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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Neben ihr lag Suko.
    Er schlief tief und fest. Dabei hatte er sich auf die Seite gedreht, den linken Arm leicht ausgestreckt, als wollte er Shao noch im Schlaf umfassen und beschützen. Sie hörte Suko ruhig und gleichmäßig atmen und dachte daran, daß es erst in den letzten drei Tagen so gewesen war, denn zuvor hatten sie doch mehr über die Vergangenheit gesprochen, als ihnen lieb gewesen war.
    Shao blieb dennoch mißtrauisch. Um Suko nicht zu stören, setzte sie sich so leise wie möglich hin, schlug die Decke zurück, zog die Beine an, deren Knie sie mit beiden Händen umklammerte.
    Wieder schaute sie gegen das Fenster. Sie tat es nicht einmal bewußt, es zog sie einfach an. Jetzt sah sie auch, was sie gestört hatte. Es war das Fenster, es war der Ausschnitt, und es war das Licht.
    Ein ungewöhnliches Licht, mehr mit einem Flimmern zu vergleichen und von einer bleichgrünen Farbe, die sicherlich nicht von der nächtlichen Dunkelheit abgegeben wurde.
    Nun war Hongkong eine Stadt, die nie zur Ruhe kam. Ein Tiger, der vor Kraft bebte. Ob am Tag oder in der Nacht, Ruhe konnte man hier nicht erwarten und auch keine Dunkelheit, wie sie normal gewesen wäre. Es brannten immer irgendwelche Lichter.
    Es war die Farbe des Lichts, die Shao störte, dieser bleiche, schon unheimliche Schein, der so gar nicht zu der Umgebung passen wollte.
    Als wäre jemand dabei, genau in ihr Hotelzimmer zu leuchten, um ihnen eine Botschaft zu übermitteln. Den Vergleich fand Shao nicht mal schlecht. Da sie eine Frau der Tat war, wollte sie nachschauen, ob sich der Verdacht bestätigte.
    Sie schwang die Beine nach rechts und stand auf. Ihre nackten Füße schleiften über den Teppich.
    Das kurze Nachthemd reichte ihr bis knapp zu den Oberschenkeln.
    Je näher Shao dem Fenster kam, um so deutlicher verstärkte sich ihre Unruhe. Es gab schon jetzt einige Hinweise, daß dieses seltsame Licht in der Scheibe nicht natürlichen Ursprungs war. Da konnte sich die Chinesin auf ihr Gefühl verlassen.
    Shao blieb so dicht vor der Gardine stehen, daß diese wie ein hauchzarter Schleier über ihr Gesicht wehte. Sie schob den rechten Streifen zu Seite, stand jetzt direkt vor dem Fenster und schaute nach draußen.
    Unter ihr lag die schmale Straßenschlucht. Gegenüber sah sie ebenfalls nur Hochhäuser. Hotels, Banken, Geschäftshäuser, vollstopft mit Büros. Tagsüber wie Bienenstöcke, in der Nacht einsam und verlassen. Fensterreihen gegenüber, Viereckige Augen, dicht an dicht, bis auf eine Stelle in der Wand.
    Dort gab es keine Fenster, in diesem Teil der Front waren sie ausgespart worden. Eine freie, viereckige Fläche, eine ziemlich große Lücke in der Fassade, mit Gras bewachsen, wie ein hochkant gestelltes Stück Rasen.
    Wenn es das nun mal gewesen wäre oder wenn es dabei geblieben wäre. Das aber war nicht der Fall, denn in dem Ausschnitt leuchtete ein übergroßes Mädchengesicht…
    ***
    Shao blieb unbeweglich stehen und holte tief Luft. Sie war nicht erstarrt, sie spürte auch keine Angst vor dem Rätselhaften, schon beinahe Unheimlichen, sie war einfach von diesem großen Gesicht fasziniert und saugte jede Einzelheit in sich ein.
    Da waren die wunderschönen asiatischen Augen mit den geschwungenen dunklen Brauen. Die Nase war relativ lang, und darunter malte sich etwas blaß der Mund mit den vollen Lippen ab. Das schwarze Haar umrahmte das feingeschnittene Gesicht mit der sanften Haut. Überhaupt wirkte das Gesicht wie ein Werk der Seidenmalerei. Es war einfach schön zu nennen, wunderbar.
    Die dunklen Augen waren auf die gegenüberliegende Fassade gerichtet. Sie schienen sich genau auf das Fenster konzentriert zu haben, hinter dem Shao stand. Es konnte ihr auch nur so vorkommen, daß eben sie gemeint war.
    Das alles war für sie zu sehen, zu erkennen, aber es beantwortete nicht die Frage, wie es eben diesem feingeschwungenen Gesicht gelungen war, so übergroß in dieser Graswand zu erscheinen, die man geschaffen hatte, um den Geistern freie Bahn durch das Haus zu lassen.
    Das Gesicht wirkte sehr ernst. Die Lippen lagen aufeinander. Kein Ansatz eines Lächelns zog sie in die Breite, und ebenso ernst blickten die Augen.
    Shao suchte in ihnen nach einer Botschaft, die ihr gelten konnte, sie fand nichts heraus. Der Blick dieses Mädchens war und blieb neutral.
    Was hatte das zu bedeuten? Konnte sie es auf einen Zufall zurückführen, daß gerade sie zu dieser nachtschlafenden Zeit erwacht und aufgestanden war, nur um das Gesicht zu

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