BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
die Waffen durch. Ich bin auf Tak 29. Sobald die Prüfung begonnen hat, können wir nicht mehr miteinander reden, aber bis das Zeichen kommt, können wir Daten austauschen.«
»Verstanden.«
»Phelan, denk daran, wir haben ein paar Vorteile auf unserer Seite. Sie kennen die Konfiguration unserer Mechs nicht, aber wir steuern überschwere Mechs, die jedem einzelnen der ihren überlegen sind. Andererseits haben sie auch keine standardmäßigen schweren Maschinen, daher können auch wir nicht sicher sein, womit wir es zu tun haben. Der wichtigste Punkt aber ist: Diesmal ist es bitterer Ernst! Die Tester sind Freiwillige, die bereit sind, ihr Leben zu opfern. Das heißt nicht, daß du sie unbedingt umlegen sollst, aber wenn es passiert, dann passiert es eben.«
»Ich weiß. Aber da Vlad auch da draußen wartet, wird er sich vermutlich sofort auf mich stürzen.«
Natascha zuckte die Schultern. »Er wird den anderen erst Gelegenheit geben, dich weichzuklopfen, bevor er angreift. Halt dich bedeckt und warte auf ihn.«
»Danke. Viel Glück.«
»Spar dir das Glück für die anderen auf. Mir genügen Alter und Tücke.« Sie zwinkerte ihm zu und marschierte zu ihrem Mech.
Phelan blieb einen Augenblick stehen und schaute an seinem wartenden BattleMech empor. Die Maschine war sechsmal so groß wie er und bis auf zwei Stellen schwarzlackiert. An der rechten Hüfte sah er den roten Wolfskopf der Kell Hounds, der Söldnereinheit seiner Familie. Im aufgerissenen Maul des Mechkopfes blitzten scharfe weiße Zähne, eine Kriegsbemalung, die an den Mech erinnerte, den er vor zwei Jahren bei seiner Gefangennahme verloren hatte.
Aus dem Äußeren der Maschine zog Phelan eine Reihe von Rückschlüssen auf ihre Bewaffnung. Die kantigen Schultern waren mit Raketenabschußöffnungen gespickt. Der rechte Arm endete in einer wuchtigen Manschette, aus der wie kurze Finger drei Lasermündungen ragten. Auch der linke Arm endete in einer Geschützmündung, aber sie besaß keine der verräterischen Schaltkreise, die er bei einer PPK oder einem Laser erwartet hätte, und sie unterschied sich deutlich von der Autokanone, die in einer Geschützkapsel unter dem Torso hing.
Über dem Cockpit, unmittelbar hinter der Luke, war eine kastenförmige Sechser-Raketenlafette montiert. Als er in den Mech stieg, sah Phelan sie sich genauer an und entschied, daß es sich um einen Einmal-Pack handelte. Ein Schuß, das war's. Die Kodierung an der Seite der Lafette zeigte an, daß es sich um Kurzstreckenraketen handelte. Wenn ich die brauche, geht es mir ganz und gar nicht gut. Aber ist beruhigend, etwas für Notfälle in der Hinterhand zu haben, etwa so wie meine Pistole.
Phelan ließ sich ins Cockpit hinab, verschloß es und fuhr den Mech hoch. Nachdem er sich dem Computer zu erkennen gegeben hatte, lieferte dieser ihm eine Aufstellung der Offensivfähigkeiten seines BattleMechs. Er sah einiges, was ihn verwirrte, und schaltet das Funkgerät auf Tak 29.
»Natascha, ich habe ein paar Fragen.«
»Bitte.«
»Die LSR-Lafette in der linken Schulter hat in den ersten zwölf Packs Schwarmraketen?«
»Schwärmer sind LSR, die ein Gebiet mit Mehrfachsprengköpfen eindecken. Zu Beginn des Unternehmens werden unsere Gegner wie siamesische Drillinge zusammenstehen. Das Standardverfahren sieht vor, daß sie sich uns einer nach dem anderen stellen. Du hast bereits gezeigt, daß du sie schwer durcheinanderbringen kannst, wenn du auf alles und jedes feuerst. Die Schwärmer teilen großzügig aus.«
»Aber werden sie uns dann nicht alle gleichzeitig angreifen?«
Nataschas Lachen überstand die Computermodulation. »Natürlich. Wäre dir eine Strategie lieber, die ihnen liegt?«
»Das überzeugt. Die LBX-Autokanone feuert Haufenladungen.«
»Schrotflintenmunition. Das scheuert die Panzerung deines Gegners ab. Nachdem du ihn damit vorbereitet hast, können deine Laser ihn in Scheibchen schneiden.«
Phelan nickte und studierte den Hilfsmonitor. »Gaußgeschütz im linken Arm?«
»Eine tolle Waffe. Sie benutzt Magnetfelder, um eine Stahlkugel etwa von der Größe einer Melone abzufeuern. Erzeugt fast keine Abwärme und hat eine höllische Durchschlagskraft. Das einzige Problem ist der ziemlich hohe Stromverbrauch. Wenn du gleichzeitig die Laser abfeuerst, muß der Computer mit der Energiezuteilung jonglieren, und das Ganze verzögert sich.«
Phelan sah hoch und bemerkte Nataschas BattleMech, der in sein Blickfeld marschierte. Er hatte dieselben Vogelbeine wie seine Maschine, und einen
Weitere Kostenlose Bücher