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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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klopfte gegen den Schirm, als könne er es nicht glauben. »Da kommt was von Norden«, sagte er andächtig, »und zwar jede Menge.«
    Bondak hängte sich den Karabiner über. »Terence«, sagte er, »Narciso. Wie ich das sehe, kommt ihr freiwillig mit. Wir wollen mal näher ran.«
    Learoyd trat seine Zigarette aus. »Im Handbuch«, murrte er, »steht was von schriftlichen Aufforderungen.«
    »Das stimmt«, sagte Bondak ungerührt. »Aber seit wann kannst du lesen?«
     
    Die anderen beobachteten voller Sorge und Spannung die Geräte und, soweit sie sichtbar war, die Umgebung. Nach etwa einer Stunde erschien Learoyd. Er grinste.
    »Entwarnung«, sagte er. »Wir haben lieben Besuch bekommen.«
    Oubou wies auf den Schirm. Er machte ein skeptisches Gesicht. »Das müssen aber tausend liebe Besucher sein«, sagte er. »Wer ist es denn?«
    »Haben sie Blumen mitgebracht?« fragte Kakoiannis.
    »Laßt euch überraschen«, schlug Learoyd freundlich vor.
    Wenig später erschienen Bondak und die beiden anderen, aber sie kamen nicht allein. Bei ihnen waren einige Jägerinnen und Jäger der Banyashil und die Fürsten des Nordens, Tremughati und Gortahork. Die Eile, mit der Bondak Kaffee und Ruhe für die Beratung verlangte, sorgte dafür, daß niemand sich unangebracht intensiv um die weiblichen Gä ste kümmerte.
    Bondak beendete seinen kurzen Bericht über die Lage in Cadhras und Barakudas Anweisungen.
    »Ein kluger Plan«, sagte die Fürstin. Sie sprach Galaktein und hatte eine helle, klare Stimme.
    Gortahork nickte. »Der kluge Plan eines verzweifelten Mannes. Morgen wird er mehr wissen.« Er erläuterte diese Äußerung nicht.
    »Wir haben dort unten viele Spuren gesehen, Fürst«, sag te Vanzuid.
    Wieder sprach Tremughati als erste. »Die Hälfte davon sind unsere.«
    In den folgenden Minuten erfuhren Bondaks Banditen, was die Shil getan hatten und weiter zu tun beabsichtigten.
    »Vielleicht«, sagte Gortahork, »haben sie am Morgen bemerkt, daß sie jeweils gegen verhaßte Verbündete kämpften. Vielleicht sind genug Überlebende aus dem Sumpf zurückgekehrt und reiten nun hierher. Vielleicht werden sie in ein oder zwei Tagen hier ankommen. Bis dahin werden die meisten Jägerinnen und Jäger im Flachland von Pasdan sein. Und ihr Cadhrassi müßt mit den wenigen, die wir hierlassen, den Paß hüten.«
    Tremughati erhob sich. »Wer ist der Sänger?« fragte sie.
    Nardini stand auf. Mühelos sah er gleichzeitig die Fürstin und den Fürsten an.
    Tremughati lächelte ihm zu. »Sänger«, sagte sie mit ihrer hellen, klaren Stimme, »du wirst wieder in der Dunkelheit singen. Es wird die Wehrhaften Jungfrauen ablenken und unsicher machen. Und es darf kein Schuß fallen, den die Festung im Tal hören könnte. Es ist dies ein Werk für die Nacht und das Messer.«
    Als sie in Nacht und Nebel hinein verschwanden, sah Don Juan Kakoiannis seufzend hinter der schlanken Fürstin her und rieb sich die unrasierte Wange. Dann wandte er sich René Nardini zu, der mit Kaffee und Schnaps gurgelte. »Los«, sagte er mißmutig, »geh grölen!«

 
    Aus Tagebuch II von Florisa de Clare , Gaia 118
    (Manuskript)
     
    »… Die Hüterin-Prophezeiung findet sich kurz vor Ende des Heiligen Buchs; möglicherweise wurde sie später eingefügt.
    In den letzten Abschnitten des Textes heißt es weiter, der Mann sei von Natur aus inwendig tot, wolle sterben und hal te sich nur als Parasit des Wahren Lebens aufrecht. Da er keine ethische Daseinsberechtigung habe, sei es nicht nur förderlich, sondern ein Akt der Gnade, alle Männer auszurotten.
    Sexualität, die Zuflucht der Bewußtlosen, sei unkreative Zeitvergeudung. Bis zum Erreichen des Großen Ziels solle weibliche Zärtlichkeit gehegt werden, um die Zusammengehörigkeit zu stärken …
    Später (sobald Jungfernzeugung möglich ist?) solle nur noch Wahres Leben gezeugt werden. Es wäre unmoralisch, gezielt Krüppel oder Krebskranke zu zeugen – noch unmoralischer sei folglich die Produktion männlichen Nachwuchses.
    Bis dahin sei die Erziehung von Sklaven für Arbeit und Befruchtung unerläßlich; sie seien jedoch so zu konditionieren, daß ihr höchstes Ziel die eigene Auslöschung bleibe. Die Ausrottung der finsteren Tiere sei kühl und umsichtig zu betreiben …
    Ich habe all diese Widersprüche nie auflösen können. Meine Beschützerin sah sie nicht als solche an. Sie sagte jedoch voraus, bald werde die Fraktion der Hermetikerinnen die gesamte Politik von Pasdan bestimmen und nicht nur alle

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