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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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ich weiß, ihr habt mich wahrscheinlich schon etwas früher zurückerwartet. Aber ich konnte dem Verlangen, noch ein kurzes Schwätzchen mit Ammet zu halten, ehe ich ihn aus der Welt geschafft habe, einfach nicht widerstehen. Ich habe dem Burschen eine ordentliche Moralpredigt gehalten, damit er seine Missetaten einsieht und bereut. Anschließend hat er noch ewig um Gnade gewinselt – man weiß ja, wie sich diese Mariden immer anstellen.« Erst jetzt schien der Schatten die Affendämonen zu bemerken, die sich in ihren Winkel drückten. »Tag, Jungs!«, rief er munter. »Hoffentlich habt ihr gut aufgepasst. So entledigt man sich eines Herrn auf saubere Weise.«
    Asmira dämmerte etwas. »Dann hast du also wirklich noch…«
    Der Schatten öffnete die Faust. Unter dem Ring brodelte und zischte die Substanz des Dschinn und kleine Dampfkringel stiegen von ihr auf.
    »Hatte ich dir nicht befohlen, den Ring ins Meer zu werfen?«, fragte Asmira.
    »Doch, schon. Und ich habe deinen Befehl wortwörtlich ausgeführt. Ich habe den Ring sozusagen reingeworfen und gleich wieder rausgefischt. Auf jeden Fall ist er nass geworden. Wer Zauberin spielen will, muss auf seine Formulierungen achten, liebe Asmira, denn auf solche Gelegenheiten lauern wir heimtückischen Dschinn ja nur – wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, die Zivilisation zu retten. Es war zwar meine Idee, den Ring im Meer zu versenken, aber ich halte es nicht für klug, den Diener des Ringes damit zu einer noch längeren Gefangenschaft zu verurteilen. Das könnte ich auch vor meinem Gewissen nicht verantworten. Darum und auch weil das Ding verflixt wehtut, halte ich mich an deinen ursprünglichen Befehl und gebe dir den Ring zurück. Was du damit anfängst, liegt ganz bei dir. Fang!«
    Ich warf ihr den Ring zu. Asmira fing ihn auf und zuckte sofort zusammen. Aber diesmal ließ sie den Ring nicht wieder los, sondern ging durch den Saal zu Salomo hinüber und sank vor ihm auf die Knie.
    »Erhabener Salomo – Ihr, dessen Pracht und Herrlichkeit grenzenlos sind…«
    Als sie aufblickte, stellte sie fest, dass der Große König sie mit offenem Mund und aufgerissenen Augen anstarrte. Sein Gesicht und seine Schultern waren rußgeschwärzt, die Haare standen ihm wie Stacheln vom Schädel ab.
    »Was ist denn mit Euch passiert?«, fragte sie erschrocken.
    Salomo blinzelte. »Ich… das weiß ich selber nicht recht. Als ich dachte, Khaba greift sich den Ring, habe ich mit der goldenen Schlange auf ihn gezielt und auf die Erhebungen gedrückt und… es war wie das Ende der Welt. Erst habe ich einen Schlag abgekriegt und dann ist mir eine Rußwolke entgegengeschlagen. Hoffentlich sehe ich nicht allzu derangiert aus.«
    »Nein… es geht.«
    »Zum Glück habt Ihr nicht auch noch auf den dritten Knopf gedrückt«, mischte sich der Dschinn ein. »Der gibt nämlich einen so was von üblen Gestank frei, der sich – « Er hielt inne und hielt die Nase in die Luft. »Oha… also doch.«
    »Großer Salomo«, sagte Asmira rasch, »hiermit erstatte ich Euch Euer Eigentum zurück.« Sie neigte den Kopf und hielt dem König die gewölbten Handflächen mit dem Ring darin hin. Der Goldreif brannte unerträglich, aber das Mädchen biss die Zähne zusammen und hielt die Hände ganz still. »Bartimäus und ich bereuen zutiefst, was wir Euch angetan haben, und beugen uns Eurer Weisheit und Gnade.«
    Der Schatten rief empört: »He, lass mich gefälligst aus dem Spiel! Ich habe immer nur unter Zwang gehandelt. Bis auf grade eben und da hab ich ihm den Ring zurückgebracht.«
    Asmira seufzte und hob die Hände mit dem Ring noch höher, denn Salomo rührte sich nicht. »Ich übernehme die volle Verantwortung für alles, o König«, sagte sie, »und bitte Euch, meinen Diener von seinen Freveltaten freizusprechen.« Sie warf dem Schatten einen schiefen Blick zu. »Besser so?«
    »[{([{(Naja)}] Na ja)}] Na ja…«
    Endlich kam Bewegung in Salomo und er trat einen Schritt vor. Der Schatten verstummte, aus der Ecke der Affchen ertönte ängstliches Geschnatter. Sogar der bewusstlose Zauberer auf seinem Obstlager warf stöhnend den Kopf herum.
    Es wurde mäuschenstill im Saal.
    Asmira wartete mit gesenktem Kopf und brennenden Handflächen. Was ihr eigenes Schicksal betraf, gab sie sich keinen falschen Hoffnungen hin. Sie hatte es nicht anders verdient. Vorhin in der Wunderkammer hatte Salomo zwar angedeutet, dass er ihr verzieh, aber da waren sie beide dem Tode nah gewesen. Jetzt, da er seinen

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