Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Vermutungen.
Auch in der Harmonie der Musik sucht Pythagoras die Rolle der Zahl. Er geht dem Phänomen nach, dass eine frei schwingende Saite, die auf halber Länge und auf Dritteln, Vierteln, Fünfteln der Länge festgehalten wird, immer harmonische Töne zum Grundton erzeugt, und führt die Proportionen der Hauptintervalle in der Musik ein: Oktave, Quinte, Quarte.
Mit Pythagoras kommt der Gedanke in die Welt, wonach sich alle Vorgänge und Erscheinungen der Natur mathematisch darstellen lassen. Während eines Aufstands in Kroton, bei dem sich der Zorn gegen die obskuren und zu mächtig gewordenen Pythagoreer richtet, soll Pythagoras ums Leben gekommen sein.
Heraklit und das Werden und Vergehen
Heraklit lebt von ca. 570 bis ca. 495 v. Chr.
Heraklits Heimat ist die griechische Stadt Ephesos, nicht weit entfernt von Milet. Der Philosoph ist adeliger Herkunft und Nachfahre des Stadtgründers. Die Königswürde lehnt er ab, Politik und Gemeinschaft sind ihm zuwider, seine Mitbürger verachtet er.
Heraklit wird Eremit und verfasst das Buch Über die Natur . Kaum jemand versteht die orakelhaften Sätze des Eigenbrötlers. Dennoch lassen sich Schlüsse über sein Denken ziehen. Für Heraklit besteht die Welt aus Gegensätzen: Tag und Nacht, Feuer und Wasser, Erde und Himmel. Sie bestimmen den Lauf der Welt, den Wandel, das Werden und Vergehen. So ist Heraklit der erste Verfechter von These und Antithese als Triebkräfte der Veränderung und damit Urvater des dialektischen Denkens, das knapp zweieinhalb Jahrtausende später mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf den Höhepunkt gebracht werden wird. Mit seiner Sicht, die sich in dem berühmten Satz »Der Kampf ist der Vater aller Dinge« verdichtet, nimmt Heraklit die Gegenposition zu seinem Zeitgenossen Parmenides ein, der behauptet, alles bleibe im Grunde gleich, nichts verändere sich. Parmenides meint, denke man konsequent zu Ende, müsse man erkennen, dass es nur Sein oder Nichtsein gebe. Heraklit hingegen fasst die ständige Veränderung allen Seins in die Worte »Wir können nicht zweimal in denselben Fluss steigen«, woraufhin ihm später Platon die Kurzform »Alles fließt« in den Mund legt.
Mit Heraklit geht die naturphilosophische Suche nach dem Ursprung allen Seins weiter. Und wie nicht anders zu erwarten, hat er eine Idee, die sich von denen seiner Philosophenkollegen absetzt. Heraklit sagt, der Urstoff allen Seins sei das Feuer. Doch was diese Angelegenheit betrifft, bleibt auch sein Vorschlag nur eine Etappe: Empedokles schlägt wenige Jahrzehnte später vier Urstoffe vor: Feuer, Luft, Wasser, Erde.
Zarathustra, der erste Prophet der Weltgeschichte
Zarathustra lebt vermutlich um 1700 oder 1000 v. Chr., andere Quellen vermuten seine Lebenszeit um 600 v. Chr.
In welchem Jahrhundert er lebt und lehrt, ist noch immer umstritten. Nach äußerst unsicheren Quellen soll ihn Pythagoras auf seinen Reisen getroffen haben. Einige Wissenschaftler vermuten, er sei dem Perserkönig Kyros II. begegnet. Stimmt das, wäre er der Epoche um 500 v. Chr. zuzuordnen, die Karl Jaspers die »Achsenzeit der Weltgeschichte« nennt. Der Zauber von Aberglauben und Magie verliert an Kraft. In den vier am weitesten entwickelten Kulturkreisen treten jene Männer auf, die die Fundamente des bis heute wirksamen Denkens legen: Konfuzius, Siddhartha (Buddha), die Vorsokratiker, die jüdischen Propheten und Zarathustra.
Er lebt womöglich im Osten des heutigen Iran. Über seine Herkunft und sein Leben weiß man wenig, im Grunde nur das, was er in der heiligen Schrift Avesta von sich berichtet. Zarathustra kommt demnach aus bäuerlichem Umfeld und wird zunächst Priester, bis ihm ein Engel erscheint. Fortan lehrt er als erster Prophet der Weltgeschichte die Idee eines einzigen Gottes, des Schöpfergottes Ahura Mazda. Sechs gute Geister gehen von Ahura Mazda aus: Tugend, Wahrhaftigkeit, Gesinnung, Demut, Besitz und Gesundheit. Der böse Geist Angra Mainyu, Zwilling des guten Geistes Spenta Mainyu, setzt ihnen das Gegenteil entgegen.
Zarathustra predigt die Selbstverantwortung des Menschen. Der Schöpfergott Ahura Mazda zwingt ihn zu nichts, da der Mensch als einziges Lebewesen die Fähigkeit hat, sich zu entscheiden. Durch eigene Einsicht und freie Entscheidung soll er dem Guten zum Sieg über das Böse verhelfen, indem er sich an die drei wichtigen Grundsätze der Lehre Zarathustras hält: gute Gedanken, gute Worte, gute Taten.
Zarathustras Dualismus von Gut und Böse hat die
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