Bannstreiter
Du hast jetzt beide Hände frei, um dich zu wehren.«
Mit diesen Worten zog der Fürst sein Breitschwert aus der Scheide und richtete es auf seinen Nebenbuhler. Gleichzeitig zerplatzte etwas unter Araks Fingerkuppen. Als er die Schwertspitze auf seiner Haut spürte, durchzuckte ihn die Erkenntnis! Ein triumphierendes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Erschrocken riss Isak seine Waffe zurück und trat einen Schritt zur Seite.
Arak schrie: »Ihr seid ein Narr! Ahnt Ihr denn nicht, wie groß die Weisheit der Priester ist?«
Der Dieb packte sein Hemd am Kragen und riss es mit einem kräftigen Ruck entzwei. Sein von schwärenden Blasen entstellter Oberkörper kam zum Vorschein. Eine der Blasen war aufgeplatzt, schwarzer Eiter tropfte herab.
»Die Pest!«, schrie irgendjemand voller Panik auf. »Die schwarze Beulenpest.«
»Gestern habe ich bei Eurer Gemahlin gelegen«, stieß Arak grausam hervor. »Und sicher habt Ihr sie heute Morgen nicht nur verprügelt, sondern auch geschändet. Ihr seid schon so gut wie tot, Fürst!«
Der Fürst war leichenblass geworden, klirrend prallte sein Schwert zu Boden.
»Nein!«, keuchte er ängstlich.
Verzweifelt wollte er aus dem Zimmer fliehen, doch die draußen stehenden Soldaten trieben ihn mit blanker Waffe zurück.
»Die Pest! Die Pest!«, hallte es voller Angst durch die Gänge. In ihrer Panik gingen sich die Menschen gegenseitig an die Kehle. Denn wer mochte wohl schon alles von der Krankheit befallen sein?
Einige kühlere Gemüter warfen Fackeln in den kleinen Raum. Ob Fürst, Kamerad oder Meuchelmörder, niemand der Anwesenden wurde aus dem Zimmer gelassen. Mit Bänken und Balken wurde die Tür verbarrikadiert, während innen Vorhänge, Bett und Dachbalken in Flammen aufgingen.
Arak brach in hysterisches Gelächter aus.
Betrogen. Er hatte von Anfang an keine Chance gehabt.
Aber er würde nicht alleine in das Reich der Schatten gehen. Oh nein, viele würden ihm folgen. Er sah, wie Isak und seine Männer lichterloh brannten und sich schreiend auf dem Boden wälzten, doch es gab kein Entkommen aus dieser Kammer, die ihr Grab werden sollte.
Die Flammen griffen auch auf andere Gebäude der Festung über. Menschen flüchteten, zertrampelten jene, die zu schwach waren und zurückblieben. Während das Feuer Araks Haar versengte und seine Haut verkohlte, wurden draußen all jene erschlagen, die man in den letzten Tagen in seiner Nähe gesehen hatte.
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