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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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zugehört?«, flüsterte Eve erbittert, als sie zu ihnen an den Herd kam. Sie starrte finster auf den Speck. »Er kann sie nicht aufhalten. Bestenfalls wird er selbst dabei verletzt. Deshalb solltest du vielleicht besser Amelie noch mal anrufen und ihr sagen, dass sie ihren verdammten Hintern hier rüberschwingt, und zwar sofort .«
    »Ja, großartige Idee, den einzigen Vampir zu verärgern, der uns helfen kann . Hör mal, ich glaube, wenn sie uns hätten töten wollen, hätten sie nicht vorher Eier verlangt«, sagte Shane. »Ganz zu schweigen von Keksen. Wenn man nach Keksen fragt, fühlt man sich eindeutig als eine Art Gast.«
    Da war etwas dran. Claires Hände horten dennoch nicht auf zu zittern.
    »Claire, Schatz?« Wieder die Stimme ihrer Mutter. Claire zuckte zusammen und hätte beinahe einen Pfannenwender voll Ei auf den Herd geschleudert. »Diese Leute. Was tun sie hier eigentlich?«
    »Mr Bishop - er, ähm, wartet darauf, dass seine Tochter ihn hier abholt.« Das war nicht gelogen. Überhaupt nicht.
    Claires Vater stand vom Tisch auf und ging zur Kaffeemaschine, die zischend volllief; er schenkte zwei Tassen ein und trug sie zurück zum Tisch. »Trink einen Kaffee, Kathy. Du siehst müde aus«, sagte er und in seiner Stimme lag etwas Zärtliches, das Claire scharf zu ihm hinüberblicken ließ. Ihr Dad war nicht gerade der emotionale Typ, aber jetzt sah er besorgt aus, fast so besorgt wie Mom.
    Dad stürzte seinen Kaffee hinunter wie ein Glas Wasser nach einem heißen Nachmittag am Rasenmäher. Mom schüttete teilnahmslos Kaffeesahne und Zucker in ihre Tasse und nippte daran. Keiner von ihnen sagte mehr ein Wort.
    Michael schlüpfte aus der Küchentür, um den anderen drinnen Kaffee zu bringen. Als er zurückkam, schloss er die Tür und lehnte sich einen Augenblick lang dagegen. Er sah aschfahl aus, angespannt, schlimmer als in den Monaten, in denen er sich voll zu einem Vampir entwickelt hatte. Claire versuchte, sich vorzustellen, was sie zu ihm gesagt haben könnten, dass er so aussah, aber es wollte ihr nichts einfallen. Etwas Schlimmes. Nein, etwas Furchtbares.
    »Michael«, sagte Eve angestrengt. Sie nickte zu Claires Eltern hin. »Noch Kaffee?«
    Er nickte und rückte von der Tür weg, um die Kaffeekanne zu holen, aber er schaffte es damit nicht mal bis zum Frühstückstisch. Die Küchentür öffnete sich erneut und Mr Bishop und seine Eskorte betraten den Raum.
    Groß und hochmütig wie eine Königsfamilie aus dem neunzehnten Jahrhundert musterten die drei Vampire die Küche. Die beiden jungen Vampire waren gut aussehend und Furcht einflößend, aber Mr Bishop hatte das Sagen; das war unmissverständlich. Als sein Blick auf Claire fiel, zuckte sie zusammen und wandte sich wieder den brutzelnden Eiern zu.
    Die Vampirin schlenderte zum Herd und steckte ihren Finger in den Pudding, den Shane gerade rührte, dann hob sie den Finger langsam zu den Lippen und lutschte ihn sorgfaltig ab. Dabei starrte sie die ganze Zeit Shane an. Und Shane starrte unverhohlen zurück, wie Claire hilflos und mit einem unangenehmen Schrecken feststellte.
    »Wir setzen uns jetzt zum Essen«, sagte Bishop zu Michael. »Du wirst das Vergnügen haben, uns zu bedienen, Michael. Und wenn deine kleinen Freunde hier beschließen, mich zu vergiften, dann bist du geliefert, und glaub mir, ein Vampir kann sehr, sehr lange leiden, wenn ich es möchte.«
    Michael schluckte und nickte. Claire warf einen Blick zu ihren Eltern hinüber, die das unmöglich verpasst haben konnten.
    Hatten sie auch nicht. »Entschuldigen Sie?«, sagte Claires Vater und wollte sich von seinem Stuhl erheben. »Wollen Sie diesen Jugendlichen etwa drohen?«
    Bishop richtete diese kalten Augen auf ihn und Claire überlegte verzweifelt, ob ein heißer Pfannenwender aus Eisen und eine Pfanne voll Rührei wohl nützliche Waffen gegen Vampire abgeben könnten. Ihr Dad erstarrte in seiner Bewegung.
    Sie fühlte etwas wie eine Welle durch den Raum laufen und die Augen ihrer Eltern wurden ausdruckslos und vage. Ihr Dad sank schwer auf seinen Stuhl zurück.
    »Schluss mit den Fragen«, sagte Bishop zu ihnen. »Euer Geschwätz ermüdet mich.«
    Claire fühlte pure heiße Wut in sich aufsteigen. Am liebsten hätte sie sich auf den bösen alten Mann gestürzt und ihm die Augen ausgekratzt. Das Einzige, was sie in diesen beiden langen Sekunden zurückhielt, war die Tatsache, dass sie alle sterben würden, wenn sie es versuchte.
    Selbst Michael.
    »Kaffee?«, unterbrach Eve die

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