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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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einen flachen Stein von der Wasseroberfläche eines Teichs. Sie flog jetzt wieder hinaus ins All. Ihre Drossel war ein zerschossenes Wrack — ohne Energie, ohne Antrieb, mit ungeschützt dem Vakuum ausgesetztem Cockpit. Eine seltsame Gefühllosigkeit im Ansatz ihres mechanischen linken Beins hatte sich bei näherer Überprüfung als vollständige Amputation herausgestellt. Ihre Rumpfpanzerung hatte im entscheidenden Moment versagt, und ihr linkes Bein war unter dem Knie abgeschnitten. Die Hitze des nur Millisekunden dauernden Laserimpulses schien das Gewebe ihres Raumanzugs an dieser Stelle teilweise geschmolzen und mit den Resten ihres Plastikknies und -Schenkels verklebt zu haben, so daß kein Druckverlust entstand. Sie empfand eine grimmige Befriedigung bei dem Wissen, daß ein solcher Treffer jeden anderen Piloten getötet hätte. Sie war der ultimative Vernichtungsapparat — unzerstörbar.
    Zumindest unter der Voraussetzung, daß sie gerettet wurde. Sie verfolgte den Verlauf der Schlacht auf ihrem Sichtschirm. Einschließlich ihres Abschusses — ihres dreizehnten — waren drei der angreifenden Sperber vernichtet worden. Die übrigen waren beschädigt und zerstreut. Zwei Liao-Jäger waren außer Gefecht, ihr eigener und der von Kapitän Chen.
    Die Landungsschiffe bewegten sich bereits auf die Atmosphäre zu, während ihre Jägerreserven aus den kavernenartigen Hangars aufstiegen und hinabtauchten, um die aus der Atmosphäre auftauchenden Schwärme der Davion-Verteidiger zu stellen. Jetzt waren die Davions im Nachteil. Der Durchbruch des Dolchschwarms hatte die Speerspitze ihrer Verteidigung gebrochen. Jetzt war der Weg für die Overlords frei, und sie konnten hinter einem Schutzwall aus Jagdmaschinen ihre kampfbereiten Mechs absetzen.
    Ihr wurde klar, daß vom Ausgang dieser Invasion auch ihr Leben abhing. Ihr Lebenserhaltungssystem reichte noch einen Tag, lange genug, um einen Brückenkopf auf Stein's Folly zu etablieren. Wenn die Invasion fehlschlug, würde niemand Zeit haben, sich um sie zu kümmern, während sie, eingeschlossen in ihrem funktionsuntüchtigen Jäger, mit weit mehr als der Fluchtgeschwindigkeit von zehn Kilometern in der Sekunde Heck voraus in die Schwärze des interplanetaren Raums stürzte. Falls sie erfolgreich war, würde sie von einem Landungsschiff aufgelesen werden, das sie über ihr automatisches Notsignal anpeilen konnte. Auch wenn die anderen Mitglieder ihres Schwarms sie nicht mochten, sie hatte ihren Wert oft genug bewiesen. Sie würde wieder zum Dolchschwarm stoßen, würde wieder Gelegenheit zum Töten bekommen.
    Dreizehn Abschüsse!
Mit einem ruhigen, beinahe abgehobenen Gefühl milder Erwartung beobachtete Uchita Tucker, wie die Invasionsschiffe zum Landeanflug ansetzten.
    Oberst Pavel Ridzik hatte die Arme vor der breiten Brust gekreuzt und lächelte mit grimmiger Befriedigung durch seinen roten Bart. Der Himmel über Steindown war schwer gezeichnet vom öligen Rauch der lodernden Treibstofftanks, Lagerhallen und zerschossener Battle- Mechs. Die skelettähnlichen Überreste gesprengter Gebäude ragten aus rauchenden Trümmerhaufen in den Himmel. Das Landefeld lag kraterübersät im Schatten der beiden riesigen Landungsschiffe der Overlord -Klasse, die ihre Landebeine tief in den zerborstenen Zement gegraben hatten. Unter dem erhobenen Arm mit dem Katana-Schwert, das auf der tiefschwarzen Rumpfpanzerung prangte, dem Emblem der Konföderation Capella, klafften offene Luken. Aus beiden Transportern wurden noch BattleMechs ausgeladen — Liao-Battle- Mechs.
    In der scharfen Brise über dem Raumhafen flatterte knatternd die Flagge Haus Liaos, ein auf der Spitze stehendes grünes Dreieck mit dem erhobenen Arm mit Katana auf einem roten Feld. Von dem Augenblick an, als der erste Liao- Feuerfalke auf flammenden Sprungdüsen den Boden berührt hatte, bis zu dem Moment, in dem die Overlords aufsetzten und ihre Reserven auszuspucken begannen, hatten die Bodengefechte um den Raumhafen ganze fünfzehn Minuten in Anspruch genommen. Die Verteidiger hatten ihre Waffen niedergelegt, kaum daß die Overlords den Boden berührten, sich ergeben oder versucht, ins Hinterland zu fliehen. Einige wenige hatten es auch geschafft.
    Der Boden unter Ridziks Stiefeln erzitterte, als eine Formation schwerer Mechs das Landefeld verließ. Zwei sechzig Tonnen schwere OSR-2C Ostrocs, ein massiger, armloser Katapult und die fünfundachtzig Tonnen metallgewordenen Alptraums eines KMT-1N Kampftitan stampften

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