spürte, wie ihre Wut mit jedem Blick auf das Mädchen zunahm. Zugleich konnte sie erkennen, dass Julia ihr hin und wieder abschätzende Blicke zuwarf.
Plötzlich rief Julia: „Morgen bin ich bei Svenja zum Geburtstag eingeladen. Wir gehen in die Abenteuer-Spielplatz-Halle. Das wird bestimmt toll. Bist du auch eingeladen?“ Unschuldig schaute Julia nun zu ihr, um die Reaktion ihrer Worte genau mitzubekommen. Sie wandte den Blick nicht ab, zeigte aber keinerlei Reaktion. Diesen Gefallen würde sie

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