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Bad Dad

Bad Dad

Titel: Bad Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pramendorfer
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dem Geplärr, Gegacker und so manchem leisen Grunzen, die Anliegen des Jungspundes zu entschlüsseln. Im Wesentlichen teilen sich seine Ausdrucksmöglichkeiten bislang in zwei Kategorien: Laut und Leise. Dazu kommt noch allerlei unerklärliche Gestik und Mimik, wie zum Beispiel das erzürnte Josef Matula Gesicht oder die Karl Moik-sche Marzipanvisage. Was diese bedeuten könnten, ist uns nach wie vor ein Rätsel.  
    Kein Wunder also, dass wir die Wortlosigkeit des Babys mit einer Reihe von spontanen Wortschöpfungen kompensieren. Da wäre beispielsweise der Ausdruck "Anstecken", im Sinne von: "Ich steck mir noch schnell das Kind an, bevor wir rausgehen", was soviel heisst wie taktisches Stillen. Cool finde ich auch den Ausdruck Co-Sleeping (im Internet gefunden), also schlafen wenn der Junge schläft. Davon abgeleitet habe ich meinen eigenen Begriff des Co-Feeding (oder manger à trois), wo ich die Mutter beim Stillen mit vorgeschnittenen Häppchen füttere, weil sie ja oft keine Hände frei hat, selber aber am Verhungern ist. Co-Drinking hingegen heisst, das ich mich um zwei in der Früh heimlich besaufe während Junior zum zehnten Mal am Tag lallend an der Milchbar hängt. Gerne benutzen wir auch das Wort "Kindesweglegung", was in unserem Haushalt (gänzlich untragisch) bedeutet, dass das Kind gesättigt und müde ins Bettchen oder den Stubenwagen darf. - Ich höre gerade, dass der Kleine wieder mal die Hose voll hat. Zeit für die nächste Runde Windel-Judo.

16. TAG: DINGE DIE EIN ECHTER MANN GETAN HABEN SOLLTE

    Wäre es ein Mädchen geworden, würde ich mich wahrscheinlich jetzt schon über die viel zu aufreizenden Babyklamotten aufregen und Ausgehverbote verhängen. Tatsächlich ist mein Sohn dann doch als Bub auf die Welt gekommen. Als Mann quasi. Da darf es nicht verwundern, dass ich mich vermehrt Frage, was so ein Männerleben eigentlich ausmacht. Oder anders gesagt, was ich selbst als Mann noch tun möchte, bevor ich das Zeitliche segne. Mir fallen da so einige Dinge ein, die ich jetzt, in der Abendröte meines Lebens (ich bin mittlerweile doch schon 37), auf jeden Fall noch machen möchte. Hier einige meiner dringlichsten Wünsche: 

    1. Mit einem Messer zwischen den Zähnen in ein Gewässer springen

    2. Seitlich über die Kühlerhaube eines Autos schlittern und so einen Kriminellen fassen

    3. Einen Karate-Schlag oder Skateboard-Trick nach mir benennen lassen

    4. In Vegas aus dem Casino geworfen werden, weil ich zu viel beim Black Jack gewinne

    5. Einen riesigen Karton-Scheck im Blitzlichtgewitter überreicht kriegen

    6. Einen Fallschirmspringer, dessen Notschirm nicht öffnet, im Sturzflug überholen und sicher auf den Boden bringen

    7. Eine Schusswunde in meinem Arm mit Whisky spülen und dann mit Nähzeug flicken

    8. Meine Schulter auskugeln, um aus einer Zwangsjacke zu entkommen

    9. In ein Faustgefecht am Dach eines fahrenden Zuges verwickelt werden

    10. Mich im Urwald mit einer Machete trocken rasieren

    11. In einer Nacht und Nebel Aktion die Burger Schilder bei McDonald's gegen "MacPanda Royal" und "Koala Burger TS" Menüs tauschen

    12. In einem Tümpel, durch ein Schilfrohr atmend, den Suchhunden entgehen

    13. Mir die Chirurgenmaske übers Kinn runter ziehen und sagen: "Ich habe alles versucht."

    14. Die Faust eines Angreifers zusammenknirschen bis er in die Knie geht

    15. Ein boxendes Känguruh K.O. Schlagen

    16. Die Schnallen eines Geldkoffers klacken lassen und das Ding lässig um 180 Grad auf dem Tisch drehen

    17. An einem Eisenbahngleis nach kommenden Zügen lauschen

    18. Seitlich an einem galoppierenden Pferd hängend mit Pfeil und Bogen schiessen und treffen

    19. Fingerabdrücke vom Lenkrad und den Türgriffen wischen

    20. In einer Beziehung sein, welche die Boulevard Presse - wie im Fall von Brangelina - nur durch die Verschmelzung der Vornamen benennt

    21. Einer ertrunkenen Schönheit auf die Brust dreschen und schreien: "Komm schon Baby, gib jetzt nicht auf!"

    22. Entscheiden müssen, ob ich das rote oder das blaue Kabel durchschneiden soll

    23. Mich am Fenstersims eines Bürogebäudes mit Handschellen an einen Selbstmörder ketten, um ihn vom Springen abzuhalten

    24. Heisses Wasser und Handtücher für eine ungeplante Entbindung vorbereiten, weil der Dorfarzt im Schneesturm festsitzt

    25. Autogramme auf Dekolletees schreiben

    26. Herbert Prohaska live im Studio den Unterschied zwischen drittem und vierten Fall erklären

    27. Mich mit Bettlaken abseilen

    28.

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