BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
er auf und wiederholte: »Hegira«. Einer nach dem anderen stand jeder Dragoneroffizier auf und sprach das Wort nach.
Als jüngerer Offizier gehörte Dechan zu den letzten. Er verstand nicht alles, was vor sich ging, aber er glaubte an die Dragoner. Er hatte Vertrauen zu seinen Offizierskollegen. Ihrem Urteil vertrauend, stammelte er ebenfalls: »Hegira«.
Schließlich, nachdem alle gesprochen hatten, war es nun Jaime Wolf, der aufstand. Er redete mit einem seltsamen, beinahe altmodischen Akzent, den Dechan nie zuvor bei einem anderen Dragoner gehört hatte. Den Gesichtern der Kommandeure im Raum und denjenigen auf den Schirmen konnte er entnehmen, daß sie den Colonel ausgezeichnet verstanden. Lean hatte recht gehabt, er war immer noch ein Foster. Nur ChefTech Scott, der sich den Dragonern wie Dechan in ihrer Zeit bei Steiner angeschlossen hatte, sah so aus, als habe er Mühe, den Sinn hinter Wolfs Worten zu erkennen.
»In geheimer Sitzung haben wir über unser Gelöbnis beraten. So ist es denn beschlossen und besiegelt, und ich stehe als Gelöbnispate dafür ein. Euer Begehr ist mein Wille. So soll es sein, bis wir dereinst fallen.«
Ein Stimmenchor antwortete: »So sei es!«
Die Dragoner setzten sich. Dechan und Scott, die dadurch überrumpelt wurden, taten es ihnen verlegen nach. Eine ganze Minute lang herrschte Schweigen.
»Dann muß das Signal gesendet werden«, sagte Wolf. Er wandte sich dem mit >Boupeig-Kasernen< bezeichneten Monitor zu und sprach zu einem der dort versammelten Offiziere. »Captain Shadd, führen Sie Plan Mohammed aus.«
»Das Siebente ist schon unterwegs, Colonel. Die Kuttenfurzer werden nie erfahren, was da über sie gekommen ist«, sagte Shadd mit spöttischem Grinsen.
Blake nickte beifällig. »So muß es auch sein, Shadd. Keine Spuren, keine Beweise. Nichts, was die Dragoner mit dem Überfall in Verbindung bringen kann.«
»Wir sind Geister, Major. Wir lassen unsere Leute nicht hängen.« Shadd salutierte und verschwand aus dem Aufnahmebereich der Kamera.
Wolf wandte sich einem anderen Monitor zu. Dieser zeigte das Gesicht eines einzigen Dragoners, Colonel Jason Carmody, Kommandeur der Luft/Raum-Einsatzgruppe. Carmodys dunkles Gesicht spannte sich, als Wolf ihn direkt ansprach.
»Jason, bis auf Widerruf von mir oder von der Hephaistos beginnen Sie nach Captain Shadds Sendung mit der Operation Recovery. In der Zwischenzeit verhandeln wir zum Schein mit den Terroristen, die unsere Leute festhalten.
Die Würfel sind gefallen, meine Damen und Herren«, verkündete Wolf seinem versammelten Publikum. »Machen Sie Ihre Mechs bereit.«
43
ComStar-Gelände, Cerant, An Ting
Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat
3. Januar 3028
»Verfluchte Insekten!« murrte der ComStar-Akoluth und schlug sich auf den Nacken, wo er soeben gestochen worden war. Er kratzte sich an der betreffenden Stelle und fluchte erneut.
»In dieser Jahreszeit ist es immer schlimm mit ihnen, Seldes«, sagte sein Kamerad. Das Grinsen über das Unbehagen seines Freundes verging ihm, als er ebenfalls gestochen wurde. »Verdammt! Sind die groß dieses Jahr. Wenn sie noch größer werden, brauchen wir Luftabwehrgeschütze. «
»Die Geschütze brauchen wir wirklich, aber nicht für die Insekten. Die Dragoner werden sich nicht gefallen lassen, daß ComStar ihnen verweigert hat, Funksprüche abzuschicken. Du wirst es sehen, Kent. Die werden irgendwas versuchen.«
»Was können sie schon machen?! ComStar ist neutral und wird von allen Nachfolgerstaaten beschützt, so daß alle seine Dienste in Anspruch nehmen können. Selbst wenn die Dragoner gut mit den Kuritas stünden, würden die Dracos das Gelände verteidigen. Dieser Wachdienst ist reine Zeitverschwendung. Die ganze Nacht hier draußen rumzustehen und zu versuchen, wachsam auszusehen. So ein Ärger! Wir sollten eigentlich im Bett liegen und schlafen. Wir brauchen uns überhaupt keine Sorgen zu machen. Wenn einer reinkommen will, wird er doch schon an der Mauer erwischt. Du hast doch diese Kuritafreiwilligen auch gesehen, nicht? Zähe Brüder. Ich würde keinem davon in die Quere kommen wollen, du etwa?«
Die Antwort war ein lautes Schnarchen. Kent schaute zu seinem Kameraden hinüber. Seldes war am Eingang zusammengesackt, sein Kopf lehnte am Türrahmen.
»Schätze, du bekommst deinen Schlaf sowieso.« Kent unterdrückte ein Gähnen. »Ist gar keine so schlechte Idee. Ich hoffe, der Präzentor ...« Der Rest des Gedankens blieb unausgesprochen, als die Knie unter ihm
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