Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
beigewohnt, an der auch andere Zunftmeister teilnahmen, und den Beschlüssen zugestimmt. Die Zünfte von Golazna würden sie und die anderen Männer aufnehmen und in verschiedenen Bereichen zu Arbeiten einsetzen, bei denen sie versuchen konnten, unter Aufsicht und Obhut weiter zu erwachen.
    Im Schatzhaus der Zünfte legte Gortahork die drei Zah lungsanweisungen vor. Das Guthaben der Tugril wurde er gänzt; seine 565 Foldar ließ er sich auszahlen. Für die Pasdani wurde ein Konto eingerichtet.
    Der Abschied von den Männern war kurz, aber für Gortahork merkwürdig rührend. Sie dankten ihm und nannten ihn »Vater«, und er wußte, daß sie nie Väter gekannt hatten, ebensowenig wie Mütter (außer den grausamen »Müttern« von Pasdan). Sie hatten den Begriff von den Shil gelernt, und es war ein ungeheures Wort, dessen Bedeutung ausschließlich positiv und beschützend schien.
    Nachdenklich ging er zum Kai. Er warf seinen Reisebeutel in eines der kleinen Fährboote und ließ sich zur Stadt übersetzen. Einige Ruhetage bei alten Bekannten, Mitgliedern des Rats der Zünfte; dabei wollte er seine nächsten Schritte überlegen. Er wußte noch nicht, ob er zurück zu den Tugril oder zu einem der anderen Stämme mit großer Pasda ni-Gruppe reiten sollte. Vor allem wußte er nicht, welche Schiffe am nächsten Tag Golazna erreichen und all seine Pläne zunichte machen würden.

 
4. Kapitel
     
    Der zehnte Tag auf der ansteigenden Hochfläche.
    Langsam rückten die schneebedeckten Berge näher. Der Karrenweg war eine Vertiefung in der graugrünen Landschaft. Der Westwind wehte auch im Frühsommer eisig; im Winter, wenn das Hochland von Langladir unter Schneemassen verschwand, mußte es eine weiße Hölle sein.
    Dante Barakuda richtete sich in den Steigbügeln auf und hob das Fernglas an die Augen. Endlich war der Paß zu sehen. Er seufzte und trieb das Pferd wieder an. Aus tiefblauem Himmel brannte die Sonne auf Menschen und Tiere herab, aber sie vermochte die Luft nicht anzuwärmen.
    Grunzend und knurrend stapften die Lasttiere die zermürbende Steigung hinauf. Die mannshohen, büffelähnlichen P’aodhus waren stark und ausdauernd. Sie dienten als Tragtiere, lieferten Wolle und Leder, Milch und Fleisch, aber vor allem waren sie langsam. In der Ebene mochten sie fünfzig oder mehr Kilometer am Tag zurücklegen können; hier in den Bergen wagte Barakuda keine Schätzung.
    Rechts und links des Pfads erstreckte sich bis zum Horizont das öde Hochland. Moos und Flechten, Zwergbüsche, Felsblöcke und Steine; wenn im späten Frühjahr der Schnee schmolz, bildeten sich Bäche, die Geröll mitrissen, das Land umgestalteten, ohne es zu verändern, und den Weg noch weniger passierbar machten.
    Vor langer Zeit – zwei planetare Jahre war es her, aber ihm erschien es als Ewigkeit – war Barakuda in diesem Teil der Welt gewesen. Natürlich mit einem Gleiter. Grundsätzlich billigte er die strikte Transfersperre, die Shilgat vor technologischer und kultureller Beeinflussung schützte. Aber ein Gesetz zu billigen, heißt nicht unbe dingt, die Folgen zu genießen. Zum Beispiel dann, wenn man mehr als zwanzig Tage für eine Strecke benötigte, für die selbst ein schwerer Transportgleiter nur drei Stunden brauchen würde.
    Er blickte auf das Kombigerät an seinem Handgelenk. 15:66 Uhr, mittlerer Nachmittag; die Lufttemperatur betrug 9°C, die kleine Karawane bewegte sich mit einer Geschwin digkeit von etwa 3,121 km/h; sie befanden sich in einer Hö he von 2243 m über NN. Er drehte an einem Rad; im Gerät erschienen weitere Skalen – der dreifache Datumsanzeiger; Luftfeuchtigkeit, Luftzusammensetzung; Positionsautomatik – sie peilte Funkfeuer an und projizierte eine stilisierte Windrose mit genauen Angaben zu Himmelsrichtungen, Längen- und Breitengraden; schließlich die miniaturisierte Spreiz bandskala des Funkgeräts.
    »Gespenster?« fragte Sten Timoara. Der ehemalige Korporal war abgestiegen und zog das Pferd hinter sich her. Er hatte Barakudas Spielerei mit dem Gerät beobachtet. Es war ein naheliegender Schluß, daß die Schatten der Vergangenheit sich auf Dantes Gemüt gelegt hatten. »Ich habe letzte Nacht von der Kantine geträumt«, sagte Timoara. Er grinste, schob die Kappe ins Genick und kratzte sich den grauen Schopf. »Vielleicht hilft Absteigen?«
    Schweigend gingen sie nebeneinander her, am Ende der Karawane, hinter ihnen nur noch ihre Pferde und das öde Hochland. Im Gehen rollte Barakuda zwei

Weitere Kostenlose Bücher