Barbarossa, Botticelli und die Beatles
mit und übernehmen die um 1750 v. Chr. entstandene phönizische Schrift. Sie ist die Basis der meisten heute verbreiteten Alphabete wie das griechische, lateinische, hebräische, kyrillische und arabische.
Noch vor der Ankunft der Griechen hatte sich in der Inselwelt der Region von ca. 3000 bis 2000 v. Chr. die Kykladenkultur mit ihren minimalistischen Menschenabbildungen in Marmor entfaltet. Als erste Hochkultur auf dem europäischen Festland entwickelt sich ab etwa 1600 v. Chr. mit der wichtigsten Stadt Mykene die nach ihr benannte Kultur. In Homers Epos Ilias ist Mykene die Heimat des Agamemnon. In etwa über die Dauer dieser beiden Kulturen erstreckt sich auf Kreta die minoische Kultur. Sie gipfelt in dem labyrinthischen Palast von Knossos und findet durch eine Naturkatastrophe, vermutlich durch eine Vulkanexplosion auf der Insel Santorin, um 1700 v. Chr. ihr jähes Ende. Das Ereignis mag Ursprung des Atlantis-Mythos sein. An der Nordwestküste Kleinasiens beginnt der Aufstieg des sagenhaften Troja (Ilion). Die Belagerung und Eroberung der Stadtdurch die Griechen ist Gegenstand von Homers Epos Ilias . Von der anschließenden zehnjährigen Irrfahrt, zu der die Heimreise des Helden Odysseus gerät, erzählt Homer in seinem zweiten Epos, der Odyssee .
Homers Ilias und Odyssee gelten als zwei der frühesten Epen der Weltliteratur. Nach klassischer Sicht beginnt mit diesen beiden Werken des ersten großen Dichters Europas die europäische Kultur- und Geistesgeschichte.
Aber sind die Ilias und die Odyssee das Werk eines einzelnen Dichters? Gab es Homer überhaupt? Oder ist er nachträglich erfunden worden? In der Antike wird Homer als blinder alter Wandersänger beschrieben. Doch was ist überhaupt wahr an den von Homer besungenen Ereignissen? Sind es nur Mythen?
Ein Junge namens Heinrich Schliemann ist zwei Jahrtausende später von Homers Ilias so überwältigt, dass er nicht glauben kann, dies sei nur Fantasie. Als Erwachsener wird er Mykene, Knossos und Troja ausgraben. Trotzdem liegt noch immer im Dunkeln, was sich von Homers großartigen Berichten tatsächlich ereignete und wie.
Solon und der Weg zur Demokratie
Solon lebt von ca. 640 bis ca. 560 v. Chr.
Vermutlich wäre Athen nicht die Wiege der Demokratie geworden, hätte es Solon nicht gegeben.
Die Griechen entwickeln zwar nach und nach sprachlich und kulturell eine Einheit, doch kein einheitliches Reich. Stattdessen entstehen in der verkarsteten Inselwelt unabhängige Städte, in denen schließlich die freien Bürger die öffentlichen Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen.
In Athen befestigen Mykener um 1300 v. Chr. den Burgberg, die Akropolis, und bald schon herrschen Könige über die Stadt. Doch die mächtige Adelsschicht, reich geworden durch den Seehandel, die im Rat die hohen Beamten stellt, verdrängt das Königtum. Dem Gesetzesreformer Drakon gelingt der erste Schritt, das Gewaltmonopol eines Staatsgebildes und nicht das einer Person festzuschreiben. Er erlässt ein allgemeingültiges Recht: die für ihre Härte bekannt gewordenen drakonischen Strafen.
Doch Arm und Reich driften auseinander, immer größere Teile des einfachen Volkes geraten in Schuldknechtschaft, weilErbteilung den Besitz stetig verkleinert und Geld zu Wucherzinsen verliehen wird.
Der sich dieser Sache bald annehmende adelige Solon hat zuvor schon durch seine Dichtungen zu politischen Fragen auf sich aufmerksam gemacht. Seine Familie zählt den letzten König Athens zu ihren Ahnen. Als 594 v. Chr. die sozialen Spannungen wieder eine tiefe Krise auslösen, wählen die Athener Solon zum obersten Beamten der Stadt.
Solon schafft die Schuldknechtschaft ab und streicht die Hypothekenschulden der Bauern. Die Bevölkerung unterteilt er nach ihrem Einkommen in vier Klassen. Anders als zuvor ist es nicht Stand oder Abstammung, aus dem sich der Umfang an gewährter politischer Teilhabe ergibt, sondern das Vermögen. Selbst Lohnarbeiter erhalten das aktive Wahlrecht, und auch einfache Bauern haben nun theoretisch Zugang zu politischen Ämtern. Solons Gesetze werden auf Tafeln öffentlich ausgestellt. Jeder Bürger darf sein Recht einklagen.
Die umfassenden Reformen markieren das Ende des Adelsstaates und den Beginn der Polis, des Stadtstaates. Solons Reformwerk ist der Grundstein für die spätere attische Demokratie. Aber zunächst errichtet sein Nachfolger Peisistratos um 561 v. Chr. eine Alleinherrschaft ( tyrannis ), die sich unter seinen Söhnen Hipparchos und
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