Baedeker Reiseführer London
Tower
Im Tower-Gelände hüpfen sechs Raben umher (ein siebter Reserverabe muss im Käfig beim Wakefield Tower bleiben). Sie müssen das britische Empire schützen, das angeblich zu Grunde geht, sollten sie jemals den Tower verlassen. Diese Gefahr besteht allerdings kaum, denn einer ihrer Flügel ist gestutzt, und zu ihrem Schutz wird alles getan – so wurden sie im Zweiten Weltkrieg vor den deutschen Bomben sicher untergebracht. Die Raben sind auch verantwortlich dafür, dass das Königliche Observatorium nachGreenwich umzog: Als sich Chefastronom Flamsteed über die Vögel beschwerte und ihren Abzug verlangte, schickte Karl II. lieber die Himmelsgucker fort.
WHITE TOWER
Ältester Teil des Towers
Der White Tower, die bedeutendste normannische Festung Englands, hat seinen Namen vom ursprünglichen Baumaterial, weißem Stein aus Caen in der Normandie. Wilhelm der Eroberer befahl 1078 den Bau anstelle zweier von König Alfred 885 errichteter Bastionen. Gundulf, der spätere Bischof von Rochester, lieferte die Pläne dazu, und Ranulph Flambard, Bischof von Durham, vollendete das Werk um 1100 – er konnte dann auch gleich als erster Gefangener einziehen. Unter der Treppe zum ersten Stock fand man 1674 die Gebeine derim Bloody Tower ermordeten Prinzen. Der 28 m hohe Turm geht über vier Stockwerke, seine Mauern sind drei bis vier Meter stark. Im 17. Jh. erhielt er die Kuppeln der Ecktürme und Christopher Wren restaurierte die Fassade.
Royal Armouries
Im White Tower ist ein Teil der die königlichen Waffensammlungen ausgestellt, die Heinrich VIII. begann: leichte und sportliche Waffen, Rennzeuge und Prachtrüstungen, europäische Waffen und Rüstungen vom Mittelalter bis zum 19. Jh. und natürlich auch persönliche Waffen und Rüstungen Heinrichs VIII.
Chapel of St. John the Evangelist
Die im Südostturm im zweiten Stock liegende Chapel of St. John the Evangelist, um 1080 erbaut, ist mit ihren derben Rundsäulen, den Würfelkapitellen und der von normannischen Bögen getragenen Apsis eines der besterhaltenen Baudenkmäler des normannischen Stils in England.
Tower Bridge
Lage: Whitechapel, EC 1
U-Bahn: Tower Hill
Die Tower Bridge, ein herrliches Beispiel viktorianischer Ingenieurs- und Baukunst, ist neben Big Ben das berühmteste Wahrzeichen Londons.
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Sie wurde 1886 nach Plänen von Horace Jones und John Wolfe Barry begonnen und 1894 eröffnet. Ihren blau-weiß-roten Anstrich erhielt sie allerdings erst 1977, zuvor kam sie in Schlachtschiffgrau daher. Zwei je 82 m lange Kettenbrücken verbinden das Ufer mit den beiden neugotischen Türmen, die 7,5 m tief in der Themse versenkt sind. Zwischen ihnen verlaufen 9 m über Hochwasserstand die beiden Teile einer Klappbrücke; in luftiger Höhe konnten früher Fußgänger auch bei hoch gezogener Brücke die Themse auf dem »Catwalk« überqueren – heute muss man Eintritt dafür bezahlen. Die Brückenhälften lassen sich innerhalb von einer Minute öffnen, um großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Dieses Schauspiel findet immerhin noch einige Male in der Woche statt, zu früheren Zeiten allerdings hob sich die Brücke bis zu fünfzehn Mal täglich. Tower Bridge ist nach wie vor eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen vom Süden in den Norden Londons und zudem ihr eigenes Museum: In den Türmen wird in der Tower Bridge Exhibition ihre Geschichte erzählt; auch die alte Dampfhydraulikanlage kann besichtigt werden.
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Tower Bridge
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Trafalgar Square
Lage: Westminster, SW 1
U-Bahn: Charing Cross
Ungemein belebt und geschäftig wiePiccadilly Circus, aber ungleich schöner, vor allem harmonischer – Trafalgar Square ist einfach Londons majestätischster Platz.
Der Platz, der an den Sieg Admiral Nelsons über die französisch-spanische Flotte vor dem spanischen Kap Trafalgar am 21. Oktober 1805 erinnert, wurde von John Nash entworfen und 1829 begonnen, doch erst 1851 konnte Charles Barry ihn vollenden. Von ihm stammt die Nordterrasse vor derNational Gallery, von der man einen wunderbaren BlickWhitehall hinunter auf Big Ben und das Parlament hat. Jedes Jahr lässt Norwegen einen riesigen Weihnachtsbaum aufstellen als Dank für die Befreiung im Zweiten Weltkrieg.
Nelson Column
In der Mitte steigt über 56 m hoch die 1840 bis 1843 errichtete Nelson Column auf, entworfen von William Railton, der sich eine der Säulen des Tempels des Mars Ultor in Rom
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