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BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

Titel: BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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gestürzten Koloß und verscheuchte beide Vögel. Als er das Cockpit erreichte, warnte ihn der Gestank von Blut und verbranntem Fleisch, aber er ließ sich nicht aufhalten. Er schaute in die Kanzel und sah die Überreste von Professor-General Sam Lewis auf der Pilotenliege. Kai hatte gehört, daß Lewis dem Regiment zugeteilt war, hätte aber nie gedacht, er würde selbst in die Schlacht ziehen. Die Lage mußte wirklich verzweifelt gewesen sein. Der Neurohelm des Mannes war zertrümmert, und sein halbes Gesicht fehlte. Kai wurde bleich. Er fühlte, wie seine Knie weich wurden. Er drehte sich um, fiel auf die Knie und stützte den Kopf in die Hände.
    Über ihm kämpften zwei Möwen um einen Augapfel.
    Kais erster Gedanke war, alle toten Piloten – Freund und Feind gleichermaßen – aus ihren Mechs zu holen und auf einem gewaltigen Scheiterhaufen zu verbrennen, damit die Vögel sie nicht fressen konnten. Aber das war völlig unmöglich. Es hätte nicht nur seine momentanen Kräfte überfordert, die Kämpfe hatten in kilometerweitem Umkreis nichts Brennbares übriggelassen.
    Außerdem hätte ein Scheiterhaufen den Clanstreifen in diesem Gebiet verraten, daß zumindest eine Person den Kampf überlebt hatte. Da dieser Krieger sich nicht bei ihnen gemeldet hatte, konnte er nicht zu den Clans gehören. Damit wäre die Jagd eröffnet gewesen.
    Kai wollte die Möwen hassen, aber die Tiere versuchten auch nur zu überleben. Und in Anbetracht der glitzernden Lichtpunkte, die sich im Nachthimmel von Alyina fortbewegten, mußte er selbst sehen, wie er sein Leben retten konnte. Die Clans hatten die Zehnte Lyranische Garde besiegt, und Kai saß so weit hinter den feindlichen Linien fest, daß eine Flucht zur eigenen Truppe undenkbar geworden war. Seine einzige Chance lag in einer möglichen Rettungsmission. Vor zwanzig Jahren sind die Löwen Davions aufgebrochen, um meinen Vater von Sian zu retten. Aber ich bin hier nicht auf Sian, und die Clans sind nicht so dumm wie Maximilian Liao.
    Seine Stimmung sank noch weiter. Und ich bin nicht mein Vater. Für mich wird keine Rettungsexpedition kommen. Ich bin allein.
Diese Erkenntnis hätte manchen anderen zum Selbstmord treiben können, aber in Kai heizte sie den Überlebenswillen erst richtig an. Eine Mission habe ich schon verhauen, und mein Mech liegt zehn Meter unter Wasser, gefangen von einem anderen Mech. Im günstigsten Fall werde ich als vermißt geführt – aller Wahrscheinlichkeit nach als tot. Entschlossen, Familie und Freunden nicht durch eine Gefangennahme zusätzliche Schande zu bereiten, schwor er sich, dies unter Einsatz seines Lebens zu verhindern.
Wie die Möwen über ihm und die wilden Hunde, deren Heulen durch die Nacht zu ihm drang, suchte er das Schlachtfeld nach allem ab, was er irgendwie gebrauchen konnte. Er hebelte ein Staufach in der Pilotenkanzel eines Steppenwolf auf und zog einen olivgrünen Overall hervor. Der hatte Dave Jewell gehört, einem Mitglied von Victors Befehlslanze. Die Hosenbeine waren zu lang, aber das war egal. Mit dem Messer schlitzte Kai die Säume auf, um seine Mechstiefel nicht aufgeben zu müssen. Seine Kühlweste behielt er unter dem Overall an.
Das Fach enthielt auch mehrere Notrationen, die Kai in den kleinen Rucksack stopfte, der an einem Haken neben einem Netzgurt und einer Pistole hing. Die Waffe, ein Mauser & Gray M39-Nadler, lag gut in der Hand, als er sie überprüfte und mit einem Plastikblock lud. Er schnürte sich den Gurt eng um die schlanke Taille.
Auf dem Boden des Staufachs fand Kai ein kleines Paket mit zwei Holodisks, einem Hologramm und einer kleinen VerigraphKarte. Das in das Gewebe der Karte eingearbeitete Hologramm zeigte die lachenden Gesichter zweier Kinder, eines Knaben und eines Mädchens von mehreren Jahren Altersunterschied. Kai betrachtete die kindliche Schrift der Botschaft und erkannte, daß die Kinder ein Gebet geschrieben hatten, das ihren Vater im Kampf schützen sollte. Es war unterschrieben mit ›Katrina und David, Jr.‹.
Das Hologramm zeigte eine schlanke, attraktive Frau mit einem Baby. Als er es sah, erinnerte sich Kai daran, wie Jewell mit der Geburt seines dritten Kindes, Kari Lynn, angegeben hatte. Nicht einmal fünf Monate alt. Ein Schaudern lief über seinen Rücken. »Sie hat ihren Vater nie gesehen.«
Kai blickte zu dem Leichnam hinüber, der halb aus den Haltegurten hing. Er zog die Erkennungsmarken über den Kopf des Toten und steckte sie in das Paket, bevor er es in den Rucksack

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