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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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entsprechenden Befehl. Siebzehn Sklaven – Menschen beziehungsweise Wesen in Menschengestalt – setzten sich beflissen in Bewegung und trugen die goldene Schlange sowie die anderen Schätze aus dem Saal.
    Als wieder Ruhe eingekehrt war, warf sich der Wesir in die Brust, packte seinen Stab mit dem Rubinknauf und pochte dreimal auf den Boden. »Aufgepasst!«, rief er. »Die Audienz wird fortgesetzt! Wichtige Anliegen müssen dem König vorgetragen werden. Wie stets dürfen wir alle an seiner unendlichen Weisheit teilhaben. Erstens…«
    Doch Salomo hob die Hand, und da es die linke war, verstummte der Wesir, verschluckte sich an seinen Worten und erbleichte.
    »Nichts für ungut, Hiram«, sagte der König sanft, »aber die erste Angelegenheit ist bereits zur Sprache gekommen. Mein Magier Ezechiel wurde heute Morgen umgebracht. Der Geist, der ihn ermordet hat… wissen wir, um wen es sich handelt?«
    Der Wesir räusperte sich. »Allerdings, Herr. Mithilfe der Überreste von Ezechiels Tonrolle konnten wir den Täter identifizieren. Bartimäus von Uruk nennt er sich bevorzugt.«
    Salomo runzelte die Stirn. »Habe ich schon einmal von ihm gehört?«
    »Jawohl, Herr. Erst gestern. Er wurde dabei ertappt, wie er ein überaus unverschämtes Lied sang, in dem er…«
    »Danke, danke, ich erinnere mich.« Der König strich sich das markante Kinn. »Bartimäus… von Uruk. Eine vor zweitausend Jahren untergegangene Stadt. Demnach handelt es sich um einen sehr alten Dämon. Er ist wohl ein Marid, nicht wahr?«
    Der Wesir verneigte sich. »Nein, Herr, ich glaube nicht.«
    »Dann eben ein Afrit.«
    Der Wesir verneigte sich noch tiefer. Sein Kinn streifte fast den Marmorboden. »Nein, Herr, er ist vielmehr ein Dschinn von beschränkter Stärke und Macht. Ein Dschinn der Vierten Stufe, so behaupten die sumerischen Tafeln.«
    »Der Vierten Stufe?« Lange Finger trommelten auf die Armlehne des Thronsessels, am kleinen Finger funkelte es golden. »Ein viertklassiger Dschinn hat einen meiner Zauberer umgebracht? Bei allem Respekt gegenüber dem unglückseligen Ezechiel, aber dieser Vorfall bringt Schande über Jerusalem – schlimmer noch, über mich! Einen solchen Frevel dürfen wir nicht auf uns sitzen lassen. Wir müssen ein Exempel statuieren. Hiram, lass die Verbliebenen der Siebzehn näher treten.«
    Entsprechend König Salomos Herrlichkeit stammten seine Oberzauberer aus Ländern weit jenseits der Grenzen Israels. Aus dem fernen Nubien und aus Punt, aus Assyrien und Babylon waren diese mächtigen Männer und Frauen an seinen Hof gekommen. Jeder Einzelne konnte mit einem kurzen Befehl Dämonen beschwören, Wirbelwinde entfachen und den Tod auf ängstlich am Boden kauernde Feinde regnen lassen. Sie waren allesamt Meister der alten Künste. In ihren Heimatländern hätten sie einflussreiche Stellungen bekleiden können, aber sie hatten es vorgezogen, nach Jerusalem zu ziehen, um dem Träger des Ringes zu dienen.
    Durch einen kleinen Wink mit seinem Stab forderte der Wesir sie auf näher zu treten, woraufhin sich einer nach dem anderen tief vor dem Thron verneigte.
    Salomo ließ den Blick über die kleine Schar schweifen, dann sagte er: »Khaba.«
    Bedächtig, würdevoll und leichtfüßig wie eine Katze löste sich ein Mann aus dem Kreis der Zauberer. »Mein Herr.«
    »Dir eilt ein finsterer Ruf voraus.«
    »So ist es, Herr.«
    »Du behandelst deine Sklaven mit angemessener Strenge.«
    »Ich halte mir viel auf meine Unnachgiebigkeit zugute, Herr, und ich tue recht daran, denn Dämonen sind sowohl grausam als auch hinterhältig, ihr Wesen ist von Grund auf rachsüchtig und boshaft.«
    Salomo strich sich wieder das Kinn. »Wohl wahr… Soweit mir bekannt ist, Khaba, stehen etliche andere Geister in deinen Diensten, die sich in letzter Zeit als aufsässig erwiesen haben.«
    »Allerdings, Herr. Und ein jeder bereut mittlerweile seine Unverfrorenheit bitterlich.«
    »Wärst du einverstanden, den niederträchtigen Bartimäus in deine Truppe aufzunehmen?«
    Khaba war Ägypter und eine eindrucksvolle Erscheinung: groß, breitschultrig, kräftig gebaut. Wie alle thebanischen Zauberpriester hatte er sich den Schädel kahl rasiert und eingeölt, bis er glänzte. Seine Nase war gebogen, seine Augenbrauen waren buschig, die Lippen schmal, blass und gespannt wie Bogensehnen. Die Augen schwebten wie schwarze Monde in der Wüstenei seines Gesichts und schimmerten feucht, als wäre ihr Besitzer beständig den Tränen nahe. Khaba nickte. »Wie in

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