Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Seite. Doch die Weite des Landes, der Winter und der Kampfeswille der Soldaten wenden das Blatt. Stalins Rote Armee besiegt Hitlers Wehrmacht. Stalin hält nach Kriegsende weite Teile Osteuropas besetzt, schafft abhängige Staaten wie auch den östlichen verbliebenen Teil Deutschlands, der zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wird, und gliedert sie in seine Machtsphäre ein. Stalin, der ähnlich wie Hitler, Mao Zedong, Kim Il-sung in China und Enver Hodscha in Albanien einen ausufernden Personenkult um sich aufbaut, führt nach dem Zweiten Weltkrieg erneut »Säuberungen« gegen Juden und Intellektuelle durch. Der Schrecken im Namen des Kommunismus bleibt bis zu seinem Tod sowjetischer Alltag.
Franklin D. Roosevelt und die Führung der freien Welt
Franklin D. Roosevelt lebt von 1882 bis 1945
Als er amerikanischer Präsident wird, steckt das Land in einer schweren Krise. Nach dem großen Börsenkrach des Jahres 1929 versagen die »Selbstheilungskräfte des Marktes«, auf die Roosevelts Vorgänger Hoover vertraute. Eine tiefe Wirtschaftskrise, die Große Depression, beginnt.
Schon als Präsidentschaftskandidat verspricht Roosevelt einen new deal for the american people . Als Gouverneur von New York hat er sich, der aus einer wohlhabenden alteingesessenen Ostküstenfamilie stammt, ab 1929 den Ruf eines Reformers erworben. Zuvor war er 1921 mit 39 Jahren schwer an Kinderlähmung erkrankt. Mit außergewöhnlicher Selbstdisziplin hatte er sich in die Politik zurück gekämpft. Doch ist er fortan auf Beinschienen und Rollstuhl angewiesen.
1933 kaum im Amt als Präsident, beginnt Roosevelt gemeinsam mit seinem Team von Experten, dem sogenannten Brain Trust, sein Versprechen des New Deal in die Tat umzusetzen. Die Große Depression erreicht in diesen Monaten ihren Höhepunkt. Zeitweise sind in den USA 15 Millionen Menschen arbeitslos, ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung. Roosevelt legt Beschäftigungsprogramme auf, lässt die Preise regulieren und führt die 40-Stunden-Woche und Mindestlöhne ein. Die Maßnahmen beginnen zu greifen und Roosevelt wird 1936 triumphal wiedergewählt. Die außergewöhnlichen politischen Umstände jener Zeit ermöglichen ihm letztlich vier Amtszeiten, trotz des seit George Washington geltenden ungeschriebenen Gesetzes, nach dem ein Präsident nach erneuter Wiederwahl nicht ein drittes Mal antreten darf. Erst 1951 wird diese Beschränkung gesetzlich festgelegt.
Roosevelt führt die USA aus der freiwilligen Isolation, in der sie nach Ende des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, unterstützt er Großbritannien mit der umfangreichen Lieferung von Kriegsmaterial. Berühmt wird Roosevelts am 6. Januar 1941 gehaltene Rede zur Lage der Nation. Vor dem Kongress skizziert er die vier Freiheiten, auf denen eine künftig sichere und friedliche Welt aufgebaut werden soll: Freiheit der Rede, Freiheit der Verehrung des eigenen Gottes, Freiheit von Not, Freiheit vor Furcht. Letztere bedeutet nachhaltige Abrüstung.
Nach dem Angriff der japanischen Luftwaffe auf den Flottenstützpunkt Pearl Harbour auf Hawaii tritt die USA Ende 1941 in den Krieg gegen die Achsenmächte Japan, Deutschland und Italien ein. Durch die von Roosevelt forcierte Mobilisierung aller Kräfte des Landes gelingt es den USA, das bis dahin eher vernachlässigte Militär zu einer gewaltigen Kriegsmaschine aufzubauen. Die Überlegenheit der Allianz wird erdrückend. Den Sieg an allen Fronten ab Mai 1945 erlebt Roosevelt nicht mehr. Er stirbt wenige Wochen vor der Kapitulation des Deutschen Reiches.
Hirohito und die japanische Expansion
Hirohito lebt von 1901 bis 1989
Kokutai meint die absolute Loyalität gegenüber dem Kaiser und sie begründet die Harmonie der Gesellschaft. Jeder habe sich dem unterzuordnen. Das erklärt 1929 sogar das oberste Gericht Japans. Wächter des Kokutai ist die Armee.
Auf Mutsuhito, den Meiji-Tenno, der das Inselreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Generationen der Isolation in die Moderne geführt hat, folgt 1912 der geistig und körperlich behinderte Kaiser Yoshihito. Die nationalistischen Kräfte Japans, insbesondere die Militärs, gewinnen nun endgültig die Oberhand. Unter dem Motto »Asien den Asiaten«, gemeint ist aber eher »Asien den Japanern«, beginnt Japan die alten Kolonialmächte zu verdrängen, gleichzeitig aber sich selbst als Hegemonialmacht zu etablieren. Dies geschieht mit skrupelloser Waffengewalt. Bereits 1910 hat sich
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