Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
Vom Netzwerk:
wäre. Karl ahnte, dass Emma etwas im Schilde führte. Aber über ihre genauen Pläne schwieg sie sich Karl gegenüber aus.
    »Lass man erst ein bisschen Zeit vergehen!« sagte sie zu Karl. »Dem gehen die Augen noch über!«
    Orjes anmaßende Handlungen nahmen überhand, und es kam zu einem Streit zwischen ihm und einem Kunden von Annette. Orje behauptete, der Mann habe noch nicht bezahlt. Doch der meinte, er bezahle nicht doppelt.
    Es kam zu einer schrecklichen Schreierei, an deren Ende Orje den Gast kurzerhand vor die Tür setzte.
    Am nächsten Abend kam die Sittenpolizei mit drei Mann. Sie kamen als getarnte Kunden und erfuhren deshalb viel über die Praktiken der »II d* amour«.Als sie sich auswiesen, war es bereits zu spät.
    »Ach Gott, ach Gott!« sagte Emma, als man in der Küche mit ihr redete.
    »Ja, Frau Pützkes, das sind ja feine Methoden«, sagte der eine Mann. »Wissen Sie, was da auf Sie zukommt?«
    »Orje ist der Geschäftsführer«, sagte sie und wollte damit jede Verantwortung von sich weisen. »Er bestimmt, was gemacht wird.«
    »Nach ihren Anweisungen«, sagte Orje, als man ihn verhört. »Immerhin gehört ihr doch der Laden«, fuhr er achselzuckend fort. »Ich würde mich hüten, mich über sie einfach hinwegzusetzen, denn schließlich und endlich ist sie ja meine Arbeitgeberin.«
    »Der Kerl lügt!« keifte Karl. »Bedroht hat er uns. Anzünden wollte er die Bude. Das Geld nimmt er uns ab, dieser fiese Kerl!«
    Emma wurde kreidebleich.
    »Nicht, Karl!« flehte sie.
    Aber' Karl war nicht zu bremsen. »Fragen Sie mal die Mädchen!« sprudelte er weiter. »Die können Ihnen genau sagen, was der macht. Ausziehen müssen sie sich jede Nacht, damit sie kein Geld verstecken können. Und der Fiesling kontrolliert alles, das können Sie mir glauben!«
    Auf die Befragung hin jedoch wussten die Mädchen von gar nichts. Es war allzu logisch, dass sie Orjes Rache fürchteten. Und so schien es fast, als wollten sie ihrem Peiniger auch noch einen Heiligenschein verpassen. So kam es, dass Karl Pützkes als Lügner dastand.
    Die Beamten schienen aber die Hintergründe zu durchschauen. Sie hatten jedenfalls ein Einsehen mit Emma, weil sie den Drahtzieher kannten, ihm jedoch nichts beweisen konnten.
    »Sie werden eine empfindliche Geldstrafe bekommen«, sagte der eine Beamte. »Aber lassen Sie es sich als Warnung dienen, denn beim nächsten Mal ist der Laden dicht! Und für sie geht es dann nicht mehr so billig ab. Und noch eins: Entlassen Sie ihren >Geschäftsführer    Emma schluckte und nickte. Und nachdem sie gegangen waren, herrschte lähmende Stille.
    »Komm mal her, du Scheißer!« sagte Orje nach einer ganzen Weile ruhig zu Karl. Der aber rührte sich nicht. »Herkommen sollst du!« brüllte Orje, und die Mädchen liefen kreischend hinaus.
    Als er sich noch immer nicht erhob, sprang Orje auf und packte Karl am Revers. Er hob den kleinen, mageren Mann hoch, sodass die Füße in der Luft hingen.
    »Du kleine, windige Ratte!« zischte Orje. »Jetzt bist du dran. Jetzt mache ich Brei aus dir. Und dann bist du gefallen, verstehst du?«
    »Schluss!« schrie Emma hinter seinem Rücken. Orje drehte ihr nur den Kopf zu. Sie hielt eine Flasche in der Hand. Der Stöpsel war abgezogen. »Da ist Salzsäure drin!« sagte sie eisig. »Die schütte ich dir ins Gesicht, wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst! Ich kann sie dir auch in die Visage kippen, wenn du schläfst!«
    Orje schien keinen Augenblick daran zu zweifeln, dass sie es ernst meinte, und auch Karl hatte noch nie einen solch entschlossenen Ausdruck in den Augen seiner Emma gesehen. Orje stellte Karl fast behutsam auf den Boden zurück und bewegte sich auf die kräftige Emma zu.
    »Keinen Schritt weiter!« drohte sie. »Ich bin schrecklich reflexig heute!«
    »Na gut« gab Orje nach. »Aber ich kaufe ihn mir noch!«
    »Ich will dir mal was sagen«, erklärte ihm Emma nun. »Fühl du dich nie sicher hier drinnen und dreh nie dein Gesicht von mir weg. Sonst kann es dir passieren, dass sie dich mit 'nem Messer im Rücken hier raustragen!«
    Er zuckte zusammen, denn er konnte sehen, dass auch diese Drohung durchaus ernst gemeint war. Sie würde es tun, und ihr wäre wohl ziemlich egal, was danach käme ... »Okay!« sagte er und ging hinaus.
     
    *
     
    Der Erfolg von Emmas Aktion war, dass Orje ihr nun noch weniger Einblick gewährte. Die Mädchen hingegen sprachen sich nicht bei Emma aus, weil sie genau wussten, dass sie ihnen ja doch nicht helfen konnte.

Weitere Kostenlose Bücher