BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Worte sie beschworen, ertönte eine Serie von Schlägen auf dem Dach des Bunkers. In einer Reflexbewegung packte Shin Hohiros rechten Arm und zog ihn aus der Mitte des Raums. Hohiro flog über einen Schreibtisch, der umgeworfen wurde und über ihn stürzte. Einen Augenblick später drehte Shin sich um und hechtete in Deckung. Er schaffte es nicht mehr.
Die Sprengladung riß die Bunkertür aus den Angeln und wirbelte sie wie ein Sägeblatt durch den Bunker. Sie flog über Tojiro hinweg, an Kwi-Nam vorbei und tötete einen der KommTechs. Wie ein riesiges Kampfbeil schlug sie in eine Funkkonsole und zertrümmerte diese in einem Funkenschauer.
Die Wucht der Explosion warf Shin weiter und verlieh ihm eine größere Geschwindigkeit, als er es je beabsichtigt hatte. Er prallte mit einem trockenen Krachen seiner Rippen gegen einen Schreibtisch. Ein fürchterlicher Schmerz toste durch seine linke Seite. Dann rutschte er zu Boden. Der Aufprall sandte neue Schmerzwellen durch seinen Körper. Er konzentrierte sich auf den Schmerz und benutzte ihn dazu, die Schwarze zu verbannen, die an den Rändern seines Blickfeldes nagte. Ich darf nicht ohnmächtig werden!
Der erste Clan-Elementar zwängte sich seitwärts durch die Türöffnung. Die mehr als zwei Meter große humanoide Gestalt trug einen unförmigen schwarzen Panzer mit einem Feuerball auf blauem Grund als Brustabzeichen. Der Novakatzen-Elementar hob den linken Arm – der in einer dreifingrigen mechanischen Klaue endete – und bestrich den Raum mit dem Feuer des Maschinengewehrs am Unterarm. Schreiend stürzten die getroffenen Techs zu Boden.
Shin hob die Waffe, stützte sie auf dem rechten Knie ab und drückte den Feuerknopf des Lasers. Die rubinroten Lichtspeere zogen eine flammende Spur die Brust des Elementars hinauf, dann durchstießen sie das V-förmige Sichtfenster. Der Clanner zuckte zurück. Seine Schultern schlugen gegen den Türrahmen, dann kippte er nach vorne. Rauch quoll aus dem Visier des Kampfanzugs.
Ein zweiter Elementar verdunkelte den Eingang, und Shin zog den Abzug der Schrotflinte durch. Er fühlte den Schmerz kaum, als die Nachladeautomatik parallele Schnittspuren über sein Knie zog. Die Patrone traf den Elementar rechts unten an der Brust. Der Eindringling schwankte. Die Spezialmunition bestand aus einer extralangen Bleikugel auf einer Magnum-Ladung. Niemand erwartet, daß man einen Elementar damit umbringen kann. Es soll sie nur verletzen.
Einer der Posten trat vor und preßte die Mündung seines Sturmgewehrs in die Delle, die Shins Schuß in die Panzerung geschlagen hatte. Während der Posten sein ganzes Magazin verfeuerte, packte der Elementar mit seiner Klaue den Brustkorb des Mannes und zerfetzte ihn mit einer Salve aus dem Maschinengewehr. Blut spritzte über den Konferenztisch und löste eine Serie von Kurzschlüssen aus. Der Elementar ließ den Leichnam des Soldaten fallen und ging vor dem Eingang in die Hocke.
Ein dritter Elementar stand auf der anderen Seite der Türöffnung. Die wuchtige Raketenlafette über den Schultern seines Panzeranzugs hinderte ihn daran hereinzukommen. Er hob den rechten Arm und bestrich den Raum mit dem Feuer des daran montierten Mechabwehr-Lasers. Alles, was der Strahl berührte, ging in Flammen auf.
Shin ließ sich nach rechts fallen und bezahlte dafür mit bohrenden Schmerzen im Brustkorb. Er stieß das Gewehr vor und zog den Schrotflintenabzug zweimal durch, bevor der Rückstoß ihm die Waffe aus der Hand riß. Einer der Schüsse traf den Elementar am rechten Knie und zwang ihn zu Boden, aber er sorgte gleichzeitig dafür, daß das Werferrohr der Kurzstreckenlafette sich auf die Tür richtete.
Wenn hier drinnen eine Rakete hochgeht, sind wir alle tot!
Hohiro sprang hinter dem Schreibtisch hoch, die Maschinenpistole in den Händen. Mit lautem Röhren und mehr als zehn Zentimeter langem Mündungsfeuer spie die Waffe eine Salve nach der anderen aus. Hohiro hielt den Abzug durchgedrückt und feuerte in nur zwei Sekunden das Zehn-Schuß-Magazin leer. Shin wußte, daß Hohiros Waffe mit ähnlicher Munition bestückt war wie seine Schrotflinte, aber die leichtere Pistolenmunition würde weniger ausrichten als seine Schüsse.
Dann explodierte vor der Tür eine Nova.
Shin sah den Feuerball im Werferrohr und hielt ihn für eine KSR, die den Bunker zu vernichten drohte. Feuer schlug aus der Rückseite der Lafette, wie er es schon häufig gesehen hatte, aber auch an den Seiten und der Front der Lafette stießen
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