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Balla Balla

Balla Balla

Titel: Balla Balla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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ganz so gut gelaunt: »Verstehe, Sie verweigern die Aussage.«
    »Dann sage ich Ihnen, wie es gewesen ist«, mischte sich der Assistent um die Gunst seines Vorgesetzten buhlend ein, kam zu Plotek an den Tisch und setzte sich nonchalant auf die Tischplatte.
    »Sie haben Werner Sonne genannt Wenny im Stadion umgebracht. Mehr als umgebracht, Sie haben in bestialisch hingerichtet«, behauptete der Assistent und wartete auf Ploteks Zustimmung oder zumindest auf eine Reaktion. Aber keine Chance. Plotek schwieg weiter. Da sprang der Assistent vom Tisch herunter, beugte sich zu Plotek und zischte gar nicht mehr gut gelaunt: »Und ich kann Ihnen auch sagen, warum.«
    Na, da bin ich aber mal gespannt, dachte Plotek und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    »Aus Eifersucht«, schrie jetzt der Assistent, als wollte er seinem Chef imponieren. »Aus Rivalität.«
    Spinnt der oder spinn ich, dachte Plotek und reagierte noch immer nicht.
    »Sie haben ein Verhältnis mit der Nichte von Werner Sonne. Maike Sonne, stimmt’s?!«
    Schön wär’s, dachte Plotek und merkte, wie er allein bei dem Gedanken wieder eine mittelprächtige Erektion bekam. Was ihm jetzt wiederum nicht so recht war.
    »Das ist beim Onkel aber nicht gerade auf Zustimmung gestoßen. Es gab Streit zwischen Ihnen und Werner Sonne, wegen Maike«, sagte der Assistent und glaubte sich mit seiner Theorie auf dem richtigen Weg. Der Hauptkommissar nickte zustimmend, drängte sich dabei vor den Assistenten und spann dessen Gedanken weiter.
    »Da sind Ihnen dann die Sicherungen durchgebrannt«, sagte er streng. »Sie haben Herrn Sonne erstickt, und um den Verdacht auf andere zu lenken, haben Sie einen perversen Lustmord inszeniert. Und das ist Ihnen auch gelungen«, fügte der Hauptkommissar hinzu und rieb sich die Hände. »Die Öffentlichkeit mag darauf hereinfallen, wir nicht.« Er packte ein Eukalyptusbonbon aus und schob es sich in den Mund.
    »Für uns sind Sie der Täter.«
    Holzweg, dachte Plotek, das müssen sie erst einmal beweisen. Ob da so ein verranzter Althippie mit schütterem, fussligem Haar ausreichte? Keine Ahnung.
    Aber noch ehe die beiden Beamten mit der Beweisaufnahme anfangen konnten, ging die Tür auf und Maike stand im Zimmer. Neben ihr stand ein Mann, kaum älter als sie, in einem teuren Anzug, hellblauem Hemd, Krawatte. Er hatte pomadiges Haar und war braungebrannt, als hätte er die Nacht im Solarium verbracht.
    »Das ist Anwalt Dr. Bergener junior«, sagte Maike etwas schnippisch und sah die Kriminalbeamten an, als wären sie in ihren Breitcordanzügen Abgesandte der Heilsarmee. »Von der Kanzlei Bergener und Bergener«, fügte Maike hinzu und zeigte auf den Schnösel, während sie Plotek einen Kuss auf die Wange pflanzte.
    Gut geprobte Rolle, dachte Plotek und spürte ihren
    Mund auf seiner Wange noch. Nicht unangenehm, dachte er und konnte eine weitere Erektion gerade noch verhindern.
    Dr. Bergener sagte nichts. Er pfefferte vielmehr ein Schriftstück auf den Schreibtisch des Hauptkommissars. »Meine Mandantin bestätigt hiermit, dass der von Ihnen verdächtigte Paul Plotek zur Tatzeit in ihrem Reihenhaus zugegen war«, sagte er nach einer theatralischen Pause in hanseatisch geschliffenem Deutsch.
    Die Beamten sahen sich verwundert an. Maike grinste und Plotek grinste auch.
    Aussage gegen Aussage, dachte Plotek, Alibi wieder intakt. Denn dass der Staatsanwalt eher dieser reizend aussehenden jungen Frau glaubte als einem verranzten, alten Hippie, war klar.
    »Im Zweifel für den Verdächtigen«, sagte der Anwalt und rieb sich die Hände, als wäre ihm kalt.
    »Also, meine Herren, wenn Sie nicht mehr gegen Herrn Plotek vorzubringen haben, fürchte ich, müssen Sie ihn freilassen.«
    Der Hauptkommissar hustete, als hätte er gerade sein Eukalyptusbonbon verschluckt. Und der Assistent räusperte sich, als verlangte sein Hals augenblicklich nach dem Eukalyptusbonbon seines Vorgesetzten.
    Eine peinliche Pause entstand, in der Maike Plotek schöne Blicke zuwarf und dem Anwalts-Schnösel ein Grinsen auf dem Gesicht wuchs, das die Mundwinkel zusehends mit den Ohrläppchen vermählte, so lange bis der Assistent schließlich kleinlaut und von unzähligem Räuspern unterbrochen »Halten Sie sich zur Verfügung!« sagte.
    »Halten Sie den wirklichen Täter davon ab, weitere Morde zu begehen!«, schleuderte der Anwalt spitzzüngig den Kriminalern entgegen und ging zur Tür. Im Schlepptau Mai-ke und Plotek. An der Tür blieb der Anwalt noch

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