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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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mich für ein halbes Jahr aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Fabrik ist in guten Händen, und ich wollte mal etwas anderes sehen als Gleiter, Empfänge und Frauen, die ihren Schmuck nur tragen können, weil die Colliers mit Antigravprojektoren ausgestattet sind.«
    Er goß nach. Barakuda bot ihm eine Zigarette an. »Und dann sind Sie auf Shilgat verfallen?«
    »Ja. Ich habe zuerst eine Weile in einem entlegenen Bungalow gehockt und gelesen. Lesen macht den Kopf frei von Dingen, mit denen man sich sonst herumschlägt. Irgendwann hatte ich plötzlich dieses Manuskript in der Hand. Da machte es tick, und ich habe mir gesagt: Wenn es schon unmöglich ist, den ersten Band irgendwo aufzutreiben, warum fährst du dann nicht einfach nach Shilgat und schaust dich an Ort und Stelle um, ob die wilden Geschichten stimmen? Und, dachte ich, vielleicht findet sich auf Shilgat irgendwo ein Sammler, der zufällig den ersten Teil dieser Lebensgeschichte besitzt.«
    Barakuda schüttelte den Kopf. »Das Commonwealth hat tausend Welten und Billionen Bürger. Und Sie suchen ein altes handgeschriebenes Tagebuch. Nicht zu fassen.«
    Gerames verschränkte die muskulösen Arme hinter dem Kopf. »Ja, warum nicht? Es gibt Zufälle…«
    Barakuda klopfte auf das kleine, in kostbares, weiches Leder gebundene Buch. »Zu den Zufällen gehört natürlich, daß ich ausgerechnet über das Matriarchat in dieser entlegenen Hotelbibliothek Informationen suche, während Sie mit diesem alten Buch hier herumsitzen und Urlaub machen. Rechnen Sie sich die Chancen aus; die Wahrscheinlichkeit für diese Begegnung ist absolut Null.«
    Gerames grinste plötzlich satanisch, streckte die Hand aus und nahm das Buch an sich. »Passen Sie mal auf, Sicherheitssekretär Barakuda, ich mache Ihnen ein Angebot. Ich habe meinen Luxus, meine geschiedenen Frauen, meine Gleiter zurückgelassen, um ein paar Abenteuer zu erleben. Jetzt hocke ich auf Shilgat und langweile mich entsetzlich. Das Territorium kann man besichtigen, man kann Kreuzfahrten zwischen diesen reizvollen Inseln machen, und man kann sich jenseits der Tamar-Berge von Moskitos fressen lassen und seltsame Tiere jagen. Ich habe zwei Shihuetis mit Dolch und Pfeil erledigt, bin in bester Verfassung und finde das Leben in diesem Hotel öde. Als ich vor fünfzig Tagen aufgebrochen bin, dachte ich, ich könnte das Matriarchat von Pasdan bereisen, mit einer Karawane über den Südkontinent ziehen und in den Annalen von Sa’orq blättern. Das alles ist verboten, weil es zu gefährlich ist, wie man mir sagt. Ich habe versucht, ein Boot zu mieten, das mich nach Pasdan bringt. Man ist bereit, mir so viele Boote zu verkaufen, wie ich haben will, aber ich kriege keine Besatzung. Niemand findet meine Vorschläge gut.«
    Er lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Tisch. Barakuda ahnte, was kommen würde.
    »Und jetzt sitzen Sie hier und suchen Informationen über die Matriarchinnen. Höchst interessant. Wieso findet der Sekretär für die Sicherheit des Protektorats Shilgat keine Informationen? Weil es keine gibt, offensichtlich. Aber wieso sucht er welche? Ich habe Gerüchte gehört, daß auf diesem Planeten zur Zeit nicht alles in jenem Gleichgewicht sein soll, das dem Gouvernement in Cadhras heilig ist.«
    Barakuda antwortete nicht. Gerames fixierte ihn.
    »Wissen Sie was: Ich werde Ihnen das Buch nicht zum Lesen überlassen. Ich werde es gut verstecken und übermorgen mitnehmen, wenn ich mit einem dieser Luxussegler nach Cadhras zurückfahre.« Er lächelte und nippte an seinem Grand Cru.
    Barakuda betrachtete den großen, durchtrainierten Mann mit dem eisernen Händedruck. Zweifellos war Gerames körperlich fit, und ebenso zweifellos besaß er eine scharfe Intelligenz, sonst hätte er es nicht innerhalb von 20 Jahren zu solch exorbitantem Erfolg bringen können. Außerdem schien er Humor zu haben.
    »Okay, Gerames.« Er hob das Glas und sah den aufmerksamen Mann über den Rand hinweg an. »Spielen wir das Spiel zu Ende. Was ist Ihr Einsatz?«
    Gerames nahm die Beine vom Tisch. »Ich habe noch einhundertzehn Tage Zeit. Sie erzählen mir die Wahrheit über diese seltsamen Gerüchte und nehmen mich mit, wenn es irgendwie zur Sache gehen sollte. Mein Risiko natürlich. Und Sie zeigen mir den Planeten, soweit das in der Zeit und bei Ihren Aufgaben möglich ist.«
    Barakuda musterte den großen, kräftigen, widerwärtig gut aussehenden und dazu reichen Mann und stellte fest, daß Gerames ihm sympathisch war.

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