BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
bestätigen, wie du es jetzt bist, Victor, und ich bin fürchterliche Risiken eingegangen. Ich hatte Glück, weil die capellanisehen Truppen keine Clans waren, sonst hätte ich leicht in deine Position geraten können. Aber worum es mir geht, ist folgendes: Du mußt bei deinen Truppen warten und sie für jede denkbare Mission vorbereiten. Ich weiß nicht, ob ihr wieder an die Front versetzt oder die einzige Einheit im Aufmarschgebiet der Wölfe sein werdet. Du wirst weder bestraft noch beschützt. Die meisten anderen Kommandeure würden eine derartige Pause als Belohnung für erbrachte Leistungen sehen.«
Victor senkte ergeben den Kopf. »Wahrscheinlich hast du recht.« Ich frage mich, wie weit ich gehen kann? »Ich bin bereit, mich deinen Befehlen zu beugen, aber unter einer Bedingung.«
Morgan hob eine Braue. »Bedingungen für Befehle? Ich dachte, du haßt Bevorzugung.«
»Es geht nicht um mich, Morgan, sondern um meine Leute.« Ein teuflisches Funkeln trat in seine Augen. »Ich möchte, daß mein Bataillon als erstes neu ausgerüstet wird. Ich möchte, daß meine Truppen sofort mit dem Training beginnen können. Und ich möchte, daß mein Bataillon auf eine Einsatzstärke von fünfzig BattleMechs gebracht wird.«
Morgan legte die Fingerspitzen aufeinander. »Was genau hast du vor, Victor?«
»Der Grund für unsere ständigen Niederlagen gegen die Clans hat mehr mit unserer Gefechtsdoktrin zu tun als mit ihren überlegenen Waffen. In der Vergangenheit hatten sie vor allem dort Probleme, wo sie gegen irreguläre Einheiten antreten mußten. Wir haben versucht, uns ihnen in offener Feldschlacht zu stellen, und obwohl wir gewinnen können, wie die Kuritaner auf Lujthien bewiesen haben, ist der Preis eines solchen Sieges zu hoch. Ich will ein verstärktes Bataillon speziell in Taktiken ausbilden, die uns gegen die Clans einen Vorteil verschaffen. Ich will eine Einheit, die schnell und mit Guerillataktiken vertraut ist. Wir können sie hetzen, können sie schlagen, wenn ihre Zahl zu gering ist, um uns zu schaden. Wir müssen sie unter Druck setzen. Wir wären das Gegenstück zur Delta-Kompanie Andrew Redburns im Vierten Nachfolgekrieg.« Der Prinz grinste schüchtern. »Ich dachte daran, uns ›Die Untoten‹ zu taufen, weil wir von den Toten auferstanden sind, um die Clans zu verfolgen.«
»Und du willst zurück nach Alyina, korrekt?«
Victor erstarrte, dann nickte er langsam. »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
Morgan stand auf. Er trat um den Schreibtisch herum und legte die Hände auf Victors Schultern. »Nein, du bist mehr wie eine Rakete mit hundertprozentiger Zielerfassung. Generalin Kaulkas hat mich vor deiner Besessenheit gewarnt.«
»Bekomme ich die Einheit?«
Der Marshai des Vereinigten Commonwealth nickte. »Ja, aber es liegt an dir, Victor Steiner-Davion, dafür zu sorgen, daß deine Truppen, deine Untoten, gut genug werden, um sich den Namen ›Die Überlebenden‹ zu verdienen.«
»Das werde ich.« Victor sah auf. »Und bekommen wir Alyina?«
»Vielleicht.« Morgans Blick schweifte in die Ferne. »Aber ich denke, du wirst noch merken, daß dieser Krieg mehr als ein Alyina kennt, und du mehr zu rächen haben wirst als nur den Tod Kai Allards.«
9
Alyina
Trellshire, Jadefalken-Besatzungszone
8. Februar 3052
Kai Allards Axt senkte sich in schwungvollem Bogen und spaltete das Holzscheit in der Mitte. Er ließ die Axt im Block stecken, beugte sich hinab und warf die beiden Holzstücke auf den Stapel hinter dem Haus der Mahlers. »Nein, Erik, Sie können mich nicht überreden. Ich bleibe nicht hier.«
Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Es macht uns keine Mühe.« Er rieb sich die linke Schulter. »Und ich bin Ihnen auch sehr dankbar für die Hilfe bei der Arbeit.«
Kai bemerkte die unterschwellige Besorgnis in der Stimme des Mannes, aber er ließ sich nicht umstimmen. »Sie wissen nicht, wie sehr Sie mir in den letzten drei Wochen geholfen haben. Ihr Dach über dem Kopf und das warme Essen haben mir wieder neue Kraft verliehen, und die harte Arbeit scheint mir etwas Muskelschmalz geliefert zu haben. Davon abgesehen sind Dr. Lear und ich jedoch einig, daß unsere Anwesenheit hier eine direkte Bedrohung für Ihre Frau und Sie darstellt. Wenn die Clans uns hier finden ...«
Mahler wehrte ab, aber Kai sah, wie der Blick des Mannes in die Ferne ging. »Die Clans haben ihre Aktivitäten in diesem Sektor so gut wie eingestellt. Diese Welt ist befriedet. Sie könnten hierbleiben.«
Kai zog die Axt
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