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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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allen Dingen, Herr, ist mir Euer Wunsch Befehl.«
    »Recht so.« Salomo trank einen Schluck Wein. »Sieh zu, dass du diesen Bartimäus gefügig machst, und lehre ihn Respekt. Hiram bringt dir die entsprechenden Tonrollen und Schrifttafeln, sobald Ezechiels Turm aufgeräumt ist. Das wäre alles.«
    Khaba verneigte sich und kehrte an seinen Platz zurück, wobei sein Schatten wie ein Umhang hinter ihm herwallte.
    »Nachdem das geklärt wäre«, sagte Salomo, »können wir uns anderen Angelegenheiten zuwenden. Hiram?«
    Der Wesir schnippte mit den Fingern. Eine kleine weiße Maus kam aus dem Nichts gepurzelt und landete auf seiner Hand. Die Maus trug eine Papyrusrolle, die sie nun entrollte. Der Wesir warf einen kurzen Blick auf die Liste. »Wir haben hier zweiunddreißig Rechtsstreitigkeiten, Herr, die Euch von Euren Zauberern vorgetragen wurden. Die Kläger warten auf Euer Urteil. Dabei haben wir es unter anderem mit einem Mord, drei tätlichen Angriffen, einem Ehezwist und einem Nachbarschaftsstreit bezüglich einer fehlenden Ziege zu tun.«
    Der König verzog keine Miene. »Sehr schön. Was noch?«
    »Wie immer haben sich zahlreiche Bittsteller aus nah und fern an Eurem Hof eingefunden. Ich habe zwanzig davon ausgewählt, die ihr Anliegen heute vorbringen dürfen.«
    »Ich werde sie anhören. Ist das alles?«
    »Keineswegs, Herr. Wir haben Nachricht von unseren Dschinn-Patrouillen in der südlichen Wüste. Es haben wieder Überfälle stattgefunden. Banditen haben entlegene Bauernhöfe niedergebrannt und die Bewohner ermordet. Auf den Handelsstraßen ist es zu Plünderungen gekommen. Karawanen wurden überfallen und Reisende ausgeraubt.«
    Salomo rutschte auf seinem Sessel nach vorn. »Wem unterstehen die Patrouillen im Süden?«
    Eine nubische Zauberin in einem engen gelben Wickelgewand meldete sich zu Wort. »Mir, Herr.«
    »Beschwöre weitere Dämonen zur Verstärkung, Elbesh! Bring die Schurken zur Strecke! Stelle fest, ob es sich um gewöhnliche Banditen oder um Söldner im Auftrag anderer Könige handelt. Morgen erwarte ich deinen Bericht.«
    Die Frau verzog das Gesicht. »Jawohl, Herr… Nur…«
    »Nur was?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Herr, aber ich befehlige bereits neun mächtige, widerspenstige Dschinn. Das ist furchtbar anstrengend. Noch mehr Sklaven zu beschwören, dürfte schwierig werden.«
    »Verstehe.« Der König ließ den Blick vom einen zum anderen wandern. »Dann werden dich Ruben und Nisroch ein bisschen unterstützen. Und jetzt können wir…«
    Ein Zauberer mit Zauselbart hob die Hand. »Vergebt mir, großer König! Auch ich bin derzeit überlastet.«
    Der Mann neben ihm nickte. »Ich auch!«
    Der Wesir Hiram griff ein. »Herr, die Wüste ist groß und die Kräfte Eurer Diener sind begrenzt. Möchtet Ihr da nicht in Erwägung ziehen, uns beizustehen? Vielleicht könntet Ihr…« Er unterbrach sich.
    Salomos kajalumrandete Augen blinzelten träge wie die einer Katze. »Sprich nur weiter.«
    Hiram schluckte. Er hatte schon zu viel gesagt. »Vielleicht könntet Ihr ja in Betracht ziehen… den… den Ring…?« Die Stimme versagte ihm den Dienst.
    Die Miene des Königs umwölkte sich. Mit der Linken umfasste er die Armlehne so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Du hinterfragst meine Befehle, Hiram«, sagte Salomo leise.
    »Niemals, verehrter Herr! Ich wollte keineswegs…«
    »Du wagst es, mir vorzuschreiben, wie ich meine Macht einzusetzen habe.«
    »Nein! Es ist mir nur so herausgerutscht. Es war ein Versehen!«
    »Könnte es sein, dass du in Wahrheit dies begehrst?« Die Unke Hand rührte sich, gleißendes Gold und schwarzer Obsidian blitzten auf. Die Löwenafriten vor dem Thron zogen die Lefzen zurück und stießen ein kehliges Grollen aus.
    »Nein, Herr! Bitte nicht!« Der Wesir kauerte nun auf dem Boden, seine Maus flüchtete sich in sein Gewand. Ein Raunen ging durch den Saal und die versammelten Zuschauer wichen zurück.
    Der König streckte die Hand aus und drehte den Ring an seinem Finger. Ein dumpfes Poltern erscholl, ein Windstoß fegte durch den Saal. Es wurde dunkel, und wo es am dunkelsten war, neben dem Thron, erhob sich eine hohe, stumme, geisterhafte Erscheinung. Vierhundertsiebenunddreißig Menschen fielen zu Boden, als hätte jemand sie niedergeschlagen.
    Salomos Gesicht war zu einer Furcht einflößenden Maske verzerrt. Seine Stimme klang dumpf und hallend: »Und darum rate ich euch allen: Hütet euch vor eurem Begehren!«
    Abermals drehte er den Ring. Die

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