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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sein Revier eingedrungen.«
    Die Edle funkelte ihre Leibwächterin verärgert an, wütend über den leichten Tadel, der in den Ausführungen der Phaa mitschwang. Die beiden Gardisten senkten rasch den Blick und taten so, als würden sie den wortlosen Disput zwischen den Frauen nicht bemerken. Selbst bei dem Kerl, der Rorn eben noch hatte erschlagen wollen, zuckten die Mundwinkel, weil er ein Grinsen mit aller Macht zu unterdrücken suchte.
    Die Edle bemerkte es zwar, lud ihren Ärger aber bei Rorn ab. »Wir suchen die Straße nach Fagon!«, fuhr sie ihn an. »Weißt du, wie wir auf schnellstem Wege dorthin kommen?«
    Rorn hatte schon oft die Märkte in den umliegenden Dörfern besucht und war auch schon einige Male in Fagon und anderen größeren Städten gewesen, doch er hatte noch nie eine Frau zu Gesicht bekommen, die es äußerlich mit Neeles Liebreiz aufnehmen konnte. Bis zu diesem Tag, wie er unumwunden eingestehen musste, denn die Schönheit dieser Edeldame überstrahlte tatsächlich noch die seiner Liebsten.
    Alles an der Blonden harmonierte miteinander, ihr gertenschlanker und doch wohlgeschwungener Körper mit dem ebenmäßigen Gesicht, ihre hellblauen Augen mit der leuchtenden Mähne, die sie wie ein herrschaftliches Zeichen umrahmte, und ihr heller, an frisch vergossene Milch erinnernder Teint mit den schwarz glänzenden Schmucksteinen, die sie an Hals und Fingern trug.
    Ob es ihm gefiel oder nicht, diese Edle war eine echte Augenweide, doch die tiefe Verachtung, mit der sie auf ihn herabsah, vergällte ihm den schönen Anblick.
    »Was ist los, du Tölpel? Hat es dir die Sprache verschlagen?« Außerdem schmerzte der Klang ihrer Stimme in seinen Ohren. »Kennst du dich nun in dieser Gegend aus oder nicht?«
    Bauernlümmel! Tölpel! Allmählich wurde es der Beleidigungen zu viel.
    Statt nach dem Griff seines Schwertes zu langen, wie es sich eigentlich gehört hätte, streckte Rorn den Arm aus und deutete nach Westen. »Dort entlang«, antwortete er, ohne den Blick von der Blonden zu nehmen. »Genau in den Einschnitt hinein zwischen der Hügelkette und dem großen Hain und dann immer geradeaus. Aber weicht nicht vom Weg ab, die Winterschmelze hat viele Wiesen und Waldflächen morastig gemacht.«
    »Was du nicht sagst«, knurrte der Gardist, der gerade die Zügel der Stute an den Magnus zurückgab. »Ohne deinen weisen Ratschlag wäre uns das überhaupt nicht aufgefallen.«
    Rorn hatte natürlich längst bemerkt, dass den Pferden getrockneter Schlamm an der Brust klebte, trotzdem hob er seine dreckigen Hände in einer entschuldigenden Geste und behauptete lächelnd: »Ich habe nur versucht, hilfsbereit zu sein.«
    Der Gardist schnaufte verächtlich, gleichzeitig riss der Rappe der Edlen den Kopf in die Höhe und zerrte an seiner schaumverschmierten Kandare. Mensch und Tier hatten sich immer noch nicht ganz beruhigt, ihr beider Blut war weiterhin in Aufruhr.
    »Schluss mit dem Geplänkel«, mischte sich erstmals der Priester ein, der nur ein wenig älter als die Edle war. »Die Zeit drängt.«
    Sein Wort hatte tatsächlich Gewicht, denn die anderen zogen daraufhin ihre Pferde herum und ritten mit ihm davon, genau in die Richtung, die ihnen Rorn gewiesen hatte. Ohne große Mühe setzten alle fünf über den schmalen Bach hinweg.
    Die Phaa war die Einzige, die Rorn zum Abschied zunickte. Er sah ihr und den anderen Reitern nach, bis sie hinter der Hügelkette verschwunden waren.
    Eine Phaa, hier, in den Schimmerwäldern! Hoffentlich glaubten ihm das die anderen im Dorf, wenn er davon erzählte.
    Kopfschüttelnd klaubte er die Überreste des Kriechkorbs auf und schickte sich an, nach Hause zurückzukehren. Er wollte lieber fort sein, bevor die kratzbürstige Dame und ihr Gefolge bemerkten, dass ihr Weg in einem Sumpfloch endete.
     
    Rorn hatte gerade die Hälfte des Weges bis zum Waldrand zurückgelegt, als erneut Hufschlag erklang. Verdammt! So schnell konnten die fünf doch unmöglich zurück sein!
    Als er herumwirbelte, stellte Rorn erleichtert fest, dass das Getrappel östlich von ihm erklang. Seine anfängliche Freude verflog jedoch rasch, als genau an der Stelle, an der die Edeldame und ihr Gefolge aus dem Unterholz gebrochen waren, ein Dutzend Bewaffneter auf die Lichtung preschte.
    Die Fremden trugen keine Wappen auf ihren Waffenröcken und wirkten auch sonst eher wie finstere Vaganten, obwohl einige von ihnen vermögend genug waren, ihre Rösser mit Fürbug und Kanz zu schützen. Bei einem Ritt durch

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