BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
aus dem Holz und stellte sich ein neues Scheit zurecht. »Sie wissen ebensogut wie ich, daß Dr. Lear und ich Verpflichtungen haben.« Krach, Zwei Holzstücke flogen durch die Luft. »Sie wissen jetzt schon viel zu viel von uns. Die Clans würden ihnen bestimmt nicht abnehmen, daß das Zufall ist.« Er wischte sich mit dem linken Unterarm den Schweiß von der Stirn. »Zum Beispiel wissen Sie, daß ich nicht Dave Jewell bin.«
Mahler verschränkte defensiv die Arme vor der Brust. »Und wenn ich weiß, wer Sie wirklich sind, warum sollte ich Ihnen nicht helfen?« Er öffnete die Knöpfe seines rot-schwarz karierten Flannelhemds. Er zog es zurück und legte das weiße Narbengewebe auf seiner linken Schulter frei. »Das haben mir die Drachen auf Styx verpaßt, als sie versuchten, Melissa Steiner von der Silberadler zu holen. Die Kell Hounds haben uns gerettet, und Ihr Onkel war einer von ihnen. Ich nehme meine Schulden ernst.«
In Kais Magengrube verkrampfte sich etwas. Im letzten Monat hatte er sich sehr lebendig gefühlt, obwohl er Lichtjahre von zu Hause entfernt ohne Hilfsmittel auf einem feindlichen Planeten festsaß. Dave Jewells Identität war angenehm für ihn gewesen, weil sie ihn von der Verantwortung eines Allard und Liao entbunden hatte. Sie hatte ihm auch das schmerzhafte Gefühl genommen, seine Familie enttäuscht zu haben, und den ständigen immensen Zwang zum Erfolg. Jetzt schlug all das wie eine Flutwelle über ihm zusammen, als Erik Mahler ihn an das heroische Erbe seiner Familie erinnerte.
»Sie schulden mir nichts, Erik Mahler. Ihre Verteidigung Melissa Steiners vor einem Vierteljahrhundert ist eine Tat, für die ich Ihnen schulde, die Gefahr unserer Entdeckung durch die Clans von Ihnen zu nehmen.« Wieder spaltete er ein Holzscheit. »Nachdem Sie das Geheimnis meiner Identität entdeckt haben, wissen Sie auch, daß es meine Pflicht ist, mich mit Prinz Davion in Verbindung zu setzen. Ich kann und werde mich nicht daran hindern lassen, diese Pflicht zu erfüllen.«
Mahler zögerte einen Augenblick, dann nickte er. »Sie haben recht. Ich wußte es die ganze Zeit. Ich hätte Sie nicht gebeten zu bleiben, aber ich fand, zumindest die Geste war ich Ihnen schuldig. Außerdem macht sich meine Frau jetzt schon Sorgen um Sie und Dr. Lear.« Er knöpfte sein Hemd wieder zu. »Ist es wirklich klug, sie mitzunehmen?«
»Ich würde es vorziehen, allein zu reisen. Das geht schneller und ist weniger riskant, aber sie weigert sich, hierzubleiben und Sie in Gefahr zu bringen.« Kai stapelte das Holz auf.
»Außerdem könnte es durchaus hilfreich sein, jemanden mit medizinischer Ausbildung dabeizuhaben.«
»Das meine ich nicht.« Mahler schnaufte belustigt. »Nach Ihrer ersten Nacht haben Sie beide kaum mehr als ein förmliches Guten Tag gewechselt. Ihre Beziehung scheint mir den Problemen nicht gewachsen, die Ihr Plan mit sich bringen wird.«
»Sie könnten recht haben.« Kai hob die Schultern und seufzte. »Aber ich glaube nicht, daß Dr. Lear mich behindern wird. Sie ist klug und kompetent, und mehr kann ich von einem Reisegefährten nicht verlangen.«
»Wirklich? Dann sind Sie eine seltene Art Mensch, Dave Jewell.« Mahler kniff die grauen Augen zusammen. »Ich für meinen Teil würde von meiner Begleitung zumindest noch erwarten, daß sie mich nicht haßt.«
Trotz ihrer Proteste bestand Erik Mahler darauf, Kai und Deirdre in seinem Hovertruck in die nächste Stadt zu fahren. Hilda packte ihnen einen Picknickkorb und füllte Kais Rucksack mit Zivilkleidung, die sie für die beiden umgeschneidert hatte. Als Kai sich weigerte, irgend etwas mitzunehmen, das sie nicht bereits mitgebracht hatten, versicherte Hilda ihm, daß sie alle Etiketten entfernt hatte und die Sachen nicht zurückverfolgt werden konnten. Kai war klar, daß sie keine Einwände akzeptieren würde, also gab er nach.
Insgeheim war er hocherfreut über alles, was die Mahlers für ihn und Deirdre getan hatten. Hilda hatte die Leitungen aus einer Kühlweste entfernt, so daß sie eine warme kugelsichere Weste abgab, die er unbemerkt unter einem von Erics alten Wollhemden tragen konnte. Sie hatte auch die Beine seiner Hose ausgelassen, damit er sie über den Mechstiefeln tragen konnte, ohne allzuviel Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hatte sogar alle Namensetiketten aus seinen und Dave Jewells Kleidern geschnitten, die er mitgebracht hatte.
Erik und Kai hievten einen schweren Tisch und etwas von dem Brennholz, das Kai gehackt hatte, auf die
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