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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Galedon, Draconis-Kombinat

    3. Januar 3028
    Dechan Fräser blinzelte und versuchte sich auf das Gesicht der Person zu konzentrieren, die an seinem Arm rüttelte. Der blassen Hautfarbe und der ovalen Form nach konnte es durchaus Jenette Rand sein. Haarsträhnen strichen über seine Nase und riefen einen Niesreiz in ihm wach. Wie war das möglich? Jenettes Haar war kurz geschnitten, und sie hatte auch keinen Pferdeschwanz, der ihr über die Schulter hing und seine Nase kitzeln konnte, wenn sie sich über ihn beugte. Susan Lean hatte einen. Sie war fast so hübsch wie Jenette. Es war ... Lean!
    »Ja, Lean. Ich bin nicht das Mädchen Ihrer Träume, Sie können mich also loslassen.« Lean richtete sich wieder auf, als er seinen Griff um ihren Arm löste. »Kommen Sie schon, Fräser! Wachen Sie auf! Der Colonel hat eine Besprechung mit allen Kompaniekommandeuren einberufen.«
    Lean stand in der Tür, während Dechan in seine Dienstuniform schlüpfte. Sie tippte ungeduldig mit dem Fuß auf.
    »Worauf warten Sie eigentlich?« fragte er. Er war es nicht gewohnt, daß ihm jemand beim Anziehen zuschaute. Zumindest keine hübsche Frau, die ein finsteres Gesicht machte. Normalerweise lächelten sie.
    »Nun, bestimmt nicht wegen Ihrer Vorstellung. Der Colonel hat mich zu Ihnen geschickt. Er ist ziemlich geladen, also werde ich nicht ohne Sie zurückkommen.«
    Dechan glaubte einen Unterton der Besorgnis in ihrer Stimme zu hören, etwas, das tiefer ging als die Angst davor, zusammengestaucht zu werden. »Ist es was Ernstes?«
    »Könnte man sagen.«
    »Wenn es was Ernstes ist, ist jetzt nicht die Zeit für vornehme Zurückhaltung.«
»Sie haben recht. Tut mir leid.« Sie erzählte ihm von der Einnahme der Hephaistos. »Ich glaube, es ist Hegira«, beendete sie ihren Bericht.
»Hegira? Was ist das denn?«
Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Stimmt ja ... ich habe ganz vergessen, daß Sie adoptiert sind!« Sie neigte den Kopf schräg und sah ihn mit gespielter Strenge an. »Was ist los, Fester? Haben Sie bei Ihrer Einführungslektion geschlafen, als Sie zum Kompaniekommandeur gemacht wurden?«
»Nein, habe ich nicht«, schnauzte Dechan abwehrend. Fester! Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? Mit diesem Slangausdruck wurden neue MechKrieger bedacht, bevor man sie als vollwertige Dragoner akzeptierte. Seit fünf Jahren hatte ihn kein Mensch mehr so genannt. »Ich habe nie eine bekommen. Ich habe meinen Stern kurz vor der Sache mit Udibi bekommen. Ist zuviel losgewesen, seitdem.«
»Die Einheit bewahre uns vor allzu beschäftigten Majoren. Als ein Fester, der es zum Kompaniekommandeur gebracht hat, hätten Sie instruiert werden müssen. Hegira ist der Fluchtplan. Seit Neu-Delos sind die Dragoner darauf vorbereitet, sich mit allen Zivilisten abzusetzen, falls irgendein dämlicher Nachfolgerfürst noch einmal den Geiseltrick versuchen sollte. Wenn das Signal gegeben wird, geht es los.«
»Wurde das Signal schon gegeben?«
»Noch nicht. Aber ich glaube, daß das der Grund dafür ist, warum der Colonel die Zusammenkunft einberufen hat. Im Falle einer Katastrophe ruft er alle anwesenden Offiziere zusammen. Alle vom Kompaniekommandeur ab aufwärts haben eine Stimme.«
»Und wenn dafür gestimmt wird, daß wir uns absetzen?«
»Dann sammeln sich alle Dragoner, die nicht ausdrücklich einen anderen Befehl erhalten haben, in einem vorher festgelegten Sonnensystem. Danach begeben wir uns in einem Konvoi an einen sicheren Ort.«
»Aber das würde gegen den Vertrag verstoßen«, wandte Dechan ein. Den Vertrag als etwas Heiliges zu betrachten, war ihm immer wieder eingetrichtert worden.
»Schlafen Sie immer noch?« Lean schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn wir uns laut Hegira absetzen, ist der Vertrag bereits gekündigt worden — von jemand anderem.«
Ihm begannen die Konsequenzen zu dämmern. Dechan schnallte sich die Waffe um. »Dann wollen wir sie nicht länger warten lassen.«
Die beiden Captains trabten durch das Verwaltungsgebäude. Als Dechan auf den Flur abbiegen wollte, der zum Konferenzraum führte, hielt Lean ihn fest und zog ihn weiter.
»Falsche Richtung, Foster.«
Die Dragoneroffiziere hatten sich in der Nachrichtenzentrale versammelt. Ihre Einrichtungen wurden genutzt, um alle Dragonereinrichtungen auf An Ting zu erreichen. Wolf und das Dutzend anderer anwesender Offiziere saßen in einem Halbkreis im Senderaum. Helles Licht beleuchtete ihre sorgenvollen Gesichter. Lean und Dechan setzten sich zu ihnen.
Als sie

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