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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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mir verziehen!« sagte er. »Du hast die Zwanzigtausend genommen. Jetzt könnte ich dich rausschmeißen!«»Der Pachtvertrag geht auf meinen Namen!« sagte sie.
    »Mit meinem Geld«, erwiderte er. »Und wenn ich es herausziehe, dann kannst du wieder auf den Strich gehen ...«
    »Pützkesmann, du bist gemein!« heulte sie los. Und hier erwies sie sich als Meisterin, denn sie konnte die Tränen sozusagen auf Kommando fließen lassen. Die Wimperntusche rann ihr über die Wangen und zeichnete Furchen in die Schicht aus Puder und Schminke. »Ich habe dich doch aus deinem Dreckloch geholt«, schluchzte sie weiter. »Ohne mich würdest du heute noch im Parkhaus sitzen und hättest all dein Geld durchgebracht. Ich hab es doch gut gemeint mit dir!«
    Karl hatte ein weiches Herz. Und das wusste sie. Unter dem Heulen linste die ihn ab und zu von der Seite an. Doch sein Gesicht trug noch immer harte Züge. Daher jagte sie einen Schluchzer nach dem anderen heraus.
    »Ich bring mich um!« wimmerte sie. »Ich häng mich auf dem Dachboden auf. Ach Gott, ich armes Geschöpf! Hab ich denn nie Glück im Leben?«
    Sie beguckte ihn wieder durch die Finger. Dann bemerkte sie, dass er begann, an seiner Unterlippe zu nagen. Das war ein gutes Zeichen, denn nun dachte er nach.
    »Gleich mach ich Schluss!« setzte sie nach und stieß ein paar kreischende Schluchzer aus. Dann erhob sie sich schwerfällig.
    »Warte doch, Emma!« sagte er dann.
    »Ach was!« heulte sie. »Du verzeihst mir ja doch nie. Du hörst mir nicht einmal zu!«
    »Setz dich, Emma«, bat er sie versöhnlich. »Das hättest du nicht machen dürfen. Mich so anlügen! Als ob ich ein Unmensch wäre!«
    »Ach Karl, was hätte ich denn machen sollen?« jammerte sie ihm vor. »Es ist ja wahr, dass ich mal 'ne Zeitlang auf den Strich gegangen bin. Aber deswegen bin ich doch nicht schlecht. Mir ist es ja sooo dreckig gegangen. Schulden hatte ich bis über den Kopf. Es blieb mir ja gar nichts anderes übrig!«
    Sie log das Blaue vom Himmel herunter und zielte dabei nur auf sein Mitleid.
    »Hätte ich dich damals schon gekannt, dann wäre das alles überhaupt nicht passiert!« Mit diesen Worten schloss sie ihre Beichte.
    »Ab heute wird es anders!« sagte er. »Sonst kommen wir ja zu nichts!«
    »Was hast du denn vor, Karl?« fragte sie erschrocken.
    »Nun werden Nägel mit Köpfen gemacht!« sagte er. »In der Stadt gibt es auch solche Lokale ...«
    »Was für Lokale?« fragte sie.
    »Wo Club dransteht!« sagte .er. »Da führen sie Sexfilme vor und so. Und der Sekt ist teuer. Und alles ist richtig fein!«
    »Warst du denn schon mal in einem solchen Club?« fragte sie erstaunt.
    »Fritz Pulenke hat mich mal mit reingenommen!« sagte er knapp.
    »Aber Karlemann, wir wollen doch ein anständiges Gasthaus haben«, sagte sie leise. »So mit Essen und gutbürgerlich!«
    »Du siehst ja, dass es nicht geht«, erwiderte er darauf. »Deinen Schweinebraten haben sie nicht gegessen, und du hast ihn auf den Müll geworfen. Und was verdient man denn schon an Würstchen, frage ich dich?«
    »Ach Karl!« jammerte sie. »Es lag doch nicht am Schweinebraten!«
    »Es liegt an der Umgebung!« stellte er fest. »Hier gibt es keine Kunden! Wir müssen sie aus der Stadt ranziehen!«
    Irgendwie bewunderte sie seinen Eifer. Ach ich weiß nicht, so ein Nuttenzeugs“,« beschwerte er sich bei Emma. Aber sie seufzte nur.
    »Karlemann, das gehört nun mal dazu!« sagte sie zu ihm. »Wir sind zu wenig. Ich glaube, wir nehmen noch zwei Mädchen dazu. Die meisten Kunden sitzen ja sowieso nur herum, denn ich kann doch das nicht!«
    »Du kannst mit ihnen trinken«, meinte er. »Dagegen habe ich doch überhaupt nichts!«
    Der Abend wurde ein voller Erfolg. Gegen halb fünf Uhr morgens waren die letzten Gäste gegangen. Emma ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken.
    »Mann-oh-Mann, war das ein Tag«, sagte sie müde und zufrieden.
    Dann rechnete Karl ab und gab jedem der Mädchen einen Zettel. Darauf stand, was sie abzuliefern hatten. Es waren stattliche Beträge.
    Karl kassierte eine nach der anderen ab.
    »Und unsere zwanzig Prozent?« fragte Tilly.
    »Das wird am Monatsende abgerechnet«, sagte er. »Das ist doch so üblich!«
    »Nicht mit mir«, antwortete ihm Mieze. »Du machst hier gleich Cash, Karlemann!«
    »Das will ausgerechnet sein«, sagte er und stopfte das Geld gierig in einen Lederbeutel.
    »Du wirst doch zwanzig Prozent ausrechnen können«, sagte Irmchen. »Das sind zehn Prozent mal zwei, und

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