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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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schienen kei nen identifizierbaren Akzent gehabt und kein Wort über ihr Fahrtziel verloren zu haben.
    Barakuda erholte sich ausgezeichnet; das Hotel hatte eine gute Küche und erstklassiges Personal. Er schlief in einem luxuriösen Bungalow, schwamm viel, las mehr und ver brachte die Abende lieber im Hafen von Tashila als im Hotel; das gesellschaftliche Leben und die organisierte Un terhaltung ließen ihn kalt.
    Nach einigen Tagen erfuhr er über Funk aus Cadhras, daß es nichts Neues gab; Maqari kündigte ihm lediglich an, einer seiner Kundschafter, ein Banyashil namens Avlok, sei zu ihm unterwegs, von Golazna aus, einer Hafenstadt weiter im Westen des Nordkontinents.
    Im Grand Hotel redete man über einen auffälligen Touristen namens Gerames, der die Statistik verändert hatte. Der Mann war vor wenigen Tagen von einer Safari aus dem Westteil Huasiringas zurückgekehrt, mit den Häuten dreier Großalligatoren, den Fellen eines halben Dutzends kleinerer Katzen und – zwei Shihuetidecken. In der vom Hotel geführten Liste stand er damit an zweiter Stelle hinter einem Gast, der vor 50 Jahren drei Shihuetis erlegt hatte. Der Aushang am schwarzen Brett in der Halle führte aber auch drei Jagdtouristen auf, die nicht von der Safari zurückgekommen waren, von Shihuetis zerrissen. Barakuda erfuhr, daß eines der beiden von Gerames erlegten Tiere zwei Touristen erlegt hatte.
    An seinem neunten Tag lag er dösend im heißen Sand un terhalb des Bungalows. Er hörte Schritte. Eine Stimme fragte vorsichtig: »Chef, schläfst du?«
    Avlok hockte sich zu ihm, rauchte eine Zigarette und berichtete über merkwürdige Vorgänge in der Stadt und im Flußland. »Die Wege werden unsicher«, sagte er. »Auf dem Wasser kommt man noch vorwärts, aber auf dem Land sind alle Büsche Ohren und die Nächte Dolche.«
    Scharmützel zwischen Händlergruppen und Wegelagerern; Karawanen, die längst fällig waren und ausblieben; Leichen, die den Golzain hinabtrieben. Avlok zögerte; schließlich sagte er: »Ich dachte, es wäre besser, dies weiterzugeben, ehe mich der große schwere Schlaf ohne Morgen erwischt.«
    Barakuda nickte. »Lebende Kundschafter ziehe ich toten Helden vor; es ist angebracht, den Rücken vor zusätzlichen Körperöffnungen zu hüten. Sprich weiter.«
    »Die Matriarchinnen«, sagte der junge Shil, »überziehen die Steppe mit Spitzeln und Gruppen ihrer Kriegerinnen. Was wollen sie so weit im Osten?« Er berichtete, er sei den Fluß hinaufgeritten und habe verbrannte Dörfer gefunden; mehrmals sei er knapp dem Tod durch Pfeile entronnen, auch habe er Feuerwaffen gesehen und gehört. In den Buschlanden am südlichen Golzain seien jüngst viele Gräber angelegt worden, aber niemand habe bisher die Lust verspürt, sie zu öffnen. Auch wisse keiner, wer sie gegraben habe; allerdings gebe es Gerüchte, denen zufolge Jägerinnen der Banyashil, viele tausend Kilometer von ihrer Steppenheimat entfernt, einen stummen Buschkrieg mit versprengten Banditen und Streifen aus Pasdan führten. Dante dachte an die Fürstin der Banyashil, die mit Jägerinnen südlich der Steppen unterwegs war. Hatte Tremughati nicht lakonisch gesagt, es gebe Dinge, die getan werden müßten? Aber mehr als diese Gerüchte konnte Avlok nicht liefern; über den Aufenthalt des Fürsten Gortahork und seiner Jäger wußte er gar nichts – nicht verwunderlich bei der Ausdehnung des Kontinents, zumal Gortahork zuletzt weit im Norden gewesen war.
    Abends aß Barakuda im Speisesaal des Hotels, der mit orangefarbenen Marmorfliesen ausgelegt war. Nach dem Essen sprach er mit dem Manager und zog sich dann mit einer Karaffe Wein in die Bibliothek zurück.
    Es war nur eine vage Hoffnung, immerhin aber eine Hoffnung. Über das Matriarchat von Pasdan gab es nur wenige Unterlagen, die mehr enthielten als Gerüchte. In Cadhras, in der Bibliothek des Gouvernements ebenso wie in der des Territoriums, gab es reichhaltige Bestände an Lesewürfeln, aber kaum ältere Bücher. Gleiches galt für die diversen Institute auf der Schul- und Universitätsinsel Corilia. Die mikrolibris waren nur mit Geräten zu lesen, zu deren Betrieb Elektrizität benötigt wurde. Huasiringa lag fast 2000 Kilometer von den Küsten des Isthmus entfernt, damit auch vom Fusionsmeiler bei Cadhras. Es gab einen kleinen Generatorenkomplex, angetrieben von Bergbächen, der das Grand Hotel mit Strom für die wichtigen Dinge versorgte – die Lampen und die Küchengeräte. Lesegeräte und mikrolibris waren hier

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