Ball der Versuchung
Gesprächs, was Richard Morrell sagte, beinahe wortwörtlich zusammenreimen.
Was denkst du, was ich hier habe? Die ganze Stadt spielt verrückt!
»Uns ist das Blut ausgegangen«, sagte Shane. »Amelie ist verwundet. Jetzt kannst du es dir ausrechnen, Mann. Eine kleine Heimlieferung von Morganville's Finest würde im Moment nicht schaden.«
Was immer Richard daraufhin sagte, es war nicht ermutigend.
»Du machst Witze«, sagte Shane in einem völlig veränderten Tonfall. Er klang ernsthaft besorgt. »Kein Witz? Oh mein Gott!« Eine kurze Pause. »Ja, Mann, ich hab's kapiert. Ich hab's kapiert. Okay, klar. Pass auf dich auf.«
Das, dachte sie, war definitiv die zivilisierteste Unterhaltung, die sie je zwischen Richard und Shane erlebt hatte. Das war beinahe schon freundlich.
Shane klappte das Handy zu und warf es zu ihr zurück. Sein Gesicht war ein Musterbeispiel an Selbstbeherrschung.
»Was?«
»Das Spendenzentrum steht in Flammen«, sagte er. »Was hältst du von einem Blut-Lieferservice?«
***
Das Blutmobil stand exakt fünfzehn Minuten später vor dem Haus - glänzend, schwarz und einschüchternd. Es kam in Begleitung von Streifenwagen und Polizisten mit Schutzwesten, die an beiden Enden der Straße Posten bezogen.
Claire schaute auf die Uhr. Es war fast vier Uhr morgens - noch Stunden, bevor es hell werden würde, aber durch die Brände konnte man schwer sagen, ob Tag oder Nacht war. Die Feuerwehr von Morganville konnte nichts ausrichten. Was für Serienbrandstifter Bishop auch immer angeheuert haben mochte, sie machten ihre Sache definitiv gut.
Claire fragte sich, was Bishop wohl gerade machte. Wahrscheinlich warten. Sonst hatte er eigentlich nichts zu tun. Morganville geriet aus den Fugen, auf die Kommunikationssysteme, das Spendenzentrum und - wie sie hier von anderen gehört hatte - das Krankenhaus waren Anschläge verübt worden. Die Universität schien bislang sicher zu sein. Auf dem Campus gab es einen Blutvorrat, aber es würde schwierig sein, in dem Chaos dranzukommen.
Michael ging hinaus zu dem Vampir, der das Blutmobil fuhr. Kopfschüttelnd kam er zurück. »Nichts mehr übrig«, sagte er. »Er hat die heutige Blutspende bereits im Spendenzentrum abgeliefert. Es gibt keine Vorräte. Er sagte, er hätte gehört, dass die Reserven im Krankenhaus auch sabotiert worden seien.«
»Das ist alles, was wir haben, es sei denn, wir gehen von Haus zu Haus und sammeln Flaschen und Packungen ein«, sagte der streng aussehende Vampir. »Ich hatte dem Rat noch gesagt, dass wir mehr Vorräte anlegen sollten.«
»Wie steht es mit den Reserven in der Universität?«
»Genug für ein paar Tage«, sagte der Fahrer des Blutmobils. »Sonst fällt mir nichts mehr ein.«
»Mir schon«, sagte Claire und schluckte schwer, als alle sie anschauten. »Aber ich brauche die Erlaubnis von Amelie, um Sie dorthin zu führen.«
»Amelie ist nicht in dem Zustand, Erlaubnis erteilen zu können. Was ist mit Oliver?«
Claire schüttelte den Kopf. »Es muss Amelie sein. Es tut mir leid.«
Der Fahrer des Blutmobils sah erschöpft und sehr frustriert aus. Er kniff sich in die Nasenwurzel. »Na schön«, sagte er. »Aber bevor sie überhaupt die Erlaubnis geben kann, braucht sie Nahrung. Und ich brauche Spender.«
Eve, die ungewöhnlich still gewesen war, trat vor. »Das erledige ich«, sagte sie.
»Ich bin dabei.« Das war Monica Morrell. Sie streifte ihre schwere Marie-Antoinette-Perücke und ließ sie auf den Boden fallen. Claire dachte daran, wie Richard Morrell ihr erzählt hatte, dass der Bürgermeister das Kostüm wieder zurückgeben wollte, und hätte beinahe gelacht. So viel zu diesem Plan. »Gina! Jennifer! Kommt hierher! Und bringt so viele mit, wie ihr könnt!«
Monica, die so herrisch wie eine richtige französische Königin auftrat, setzte ihre Fähigkeiten, zu drohen und einzuschüchtern, zur Abwechslung für einen guten Zweck ein. Innerhalb von zehn Minuten stand eine Reihe Spender bereit und alle vier Blutmobil-Stationen waren besetzt.
Claire ging wieder ins Haus zurück. Die Vampire schauten alle aus den Fenstern und hielten nach Überraschungen Ausschau. Die meisten Menschen waren draußen und spendeten Blut.
Sie starrte die leere Wand neben dem Tisch im Wohnzimmer an. Ich muss schnell sein .
Die Wand löste sich in Nebel auf und sie trat hindurch, fast noch bevor sich das Portal öffnete.
Sie betrat das Gefängnis, griff unter ihr Harlekin-Kostüm und zog das zugespitzte Kreuz heraus, das ihr Myrnin
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