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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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aufschwang, war nicht auszumachen. Möglicherweise einen kleineren Vogel; oder eine Bergratte, ein pelziges Nagetier, das Stollen grub und in der Dämmerung Steine erklomm, wo es herzzerreißend pfiff.
    Auf dem Rost über dem Feuer näherte sich das Nachtmahl der Vollendung: heißes Wasser, Instantbrühe, P’aodhu-Dörrfleisch, dehydriertes Suppengemüse, das im heißen Wasser aufquoll; dazu gab es Hartbrot und einen Kochtopf voll Tee.
    Myrtxin, der dritte Shil, erschien von irgendwoher und warf eine Handvoll Kräuter in den Eintopf. Ihr Nährwert war begrenzt, aber es roch gleich viel besser. In der zunehmenden Dunkelheit stellte Barakuda fest, daß die vom glimmenden Feuer spärlich beleuchteten Gesichter mit ihren Schluck- und Kaubewegungen, den verschiedenen Ausdrucksformen von Konzentration oder Abwesenheit, verbunden mit dem gelegentlichen Schnauben eines Pferdes und dem ständigen Grunzen der P’aodhus einen bemerkenswerten Effekt ergaben. Wie ein schlecht belichteter Film, dachte er, mit der falschen Tonspur, die dennoch irgendwie paßt.
    Er spülte seinen Becher aus, füllte ihn mit gesüßtem Tee und rollte einen kleinen Zigarettenvorrat. Der Boden war kalt, klamm und hart. Barakuda rutschte auf der Pferdedecke hin und her, bis er eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte. Er lehnte den Rücken an seinen Sattel und nahm den heißen Becher zwischen beide Hände.
    Vlad Oubou setzte sich neben ihn. Der lange dürre Mann wandte ihm die Raubvogelnase zu, rollte eine Zigarette und suchte Streichhölzer. Dante wies mit dem Kinn auf das Feuerzeug.
    Oubou wurde zu einem Umriß hinter der auf- und abschwellenden Glut der Zigarette. Schließlich nahm er sie aus dem Mund. »Und du meinst, daß sich das alles lohnt?« fragte er.
    Dante schlürfte an seinem Tee. »Ja. Wieso?«
    Vermutlich machte Oubou eine Handbewegung. »Das ist alles härter und kostet mehr Zeit, als ich geglaubt habe.«
    Barakuda sagte halblaut: »Natürlich. Es ist ein Risiko da bei. Wie bei allem. Wenn wir Pech haben, werden wir unsere Sachen in Langlava nicht los. Dann haben wir zweitausendfünfhundert Drachmen in den Sand gesetzt. Wenn wir Glück haben, verdoppeln wir den Einsatz.«
    Oubou nickte in der Dunkelheit. »Schon klar, Chef. Es ist nur so, daß dieses graugrüne Einerlei, durch das wir seit Tagen zuckeln, einen nicht gerade auf zartrosa Gedanken bringt.«
    Später setzte er hinzu: »Abgesehen davon macht’s Spaß.«
    »Mhm. Die viele frische Luft, der gute Duft der P’aodhus, die erstklassige Verpflegung?«
    »Alles. Ich könnte ja auch irgendwo sitzen, Däumchen drehen und darauf warten, daß der Monat vorbeigeht und die nächste Runde Halbsold überwiesen wird.«
    Learoyd setzte sich zu ihnen; er hatte die letzten Bemerkungen gehört. »Führt ihr erbauliche Gespräche? Ihr seid doch beide zu alt, um über den Sinn des Lebens nachzudenken, oder?«
    Oubou schwieg.
    »›Das Leben ist das einzig Sinnvolle am Leben, das macht es so interessant.‹ Originalton Saravyi«, sagte Barakuda.
    Learoyd schnaubte. »Wo steckt der alte Halunke eigentlich?«
    Oubou schlug vor: »Vielleicht erklärt er den demobilisierten Wehrhaften Jungfrauen von Pasdan das Chaos.«
    »Interessanter Vorschlag«, knurrte Learoyd.
    »Er ist in den Süden geritten«, sagte Barakuda leise. »Ich hoffe, das hat nichts zu bedeuten. Er ist ja immer da, wo Unheil droht. Im Norden werden wir ihn nicht finden, lei der.« Dante hoffte, demnächst eine Karawane für den Norden zu sammenstellen zu können und dort alte Freunde zu besuchen. Aber Tremughati und Gortahork waren in Pasdan, um das Land der sieben Ströme wieder bewohnbar und friedlich zu machen.
    Erinnerungen drängten sich auf, schlimme und gute, die er beide gleichermaßen nicht gebrauchen konnte. Er zündete sich eine neue Zigarette an. »Sagt mal, ihr Verbrecher«, murmelte er. »Aber sagt es leise. Ich habe noch eine längere Abenteuerreise vor, wenn wir in Langlava fertig sind. Wollt ihr mitmachen?«
    Oubou fragte leise: »Wohin?«
    Learoy beugte sich vor. Er flüsterte: »Hat das was mit der Munitionskiste zu tun, Chef?«
    Dante grinste. »Genau. Neunzig Punkte für dich, Terence. Es ist eine Strecke von ungefähr achttausend Kilometern zurückzulegen, und ich schätze, daß wir dafür zwölf Tage brauchen werden.«
    Oubou schnalzte mit der Zunge. »Hast du hier irgendwo einen Gleiter verbuddelt?«
    »Nein. Es gibt da ein ausgefallenes Verkehrsmittel.«
    Learoyd kicherte. »Er will mit der Taggabahn

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