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Bad Dad

Bad Dad

Titel: Bad Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pramendorfer
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nicht mehr von Frauenrechtlerinnen, sondern vom "Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber". Auch Anna Jarvis sah die Wandlung zum reinen Geschenktag kritisch und versuchte, den Muttertag wieder abzuschaffen – vergebens.

13. TAG: AN DER SUPERMARKT KASSA

    Seit fast 14 Tagen gehe ich jeden Tag alleine einkaufen. Nicht dass ich das vorher meiner Frau aufgehalst hätte, aber jetzt muss halt ich wegen jeder Kleinigkeit runter zu Spar oder Lidl oder DM während die Restfamilie isst, schläft, oder ohne mich am Busen rumspielt.  
    Nachtbinden und Extrawurst. Fanta und Newborn-Windeln.
    Natürlich weiss ich um das Grauen bescheid, das mich an den Kassen erwartet und ich wappne mich mit zugestopften Ohren, das heisst, mit lauter Musik und Hörbüchern, vor dem unsäglichen Gequake an der Feinkost und später dann beim Zahlen. Was mir fehlt, sind bloss die Regenerationsphasen zwischen den Erledigungen. Kein Tag vergeht mehr, an dem ich nicht wartend - die auslaufende Sanduhr meines Lebens vor dem inneren Auge - die Langsamkeit der Anderen erdulden muss.
    Man sollte dabei wissen, dass ich keine unhöflich ungeduldige Person bin, was Kassenpersonal oder Warteschlangen angeht, im Gegenteil, zumeist habe ich ein Lächeln im Gesicht und ein paar freundliche Worte für die Kassiere auf den Lippen. Gerne lasse ich auch Leute vor.
    Als Maßstab und positives Beispiel für Effizienz verwende ich immer die Damen bei Aldi (oder "Hofer", für die Österreicher unter meinen Lesern), die die Waren schneller über den Scanner ziehen, als ich sie wegräumen kann und Wechselgeld rausgeben, bevor man noch das Portemonnaie aufgeknipst hat. Faszinierend bleibt die Tatsache, dass alle anderen Supermärkte auch die selbe Scanner-Technologie verwenden, dabei aber, aus unerklärlichen Gründen, etwa zehn mal so lange brauchen. Warum muss die Billa/Rewe-Kassierin meine Wurstknödel mindestens fünf mal über den Laser ziehen, bis es "Bip" macht?
    Und warum steht ihr bei einer Avocado der Angstschweiss auf der Stirn? Da wird dann nach einem 17-Stelligen Produktcode gesucht und mit einem Anschlag pro Minute eingetippt. Üblicherweise verschreibt man sich dann auch noch und die Prozedur beginnt von vorne.
    Eine ähnliche Geschichte gibt’s auch oft mit Ferialpraktikanten zu beobachten, die einen mit der schrunzeligen Frucht in der Hand und teigigem Gesichtsausdruck fragen, ob das eh eine Zucchini sei.
    Man klärt die Urlaubsvertretung also geduldig auf, buchstabiert das Wort Avocado und wird zumeist mit einem weiteren Tippfehler belohnt. 150 Euro für das Steinobst, statt einsfünfzig.
    Wiederum weist man auf den Fehler hin, hört hinter sich die Augäpfel rollen und wartet geduldig, bis der Filialleiter den SCHLÜSSEL bringt.
    Jener SCHLÜSSEL muss natürlich erst aus einem Vulkan in Mordor geborgen werden, deswegen dauert das meist ein wenig.
    Als Entschuldigung kommt daraufhin auch gleich die Frage, warum man denn das kleine Importbier aus dem Sixpack gerissen hätte, worauf ich meist zähneknirschend Antworte, dass das Scheissding schon so dort gestanden sei. Leider könne man das aber so nicht verrechnen, also wird es einem vorwurfsvoll aus der Hand gerissen und im "Hab-leider-nicht-genug-Geld-dabei" Haufen versenkt.
    Besagter Haufen türmt sich weltweit an allen Kassen, da viele Einkäufer zwar wahllos ihre Einkaufswägen voll räumen, dann beim Bezahlen aber überrascht draufkommen, dass sie doch nur vier Euro eingesteckt haben. Woraufhin natürlich auch noch die Bankomatkarte, vom komplett überzogenen Girokonto, zum Einsatz kommt; erfolglos versteht sich, und die Ware landet erst recht auf dem "Hab-leider-nicht-genug-Geld-dabei" Warenberg.

    Aber ich bin voreilig und das Geschilderte vorerst nur ein Tagtraum, denn ich stehe noch ganz hinten im Kassenbereich und frage mich, wie jedes mal, wer denn eigentlich das Zielpublikum für die Miniatur Schnapsflaschen und Magenbitter ist.
    Die zweite Kassa wird eröffnet und Leute, die schlangentechnisch eigentlich noch bei den Milchprodukten standen, überholen mich und alle anderen bei ihrer Stampede hin zum neuen Förderband. Kinderwägen werden zur Seite getreten, Kleinkinder zertrampelt, Invaliden umgestossen. Zumeist von alten Herrschaften, die es wirklich eilig haben und zurück in die leere hundebepisste Wohnung müssen. Klar, denke ich mir, die sterben auch demnächst, wer hätte es da nicht eilig?
    Jemand kommt von der Seite und schiebt sich, nach seiner ganz persönlichen Vorstellung von

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