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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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blutrote Nacht.
    Barakuda trug nur einen Lendenschurz und ein kleines Antigravgerät. Langsam hob der Pilot, Yakku, das Boot aus dem Wasser, bis die Schleuse knapp über der Oberfläche lag.
    Dante blickte die Reihen der unkenntlichen suldás der Garnison an, die bereits ihre Einsatzkleidung trugen. Er hob grüßend die Hand.
    Wie im Fieber kniete er plötzlich vor der Gouverneurin nieder. Sie stand da in einem weißen, weiten Kaftan; der speziell angefertigte Überwurf lag noch auf einem Gerätestapel. Irgendwie war die Geste selbstverständlich nach all den Stunden des Schauspiels und der Märchenaura der Hei ler und vor all den Stunden der Gefahr.
    »Ich fahr’ dahin, Fürstin«, sagte er. »Wünscht mir Glück.«
    Mit der gleichen Selbstverständlichkeit legte Lydia Hsiang ihm die rechte Hand auf den Kopf. »Ich folge bald, mein Paladin«, sagte sie halblaut.
    Das Schleusenboot fuhr zurück. Barakuda wandte sich ab, aktivierte sein kleines Fluggerät und schoß in die wilde Nacht hinaus.
    In einem weiten Bogen flog er vorsichtig an Pasdan vorbei. Er landete auf einer riesigen Müllhalde nördlich der Sklavenpferche und des Galgenbergs. Dort ließ er das Gerät zurück. Und während er den mächtigen Einfluß der Heilerinnen und Heiler spürte, die gespenstischen Erscheinungen sah und sich auf den Weg machte, fragte er sich immer wie der, ob es noch verrücktere Formen des kalkulierten Selbstmords geben mochte.
     
    Im Morgengrauen wurde Pasdan von mehreren Kugelblitzen heimgesucht, die keinen Schaden anrichteten. Gerames nick te zufrieden, als die Kameras Bilder von verstörten Gesichtern zeigten und den Krach der himmlischen Detonationen übertrugen.
    »Da hat niemand geschlafen«, knurrte er. »Ich hoffe, sie sind jetzt reif für den nächsten Akt.«
    Gleißend hell bildeten sich im Zenit über der Stadt drei Ringe mit Doppelkreuz; dann über dem Hafen drei weitere. Und noch einmal drei über dem Meer. Sie verblaßten, als wenige hundert Meter vor der Küste, dort, wo unter Flam men und Nebel die Gleiter und Beiboote lagen, eine blendende Kunstsonne aufging.
    »Es lebe die Technik«, sagte Leutnant Yakku. Er schalte te den großen umgebauten Antigravprojektor ein. »Und wenn es gutgeht, kriegen alle einen Orden. Und wenn es schief geht, ein erstklassiges Monument. Gerames lebe hoch. Fer tig. Los. Vorwärts.«
     
    Sie hatten das Ruder festgebunden, die Segel halb gerefft und das Schiff verlassen. Getrieben von einer Schraube, die wiederum getrieben wurde von einer Serie rotierender Steinscheiben, die getrieben wurden von einer infernalisch gellenden Sirene, durchbrach der hölzerne Segler die Flammenwand und fing Feuer. Das brennende Wrack trieb – Saravyi und die anderen sahen es nicht mehr, denn für sie war es jenseits des Flammen Vorhangs – zum Hafen von Pasdan.
    Die grelle Sonne, die im Süden erstanden war, schien auf eine silbern glänzende Wasserstraße. Aus den flammenden und zuckenden Nebeln kam die Reiterin hervor. Über der Stadt erschien erneut das Zeichen des Rings mit dem Doppelkreuz, dann ein weiteres über der Reiterin. Sie saß auf einer makellos weißen Schimmelstute und trug ein leuchtend weißes Gewand mit abstrakten Goldmustern. Hinter ihr gingen in Zweierreihen Wehrhafte Jungfrauen mit blitzenden Schwertern. Über ihnen erschienen plötzlich Millionenschwärme kreischender Vögel, und aus den Flammenwänden weiter im Osten segelten riesige Schiffe, auf denen Gras und Bäume wuchsen, Hügelkuppen ragten und Bäche rieselten. Das brennende Geisterschiff trieb gegen die glitzernde Bahn, auf der die Reiterin und die Wehrhaften Jungfrauen sich dem Ufer näherten. Es rammte die Straße auf dem Wasser, zitterte und zerbrach. Die Reiterin auf der Schim melstute hielt an und hob die Hand. Zischend versanken die brennenden Trümmer des Wracks, und nahe am Ufer trieben klickend und kreiselnd große Mengen grüner Steine.
    Erneut hob die Reiterin die Hand. Gerames nickte befriedigt und betätigte eine Schaltung; die kreischenden Vögel verschwanden. Dann projizierte er eine Flammenwand auf die Straße über dem Meer.
    Die Reiterin ritt hindurch, ohne zu brennen; die Wehrhaften Jungfrauen – eine notwendige Zugabe zum Mythos – schritten über das Wasser, ohne zu sinken.
     
    Ein Gefühl von Macht, Ohnmacht, Verzweiflung und Gleichgültigkeit erfaßte Lydia Hsiang. Die Schimmelstute, vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln, tänzelte über das Wasser. Noch wenige Meter bis zum Ufer – erreicht. Sie

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