Baedeker Reiseführer London
Gerichten durch zivile Anwälte und Richter ersetzte. Zunächst Herberge für Rechtsgelehrte und Studenten, boten sie bald auch Arbeits- und Unterrichtsräume und Bibliotheken. Mit der Zeit entwickelten sie sich zur Standesorganisation. »Rechtsanwalt« bezeichnet in England zwei juristische Berufsbilder: den Barrister, der vor den höheren Gerichten plädiert, aber i.d.R. keinen direkten Kontakt zu Klienten hat, und den Solicitor, der den Klienten berät, aber wiederum nicht vor Gericht auftritt. Jeder englische und walisische Barrister muss Mitglied in einem der vier Inns sein. In den vier Rechtsanwaltsschulen Londons (außer Gray’s Inn noch MiddleTemple, InnerTemple,Lincoln’s Inn) haben die in der sog. Bar organisierten Barristers ihre Büros. Um Barrister zu werden, muss jeder Student einem Inn beitreten und mindestens drei Mal pro Semester in der Hall seines Inns das Abendessen einnehmen.
Staple Inn
Gray’s Inn angegliedert als Wohnung und Schule für angehende Rechtsanwälte war Staple Inn gegenüber der Einmündung der Gray’s Inn Road in High Holborn. Es geht zurück auf ein seit dem 13. Jh. belegtes Wohn-, Kontor- und Stapelhaus für Wollhändler. Das heutige Inn wurde 1586 gebaut und ist das einzige in London erhaltene elisabethanische Fachwerkhaus .
Greenwich
Lage: östlich der City
River Bus: Greenwich Pier
DLR: Cutty Sark, Greenwich
www.rmg.co.uk
www.visitgreenwich.org.uk
Der Ausflug nach Greenwich, von derTower Bridge aus ca. 10 km stromabwärts am Südufer der Themse, lohnt sich unbedingt, denn der Ort ist einer der hübschesten Bezirke Londons, ein Platz mit herrlichen Parks und herausragender palladianischer Architektur und Wallfahrtsort für alle, die die Geschichte der Seefahrt hautnah studieren möchten.
Wo Britannien zur Seemacht wurde
Greenwich ist der Geburtsort der britischen Seemacht. Seit Heinrich VIII. wurden hier Kriegsschiffe gebaut, vor allem aber erhielten hier die Offiziere der Royal Navy ihre Ausbildung. Weltberühmt geworden ist Greenwich durch sein Observatorium, den traditionellen Fixstern der christlichen Seefahrt, denn nach der Uhr von Greenwich und dem hier festgelegten Nullmeridian richtet sich bis heute die Weltschifffahrt. »Maritime Greenwich« ist in seiner Gesamtheit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Discover Greenwich Centre
Erste Anlaufstelle für die Besucher von Greenwich ist das Discover Greenwich Centre im Pepys House. Außer Tickets, Informationsmaterial und einem Souvenirshop bietet es eine Ausstellung über die Geschichte von »Maritime Greenwich«, in der u. a. Fundstücke aus den Ausgrabungen vom Palast Heinrichs VIII. und persönliche Gegenstände des Königs gezeigt werden. Auf einem großen Modell der Stadt leuchtet der Nullmeridian auf.
CUTTY SARK
Di. – So. 10.00 – 17.00 Uhr; Eintritt: 12,50 £; Buchungen unter www.rmg.co.uk/cuttysark oder Tel. 0044 20 83 12 66 08; Einlass nur zu dem auf dem Ticket angegebenen Zeitfenster
Die Cutty Sark war der letzte und berühmteste der Teeklipper , die im 19. Jh. die »Teestraße« zwischen England und China befuhren (Baedeker Wissen siehe >> ). Sie wurde 1869 im schottischen Dumbarton erbaut und galt als das schönste und mit über 17 Knoten Höchstgeschwindigkeit auch als das schnellste Schiff ihrer Zeit: 1871 brauchte sie von Shanghai nach London 107 Tage, und 1889 überholte sie das neue Dampfschiff »Britannia« auf der Fahrt nach Sydney. Erst 1954 wurde sie außer Dienst gestellt. Ihr Name bedeutet »Kurzes Hemd« und stammt aus Robert Burns’ Gedicht »Tam O’Shanter«, indem er beschreibt, wie die Hexe Nannie den Schweif von Tams Stute abreißt – dargestellt in der Galionsfigur. Im Mai 2007 brach ein schweres Feuer aus und zerstörte große Teile des Schiffs – glücklicherweise waren u. a. die Masten und die Galionsfigur wegen Restaurierungsarbeiten abgebaut. Die Queen höchstselbst eröffnete im April 2012 den wiederhergestellten Klipper. Er steht nun auf Stützen drei Meter über dem Boden, sodass man den Rumpf in seiner Eleganz auch von unten betrachten kann. An Bord wird die Geschichte des Schiffs und des Teehandels erzählt, natürlich mit einzigartigen Erinnerungsstücken angereichert.
Die Galionsfigur der »Cutty Sark« illustriert ein Gedicht von Robert Burns.
ROYAL NAVAL COLLEGE
Gebäude: tgl. 10.00 – 17.00, Gelände tgl. 8.00 – 18.00 Uhr; Eintritt frei
Ehem. Schule der britischen Marineoffiziere
Das Royal Naval College im früheren Greenwich Hospital
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