BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Beinen zu halten, wirbelte der Kampfkoloß riesige Staubwolken auf. Mit einem Kreischen überforderten Metalls und dem Stakkato zerberstender Panzerplatten krachte der Kampffalke zu Boden, und der linke Arm brach ab.
Jetzt sah Phelan sich nach dem Mech um, den sein Computer als Henker identifiziert hatte. Er konnte ihn weder auf dem Schirm entdecken noch selbst irgendwo sehen. Sofort war ihm klar, daß diese Maschine von Vlad gesteuert wurde. Verdammt! Ich sitze hier nackt und weiß nicht, wo er steckt.
Der junge MechKrieger rückte mit seinem Einsamen Wolf vor. Er stampfte hart auf das rechte Knie des Kampffalke und zertrümmerte das Gelenk. Dann pumpte er einen Gaußschuß in die rechte Schulter des Mechs und schleuderte dessen rechten Arm in einem Funkenregen davon. »Du gehst nirgendwo mehr hin.«
Als ihm klar wurde, daß sein tödlichster Gegner noch auf ihn wartete, revoltierten Phelans Eingeweide. Wie von Natascha vorhergesagt, hatte Vlad die anderen vorgeschickt, um den Einsamen Wolf mürbe zu machen, bevor er selbst gegen ihn antrat. Aber wenn er seine Beweglichkeit behielt und einem Nahkampf aus dem Wege gehen konnte, blieb Phelan trotz allem im Vorteil. Er marschierte den Hügel hinab und auf die Trümmer des Bluthund zu.
Plötzlich bemerkte er auf seiner Gefechtsanzeige eine Bewegung. Adrenalin schoß durch seine Adern. Der Henker tauchte hinter ihn auf. Phelan verfluchte den Verlust seines Zweitmonitors und lenkte einen Datenfluß auf den Hilfsschirm um. Sofort füllte der Computer diesen mit Informationen über den gegnerischen Omni-Mech. Er sah, daß der Henker an beiden Armen je ein Gaußgeschütz führte und dazu an den Torsoseiten je einen schweren und zwei mittelschwere Laser.
Phelan konnte keines seiner Geschütze einsetzen. Stattdessen sprang er so plötzlich nach rechts, daß ihm die Haltegurte der Pilotenliege ins Fleisch schnitten. Eine silberne Kugel zwitscherte dort durch die Luft, wo er gerade zuvor noch gestanden hatte. Sie hüpfte über die Felsenlandschaft, prallte von Fels vor Sprüngen ab und schlug bei jedem Aufprall Funken. Eine Sekunde später jagte ein weiteres Gaußgeschoß über den Kopf des Einsamen Wolfes.
»Scheiße!« Phelan schoß nach vorne und verlangte seinem Mech alles ab, was der an Geschwindigkeit aufzubieten hatte. Er warf sich nach links, dann nach rechts. Dadurch erschwerte er seinem Gegner das Zielen, aber sonderlich beruhigend fand er das nicht. Dieselbe Taktik habe ich angewandt, als ich zum ersten Mal gegen Vlad gekämpft habe. Er war außer sich, weil ich nicht stehengeblieben bin, um wie ein >zivilisierter< Krieger zu kämpfen.
In dem Wissen, wie sehr Vlad ihn haßte, mußte Phelan dessen Beherrschung bewundern. Als Vlad seinen ersten Schuß abgab, hatte sich der Einsame Wolf in der optimalen Geschützreichweite befunden. Anstatt alles einzusetzen, was ihm zur Verfügung stand, hatte der Clansmann sorgfältig erst ein Gaußgeschütz, dann das zweite ausgelöst. Er hat sich den Namen seines Mechs zu Herzen genommen. Das soll kein Schlachtfest werden, sondern eine Hinrichtung.
Phelan stoppte den Einsamen Wolf hinter einer kleinen Erhebung und machte alle Waffensysteme klar. Mit all seinen Raketen und der Munition für die Autokanone konnte er in Teufels Küche kommen, wenn es Vlad gelang, die Panzerung zu durchschlagen. Wenn einer der Raketenpacks oder die eingelagerte Autokanonenmunition explodierte, hatte das letzte Stündlein seine Mechs geschlagen. Vlad, der nur Energiewaffen und Gaußgeschütze führte, brauchte sich solche Sorgen nicht zu machen.
Plötzlich drängte sich eine Information in Phelans Bewußtsein und schien ihm abrupt die Augen zu öffnen. »Vlad kann gar nicht viel machen. Natascha hat mich vor dem Energieverbrauch des Gaußgeschützes gewarnt. Vlad hat bei seinem ersten Schuß auf sämtliche Auslöser gedrückt. Weil die Gaußgeschütze als seine Primärwaffen festgelegt sind, hatten sie Priorität bei der Energiezuteilung!«
Phelan richtete den Einsamen Wolf zu voller Größe auf und bemerkte den Henker in einem halben Kilometer Entfernung in schneller Bewegung. Als Vlad den Omni herumdrehte, feuerte Phelan zwei Raketensalven ab. Goldene Detonationen von fünf Geschossen rissen die Panzerung am rechten Bein des Henker auf. Über die Hälfte der anderen Salve bohrte sich in den rechten Arm des Mechs und versprühte Panzersplitter.
Der Aufprall riß das Gaußgeschütz zur Seite und ließ dessen Kugel weit am
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