Ball der Traeume
durfte.
Eve beobachtete Marjorie, die Pflegerin, dabei, wie sie ihrer Mutter einen Drink reichte. Damien hatte darauf bestanden, sie fest anzustellen. Eve konnte sich über ihn nur wundern. Jeden Tag erstaunte er sie mehr. Für jemanden, der eigentlich mit dem Familienleben nichts anfangen konnte, hatte er alles getan, um ihr und ihrer Mutter das Leben zu erleichtern. Mit Verblüffung hatte Eve miterlebt, wie sich zwischen ihm und ihrer Mutter eine tiefere Beziehung entwickelte. Die beiden mochten sich. Damien begegnete Daphne mit einer Wärme, die weit über das hinausging, was von ihm erwartet werden konnte.
Hatte er sich verändert? Würde auch sie eines Tages in den Genuss dieser Wärme kommen? In den letzten Wochen war er ihr ziemlich distanziert erschienen. Er hatte sich ausschließlich auf seine Arbeit konzentriert. Gleichzeitig waren die Hochzeitsvorbereitungen angelaufen. Fast hatte Eve den Eindruck gehabt, als würde er sie jetzt, da sie eingewilligt hatte, seine Frau zu werden, nicht mehr brauchen. Gab es überhaupt die Möglichkeit, dass er ihre Liebe eines Tages erwidern würde? Gab es eine Chance, dass diese Heirat für ihn irgendwann mehr sein würde als nur ein Mittel, um die Erziehung seines Kindes zu kontrollieren?
In diesem Moment nahm er ihre Hand und sah Eve an. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen.
"Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie schön du bist?"
Sie errötete unter seinem bewundernden Blick. Das elfenbeinfarbene Seidenkleid war tatsächlich ein Triumph der Schneiderkunst. Es bestand aus einer engen Korsage und einem weit schwingenden Rock und umschmeichelte ihren Körper. Jede Frau, die ein solches Kleid trug, musste sich einfach schön vorkommen. Aber natürlich war es noch einmal etwas anderes, ein solches Kompliment aus dem Mund ihres Mannes zu hören.
Damien lächelte sie an. Die letzten Gäste begannen sich zu verabschieden. "Ich habe noch etwas für dich", sagte er. "Komm mit!"
Die Dämmerung war inzwischen hereingebrochen. Marjorie hatte Eves Mutter ins Haus gebracht, und die Hitze des Tages wich allmählich einer angenehmeren Temperatur. Dunkle Wolken zogen am Himmel auf und kündigten einen sommerlichen Sturm an.
Neugierig ließ Eve sich ums Haus führen. Damien schlug den Weg zur Garage ein. Davor stand ein champagnerfarbener Sportwagen. Wer mag ihn hier abgestellt haben? fragte sich Eve. Aber warum – Plötzlich fiel ihr auf, dass das Auto mit einer großen Schleife umwickelt war.
Sie sah Damien überrascht an. Er erwiderte ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Gefällt er dir?"
"Ob er mir gefällt?" Das musste ein Scherz sein. "Du meinst –" Verwirrt sah sie von Damien zu dem Auto und wieder zurück. "Soll das heißen, der Wagen gehört mir?"
Er nickte kurz. "Das ist mein Hochzeitsgeschenk für dich."
Sie musste plötzlich an den alten Sedan ihrer Mutter denken, den sie zum Einkaufen und für kurze Reisen benutzten. Einen größeren Gegensatz zu diesem schicken Auto konnte sie sich kaum vorstellen.
"Hoffentlich komme ich damit auch zurecht", sagte sie zweifelnd.
"Ich gebe dir Unterricht. Gleich morgen fangen wir an."
Er zog etwas aus seiner Tasche – einen Schlüssel an einem Satinband – und hängte ihn ihr um den Hals.
Eve spielte mit dem Schlüssel und sah Damien an. Diese Geste von ihm hatte sie total überrascht. Jetzt fühlte sie sich schuldig, weil sie ihm kein Geschenk gemacht hatte.
"Ich habe leider gar nichts für dich."
Er zog sie an sich, und sie spürte sein Herz gegen ihre Brust schlagen.
"Ich hole mir später, was mir gehört", sagte er, und seine Lippen streiften kurz ihre. Obwohl es nur eine kurze Berührung war, erahnte Eve die Hitze und Leidenschaft, die sich dahinter verbargen. "Aber jetzt sollten wir uns von deiner Mutter verabschieden und ihr die große Neuigkeit mitteilen."
Daphne saß in dem großen viktorianischen Wohnzimmer im Sessel und trank einen Sherry. Sie strahlte die beiden an, als sie das Zimmer betraten. Die Freude auf ihrem Gesicht bestätigte Eve in dem Glauben, dass sie das Richtige getan hatte, und sei es nur um ihrer Mutter willen.
"Das war ein perfekter Tag", sagte sie, als sie sich niederbeugten, um sie zu küssen. "Eine wunderschöne Hochzeit. Danke, dass ihr mich so glücklich gemacht habt."
Damien lächelte. "Wir haben noch mehr Neuigkeiten, wenn du nicht schon zu müde bist."
Sie schüttelte den Kopf. "Ich fürchte, ich muss mich bald hinlegen. Aber noch ist es nicht so weit. Nur kann
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