Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Frau Ahmose ein Mädchen gezeugt, das Königin Ägyptens werden sollte.
Hatschepsut wird als »Große Gemahlin« ihrem Halbbruder Thutmosis II. zur Seite gegeben. Als dieser 1479 v. Chr. stirbt, folgen ihm auf dem Thron seine minderjährigen Kinder Thutmosis III., den seine Nebenfrau Isis geboren hat, und Neferure, deren Mutter Hatschepsut ist. Anstelle der Kinder übernimmt Hatschepsut die Regentschaft und erklärt sich nach zwei Jahren zur Alleinherrscherin.
Während ihrer fast 22-jährigen Amtszeit erlebt Ägypten eine Epoche des Friedens und des Wohlstands. Hatschepsut sendet große Handelsexpeditionen nach Sinai, Assuan und nach Punt, dem sagenhaften Weihrauch- und Goldland, das wahrscheinlich an der heutigen somalischen Küste oder im Jemen lag. Mit ihrem Totentempel in Deir el-Bahri, der sich noch heute am Nilufer gegen die steilen Felsen harmonisch in die Landschaft fügt, errichtet sie einen der bedeutendsten Monumentalbauten des Neuen Reiches.
Nach Hatschepsuts Tod wird ihr Stiefsohn als Thutmosis III. zum Nachfolger. Er profitiert vom neu gewonnenen Reichtum des Landes und kann damit seine späteren Feldzüge finanzieren. Der »Napoleon der Pharaonen« dehnt die Macht Ägyptens mit Pferden und Streitwagen bis an den Euphrat aus. Berühmt wird die Schlacht bei Meggido, dem biblischen Armageddon, Symbol der Endzeitschlacht zwischen Gut und Böse, in der Thutmosis 1457 v. Chr. auf der alten Handelsstraße zwischen Ägypten und Mesopotamien aufständische Fürsten aus Kanaan besiegt.
Seiner Stiefmutter dankt er die Vorarbeit nicht. Thutmosis III. lässt ihren Namen aus zahlreichen Schriften und Tempeln tilgen und sogar Statuen und Obelisken stürzen.
Echnaton und die Verehrung nur eines Gottes
Echnaton regiert von ca. 1351 bis ca. 1334 v. Chr.
Der einst unter Hatschepsut einsetzende wirtschaftliche und kulturelle Aufschwung hält noch an, als Amenophis IV. ein Jahrhundert nach dem Ende der Regentschaft der Pharaonin den ägyptischen Thron besteigt. Er wird als Echnaton in die Geschichte eingehen.
Schon während der Regentschaft seines Vaters Amenophis III. rückt unter den vielen Göttern Ägyptens, von denen Osiris, Isis und Anubis zu den wichtigeren gehören, der Sonnengott Aton stärker in den Mittelpunkt der religiösen Verehrung. Amenophis IV. wagt nun das Ungeheuerliche. Er macht Aton, so nehmen viele Historiker an, zum einzigen Gott. Sollte er dies getan haben, ist er der Begründer einer der ersten Religionen der Menschheit, die nur einen Gott verehrt. In der Wüste lässt Amenophis IV. in dreijähriger Bauzeit eine neue Hauptstadt mit Tempeln, Bibliotheken und Palästen errichten und nennt sie Achet-Aton, heute Armana. Er selbst gibt sich den Namen Echnaton, sinngemäß »der, der Aton dient«. Der ganze Hofstaat zieht in die neue Kapitale. Womöglich will Echnaton auf diese Weise der Macht der Priester in Theben entfliehen, die wie das Volk den Aton-Kult ablehnen.
Echnatons Regierungsweise bleibt rätselhaft. Womöglich kümmert er sich vor allem um die Errichtung neuer Bauten, die Förderung der Kunst und überlässt die Außenpolitik seiner Mutter Teje. Die zweite starke Frau in seinem Reich ist seine Hauptehefrau Nofretete, mit der er sechs Töchter bekommt. Reliefs zeigen das Paar, wie es mit seinen Kindern spielt.
Nofretetes Macht scheint größer als die aller Pharaonenfrauen zuvor. Sie wird sogar gleichrangig mit Echnaton dargestellt. Doch eines Tages verschwindet sie aus den Darstellungen. Starb sie an einer Krankheit? Wurde sie verstoßen oder ermordet? Als Echnaton wenige Jahre nach ihr stirbt, erlischt der Aton-Kult des »Ketzerpharaos« und die Ägypter kehren unter seinem Nachfolger, dem viele Jahrhunderte später wegen seines Grabes weltberühmt werdenden Tutenchamun, zu den alten Kulten zurück.
Ramses II. führt Ägypten zu seiner höchsten Macht
Ramses II. lebt von ca. 1303 bis 1213 v. Chr.
Es ist Ramses I., der Großvater von Ramses II., mit dem etwa 40 Jahre nach Echnatons Tod um 1300 v. Chr. die 19. Dynastie, die Epoche der Ramessiden, beginnt. Ramses I. trägt ursprünglich den Namen Paramesse. Obwohl nicht königlichen Blutes, stammt er aus einer bedeutenden Familie. Als General und Wesirfolgt er dem Pharao Haremhab nach, als dieser keinen leiblichen Nachfolger hat.
Ramses heißt so viel wie »Re hat ihn geboren«. Die Ramessiden beseitigen endgültig die Erinnerungen an den ungeliebten Echnaton, betonen den Ahnenkult und verweisen auf die lange Linie der
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