Ball der Vampire
überrascht, dass wir Sex hatten. Aber er war ziemlich fassungslos, als ich ihm erzählte, dass er bereit gewesen war, seine hart erkämpfte Position in der Vampirhierarchie aufzugeben, um mit mir zusammenzuleben.
Wenn ihr Eric kennen würdet, wüsstet ihr, dass das für ihn ein ziemlich unerträglicher Gedanke war.
Seitdem sprach er nicht mehr mit mir. Wenn wir uns mal begegneten, starrte er mich bloß an, als versuche er, seine eigenen Erinnerungen an diese Zeit aufleben zu lassen und mir einen Irrtum nachzuweisen. Es machte mich traurig, dass die Beziehung, die wir mal hatten - nicht das heimliche Glück jener paar Tage, sondern die unterhaltsame Freundschaft eines Mannes und einer Frau, die nicht viel gemeinsam hatten außer Sinn für Humor -, nicht mehr zu existieren schien.
Natürlich, es war meine Aufgabe, Eric zu erzählen, dass seine Königin ihn verdrängt hatte. Aber Lust dazu hatte ich nicht.
»Kein Lächeln mehr auf den Lippen«, stellte Quinn fest. Er wirkte selbst recht ernst.
»Na ja, Eric ist...« Ich wusste nicht, wie ich den Satz beenden sollte. »Er ist ein komplizierter Typ«, sagte ich lahm.
»Was wollen wir bei unserer ersten Verabredung machen?«, fragte Quinn, der kein Problem damit zu haben schien, einfach das Thema zu wechseln.
»Wir könnten ins Kino gehen«, schlug ich vor, um den Ball ins Rollen zu bringen.
»Ja, könnten wir, und danach gehen wir in Shreveport essen. Vielleicht bei Ralph & Kacoo's«, erwiderte er.
»Die Langustenschwänze dort sollen sehr gut sein, habe ich gehört«, sagte ich und ließ den Ball des Gesprächs weiterrollen.
»Und mag nicht jeder Langustenschwänze? Oder wir könnten zum Bowling gehen.«
Mein Großonkel hatte begeistert Bowling gespielt. Ich sah seine Füße in den Bowlingschuhen noch heute vor mir. Ich schauderte bei dem Gedanken. »Das kann ich nicht.«
»Wir könnten uns ein Hockeyspiel ansehen.«
»Das würde sicher Spaß machen.«
»Oder wir könnten zusammen in deiner neuen Küche kochen und dann einen Film auf DVD ansehen.«
»Lass uns das erst mal zurückstellen.« Für eine erste Verabredung war es mir ein bisschen zu vertraulich; nicht, dass ich viel Erfahrung mit ersten Verabredungen gehabt hätte. Aber ich wusste, dass die Nähe eines Schlafzimmers nur dann eine gute Idee war, wenn es einem auf keinen Fall etwas ausmachte, dort im Laufe des Abends möglicherweise zu landen.
»Wir könnten uns das Musical › The Producers ‹ ansehen. Das läuft zurzeit im › Strand ‹ .«
»Wirklich?« Okay, das klang aufregend. In Shreveports restauriertem Theater »Strand« gastierten Bühnenproduktionen, und von Schauspiel über Musical bis Ballett war alles dabei. Ich hatte noch nie ein richtiges Stück auf der Bühne gesehen. Wäre das nicht schrecklich teuer? Aber Quinn hätte es sicher nicht vorgeschlagen, wenn er es sich nicht leisten könnte. »Wirklich?«, wiederholte ich.
Er nickte, sehr erfreut über meine Reaktion. »Ich kann fürs Wochenende Karten reservieren. Wie sieht denn dein Arbeitsplan aus?«
»Freitagabend habe ich frei«, sagte ich ganz glücklich. »Und, äh, meine Karte zahle ich natürlich selbst.«
»Du bist eingeladen«, sagte Quinn obenhin. In seinen Gedanken las ich, dass er mein Angebot erstaunlich fand. Und rührend. Hmmm. Das gefiel mir nicht. »Okay, abgemacht. Wenn ich wieder an meinem Notebook sitze, reserviere ich online Karten. Ich weiß, dass es noch ein paar sehr gute gibt, denn ich habe mir mal angesehen, was so läuft, ehe ich hierhergekommen bin.«
Ich machte mir natürlich schon über angemessene Kleidung Gedanken. Aber das vertagte ich auf einen späteren Zeitpunkt. »Quinn, wo wohnst du eigentlich?«
»Ich habe ein Haus außerhalb von Memphis.«
»Oh.« Das schien mir denn doch eine sehr große Entfernung zu sein, wenn man hin und wieder gemeinsam ausgehen und sich kennen lernen wollte.
»Ich bin Manager in einer Agentur namens Special Events. Wir sind so eine Art geheimes Tochterunternehmen von Extrem (Elegante) Events. Das Firmenlogo hast du bestimmt schon mal gesehen: E(E)E?« Die Klammern malte er mit den Fingern in die Luft. Ich nickte. E(E)E plante und organisierte sehr extravagante Veranstaltungen in ganz Amerika. »Für Special Events arbeiten vier Manager, und jeder von uns beschäftigt wiederum ein paar Leute in Vollzeit, andere in Teilzeit. Da wir viel auf Reisen sind, haben wir überall im Land Wohnungen. Manchmal sind es bloß Zimmer im Haus von Freunden oder
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