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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Chambertin, abgefüllt vom Erzeuger. Weine und melancholische Kunst, das war fast alles, was die alte Erde noch produzierte. Die Flasche stand mit 900 Drachmen auf der Karte.
    »Sie sehen aber nicht so aus, als ob Sie sich in Antiqua riaten wohl fühlten«, sagte Dante.
    Gerames lachte und entblößte zwei Reihen blitzender Zähne. »Sie irren sich, mein Lieber. Alles, was teuer ist, übt eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus. Dieses Werk gehörte damals dazu. Außerdem bin ich nur halb so beschränkt, wie ich in Ihren Augen offenbar wirke.«
    Barakuda grinste und griff nach dem Buch. Es handelte sich um ein gebundenes Manuskript in einer gestochenen Handschrift. Das erste Blatt trug den Titel Zweiter Teil – Fortsetzung der Lehren der Heiligen Mütter von Pasdan; meine Aufnahme als Novizin und Flucht; CT 114-117. Flori sa De Clare, Gaia, 118 .
    »Ich habe das einige Male gründlich gelesen«, sagte Gerames achselzuckend. »Es ist so ungefähr der abstruseste Blödsinn, von dem ich je gehört habe. Allerdings macht es einen in sich so geschlossenen Eindruck, daß ich es für wahr halte.«
    Barakuda begann vorsichtig zu blättern.
    Gerames goß beide Gläser voll und reichte ihm eines. »Ich nehme an, Sie trinken notfalls ein Gläschen Wein«, sagte er. »Übrigens können Sie bei dem Bändchen zupac ken; ich habe die Seiten behandeln lassen.«
    »Danke, ich trinke gern einen Schluck von Ihrem Wein, vor allem, weil ich ihn mir nicht leisten kann.« Barakuda roch, schnüffelte, inhalierte; sie tranken einander zu. Es war, als explodiere ein vielfarbiges Geschmacksfeuerwerk auf Barakudas Zunge. Andächtig setzte er das Glas wieder ab.
    »Das ist eine gute Sache«, sagte er halblaut.
    Gerames hob die Brauen. »Reden wir vom Buch«, sagte er. »Ich habe mich mit der über den bewohnten Kosmos verstreuten Sippe der De Clares in Verbindung gesetzt. Offen bar weiß keiner etwas. Vor einiger Zeit hatte ich auf der Er de zu tun und kam auf den Gedanken, zu suchen, ob da noch De Clares existieren. Es gibt sie noch; sie sitzen in alten Familienhorsten in Irland herum und halten wenig von der verstreichenden Zeit. Diese Florisa hat es gegeben, und die Daten scheinen zu stimmen. Sie muß lange vor der Unterzeichnung des Shilgat-Abkommens hiergewesen sein.«
    Barakuda nickte. »Das Abkommen wurde 198 unterzeichnet; wenn sie tatsächlich zwischen 114 und 117 in Pas dan war, wäre das neben ein paar Logbüchern der erste zu sammenhängende Text über Shilgat. Abgesehen natürlich von den alten Aufzeichnungen der Shil.«
    Gerames winkte ab. »Sie meinen die Annalen von Sa’orq und so was? Ich habe das Buch von Vankvard gelesen – rei ner Blödsinn.«
    Barakuda erfuhr in den nächsten Stunden einige interessante Dinge. Gerames’ Vater hatte mit der Produktion von Sport- und Freizeitfahrzeugen für die Reichen und Superreichen begonnen. Natürlich war er nicht der erste gewesen, aber er hatte einige neue Einfälle gehabt. Gerames hatte mit 16 Jahren, beim Tod des Vaters, die Firma übernommen und ausgebaut. Beiläufig erwähnte er den letzten Jahresumsatz, zwanzig Millionen Talente.
    »Zwei Milliarden Drachmen«, sagte Barakuda andächtig.
    »Etwas mehr als die Hälfte ist Reingewinn«, sagte Gerames. Er grinste. »Ich will nicht angeben; Sie sollen das nur wissen, damit Sie ohne Skrupel meinen Wein trinken. Wis sen Sie, mit der Zeit wird alles öde. Neulich mußte ich meine vierte Frau abfinden und dachte, nach all dem Zirkus könnte mir Urlaub in einer anderen Umgebung nicht schaden. Ich habe mich für ein halbes Jahr aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Fabrik ist in guten Händen, und ich wollte mal etwas anderes sehen als Gleiter, Empfänge und Frauen, die ihren Schmuck nur tragen können, weil die Colliers mit An tigravprojektoren ausgestattet sind.«
    Er goß nach. Barakuda bot ihm eine Zigarette an. »Und dann sind Sie auf Shilgat verfallen?«
    »Ja. Ich habe zuerst eine Weile in einem entlegenen Bun galow gehockt und gelesen. Lesen, sagt man, bildet; vor al lem entspannt es ungeheuer und macht den Kopf frei von den Dingen, mit denen man sich sonst herumschlägt. Ir gendwann hatte ich plötzlich dieses Manuskript in der Hand. Da machte es tick, und ich habe mir gesagt: Wenn es schon unmöglich ist, den ersten Band irgendwo aufzutreiben, war um fährst du dann nicht einfach nach Shilgat und schaust dich an Ort und Stelle um, ob die wilden Geschichten stimmen? Und, dachte ich, vielleicht findet sich auf Shilgat irgendwo

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