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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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Prozent!«
    »Du spinnst ja!« sagte Tilly. »Zwanzig wenigstens!«
    »Dann müsste ich ja mit den Preisen hoch«, meinte Emma und nagte an ihrer rot bemalten Unterlippe.
    »Das wirst du allerdings müssen, denn ein Bier für zwei Märker ist bei einem Lokal mit Damen nicht mehr drin. Schließlich lass ich mich nicht umsonst betatschen!«
    »Dafür kannst du ja mit den Kerls nach oben gehen!« sagte Emma ein bisschen beleidigt.
    »Ja«, fauchte Tilly. »Aber da muss immer noch ich mich abrackern, während du hinter deinem Tresen stehst!«
    »Im Puff sind die Zimmer teurer!« sagte Emma.
    »Klar, aber die sind auch schnieke gegen deine Bude hier!«
    »Es sind neue Möbel drin!«
    »Da gehört 'was Modernes rein und nicht so ein altdeutsches Bett, wo der Kerl dauernd mit den Füßen anrumst«, sagte Tilly. »Und ein ordentliches Waschbecken mit einem Vorhang, wo nicht jeder zugucken kann!«
    »Kann man alles machen«, sagte Emma eifrig. »Das ist gar kein Problem, und daran soll es auch nicht scheitern. Redest du mal mit den Mädchen?«
    »Mach ich«, sagte Tilly. »Aber jetzt muss ich los! Er zahlt mir immer hundert, und ich brauche nicht viel tun. Das lass ich mir doch nicht entgehen!«
    »Das lass mal nicht!« sagte Emma, und sie war nun einigermaßen zufrieden, als die wieder nach unten ging. Sie erwischte Karl, wie er eben einen Schnaps trank. Aber sie sagte zu seiner Überraschung nichts, sondern klopfte ihm nur freundschaftlich auf die Schulter.
    »Trink nur einen, mein guter Pützkesmann«, sagte sie. »Du hast dir das ja verdient!« In Anbetracht der positiven Veränderung war sie nun ziemlich gut gelaunt. Ja, richtig aufgekratzt war sie und kraulte ihm den Nacken. Aber über die bevorstehende Änderung sprach sie noch nicht mit ihm. Sie wollte erst alles an sich herankommen lassen.
    Am Abend brachte Tilly zwei Mädchen mit, die Emma noch nicht kannte. Eines von ihnen war ziemlich jung, schmal und hatte blondes Haar.
    »Das ist Irmchen!« sagte Tilly. »Sie ist noch ganz frisch im Geschäft und hat die besten Aussichten. Naja, und das da ist Gunda. Sie nennt sich Mieze, weil ihr das besser gefällt.
    Gunda >Mieze< war um die dreißig und hatte eine kräftige Figur. Ihr Haar war dunkel und glatt, die Augen grünlich und die Lippen voll und puppenhaft.
    »Ich bin Emma«, sagte die Wirtin. »Hat euch Tilly erklärt, worum es geht?«
    »Deine Bude sollen wir wieder in Schwung bringen«, sagte Mieze.
    »Also die Bude will ich überhört haben«, schnauzte Emma. »Ich habe zwar nicht das feinste Lokal. Aber eine Bude ist es nun auch wieder nicht.« Dann schöpfte sie tief Atem. »Also, zu mir kommen oft Fernfahrer, und die wollen natürlich ab und zu mal etwas. Der Weg in die Stadt ist ihnen zu weit, und nebenan auf dem alten Fabrikgelände können sie ihre Brummer gut abstellen. Ihr sollt nur mit ihnen trinken. Was ihr danach ausmacht, das ist eure Sache, kapiert?«
    »Alles klar«, sagte Mieze.
    »Und noch eines«, meinte Emma. »Wenn eine von euch einen festen Kerl hat, dann will ich den bei mir nicht sehen! Mit den Kerls könnt ihr euch sonst wo treffen, aber nicht bei mir, denn das gibt meistens Stunk und Ärgers.
    »Ich habe keinen Lui«, sagte Gunda. »Auf so etwas kann ich doch pfeifen!«
    »Und du?« wurde Irmchen gefragt. »Hast du einen?«
    »Ja«, sagte das etwas blasse Mädchen zögernd. »Aber der ist im Augenblick versteckt und kommt auch nicht so schnell wieder!«
    Sie meinte damit, dass ihr Zuhälter zurzeit eingesperrt sei.
    »Ich will aber keinen Tanz, wenn er rauskommt«, ermahnte Emma streng. »Hier muss alles anständig zugehen!«
    »Ich möchte mal wissen, was an 'nem Puff anständig ist«, mischte sich Tilly spöttisch ein. Emma gab dazu keinen Kommentar ab. Sie zog es vor, den Mädchen die Zimmer zu zeigen.
    »Hast du wieder vermietet?« wurde sie später von Karl gefragt.
    »Ja«, antwortete sie knapp. »Bei unseren Umsätzen muss ich ja etwas tun. Sonst können wir bald zumachen mit einem Schild >Wegen Reichtums geschlossen, verstehst du?«
    »Ist es denn so schlimm?« fragte er.
    »Ja, wenn ich nur wüsste, wo das Geld hinkommt«, meinte sie. »Tilly hat ein paar Mal ausgeholfen. Du Er musst ihr auf die Finger sehen, hörst du?«
    kicherte vor sich hin, nachdem sie gegangen war, denn er wusste ja, wo das Geld hinkam, das sie vermisste. Und dass sie es nun auf Tilly schob, fand er sehr gut, denn er mochte Tilly nicht. Ja, er hasste sie geradezu, denn sie fauchte ihn immer an, hieß ihn

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