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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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anderen im Haus, bis die Fremden vorübergezogen sind!
    Rorn war kein Angsthase, aber er wusste Tollkühnheit von Wagemut zu unterscheiden. Er trug nur ein unterarmlanges Jagdschwert am Gürtel, doch selbst mit einer für den Kampf geeigneteren Waffe hätte ihn eine derartige Übermacht mühelos überwältigt. Darum folgte er seinem Instinkt, ließ sich nach vorn fallen und verschwand erneut unter dem Kriechkorb. Mit etwas Glück übersahen ihn die heranpreschenden Reiter ebenso wie die geflohenen Baumfasane. Erst als er wieder auf dem Boden kniete, wurde ihm bewusst, dass er sich damit völlig hilflos machte. Für eine Umkehr war es jedoch zu spät.
    Durch die Lücken des Korbes konnte er sehen, wie fünf Reiter auf die Lichtung drangen. Sie schienen es verdammt eilig zu haben, denn sie preschten in gestrecktem Galopp voran, ohne sich nach links oder rechts umzusehen.
    Zu Rorns Überraschung befanden sich zwei Frauen in ihrer Mitte. Eine von ihnen musste eine hochgestellte Persönlichkeit sein, denn ihr grün melierter Kapuzenumhang war innen mit roter Seide gefüttert. Auch die übrige Kleidung – ein mit Goldfäden durchwirkter Reitrock und mit Bernsteinknöpfen an den Seitennähten verzierte Beinlinge – ließ auf einen gewissen Wohlstand schließen, wie er nur von Händlern und Städtern zu erwerben war.
    Die Frau zu ihrer Rechten trug dagegen gedeckte Farben und einen abgewetzten Lederharnisch. Vermutlich eine Leibwächterin. Ihr Kopf wurde obendrein von einem offenen Helm bedeckt, der von der Stirn bis in den Nacken reichte und unter dem ihr Haar vollständig verschwand, während der honigfarbene Schopf ihrer Herrin wie eine Fahne im Wind flatterte.
    Zur Rechten der blonden Edeldame ritt ein hagerer Mann, der das weite Gewand eines Magnus trug, dazu kamen noch zwei Gardisten, die das leicht voraneilende Trio flankierten. Rorn atmete unwillkürlich auf, als er das Wappen auf ihren blauen Waffenröcken sah – einen stilisierten Falken mit übergroßen Klauen, die sich in einen kantigen Felsblock gruben.
    Greifensteiner!
    Die Herren ihres Landes, denen die Menschen des Schimmerwalds regelmäßig Tribut zollten. Es mochte keinen Grund geben, diese Abordnung aus der fernen Reichsstadt zu lieben, aber es gab sicherlich auch keinen, sie zu fürchten.
    Nur dass sie geradewegs auf ihn zuhielten, machte Rorn allmählich nervös.
    Die fünf ritten zwar in einer abgestuften Formation, mit ihrer jungen Herrin an der Spitze, aber letztlich doch in einer engen Linie, sodass sie alles niedertrampelten, was ihnen im Weg war. Mit jeder Pferdelänge, mit der die Distanz zwischen Rorn und den wirbelnden Hufen schrumpfte, wurde deutlicher, dass die fünf Rösser geradewegs über ihn hinwegjagen würden. Die Erschütterung des Bodens schwoll immer bedrohlicher an, während er fieberhaft überlegte, ob er sich im letzten Augenblick so zu den Reitern hindrehen konnte, dass sie links und rechts an ihm vorüberschossen.
    Aber je näher sie kamen, desto deutlicher wurde für Rorn, dass ihn auf jeden Fall irgendein wirbelnder Huf treffen würde, wenn nicht sogar mehrere. Außerdem würde es die Meute nicht zu schätzen wissen, wenn einer der ihren zu Fall kam, weil sein Pferd über einen verborgenen Waldbewohner stolperte und sich dabei womöglich die Beine brach.
    Schweiß perlte auf Rorns Stirn, und seine Schläfenader begann zu zucken. Nicht nur wegen der nahenden Gefahr, sondern vor allem, weil es ihm peinlich war, am Boden zu kauern, statt den Reitern mannhaft entgegenzublicken. Doch keines seiner Gebete, dass die Truppe endlich abschwenken und eine neue Richtung einschlagen möge, wurde erhört.
    Rorn konnte bereits den Schaum sehen, der von den Mäulern der fünf Rösser flockte, als er den Kriechkorb abwarf und mit blanken Händen in die Höhe sprang.
    »He, Vorsicht!«, schrie er laut, während er mit den Armen wedelte. »Ich jage hier!«
    Wären die Umstände nicht so ernst gewesen, er hätte auf die Tarnung seines Kriechkorbs wirklich stolz sein können. Nicht nur die Reiter, auch die dahinjagenden Pferde erschraken bis ins Mark. Schrilles Wiehern erklang, während sie in Panik gerieten und zur Seite ausbrachen.
    Der Rappe der Edlen, der ihm am nächsten war, stieg sogar auf die Hinterhand.
    Rorn hätte sich vor Entsetzen fast an den Kopf gefasst, denn er sah ihre zarte Gestalt schon aus dem Sattel fliegen und wie eine Lumpenpuppe auf den Boden schlagen. Wenn sich die Edle dabei den Hals brach, war er geliefert.
    Mit einer

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